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Wundmanagement

Wundmanagement -
Wundheilung und chronische Wunden

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  Fallbeispiel ACTISORB Silver 220: Diabetisches Fußsyndrom (Angio-Neuropathie), Alter 67, männlich
Patientenprofil

Alter: 67
Geschlecht: männlich
Erkrankung: Diabetisches Fußsyndrom (Angio-Neuropathie)

Anamnese

Im März 1999 entwickelte sich unbemerkt eine Nekrose an der rechten Großzehe und der rechten Ferse. Nach ambulant-chirurgischer Fehlbehandlung über 3 Monate unter Einsatz von Zinkpuder wurde eine stationäre Behandlung erforderlich.

Es wurde rechts ein femoro-poplitealer Bypass implantiert und eine Amputation der 1. und 2. Zehe des rechten Fußes mit Kürzung der Mittelfußknochen durchgeführt. Die Wundbehandlung wurde mit PVP-Jod-Salbenverbänden durchgeführt, wobei es jedoch zu erheblichen Wundheilungsstörungen kam, die eine offene Mittelfußamputation nötig machten.

Die lokale Wundbehandlung bestand aus NaCl-Spülungen, und trotz systemischer Antibiose konnten eine Infektion mit Pseudomonas aeruginosa und die Entstehung von Nekrosen im Wundrandbereich nicht verhindert werden. Eine Nachresektion der Mittelfußknochen wurde erforderlich. Die Fortsetzung der lokalen Wundbehandlung mit H2O2, NaCl und Novuxol-Salbe führte zwar zur Säuberung der Wunde, jedoch war keine Verkleinerung der Wundfläche erkennbar.

Zwischenzeitlich hatten sich auch an der linken Großzehe und an der linken Ferse durch einen drückenden Kompressionsstrumpf Nekrosen gebildet. Daraufhin wurde eine perkutane transluminale Angioplastie (PTA) links mit Implantation von zwei Stents durchgeführt, wodurch die Perfusion deutlich verbessert werden konnte, dennoch traten erhebliche Wundheilungsstörungen auf. Zur Lokalbehandlung wurde Nebacetin-Puderspray angewendet.

Der Patient wurde aus der stationären Behandlung entlassen und die Fortsetzung der o.g. Lokalbehandlung empfohlen. Ferner wurde prognostiziert, dass die Nachresektion der Mittelfußknochen sicherlich erforderlich wäre, unter Umständen sogar die Unterschenkel-Amputation. Da bei der Nachbehandlung durch die häusliche Krankenpflege nach 2 Monaten keine Verbesserung erkennbar war, erfolgte die Überweisung in eine Diabetes-Fuß-Ambulanz.

Aufnahmebefund

Bei der Erstvorstellung in der Diabetes-Fuß-Ambulanz hatte der Patient am rechten Vorfuß durchdie offene Mittelfuß-Amputation eine 7,5 cm x 5 cm große Wundfläche (Abb. 1), an beiden Fersenmit Zinkpaste verklebte Nekrosen (Abb. 2 und 4) und die linke Großzehe war nekrotisch(Abb. 3) und auch wie die benachbarten Zehen mit weißem Zinkpasten-Belag bedeckt.

Befund diagnostischer Untersuchungen

Bei der standardisierten Fußuntersuchung fanden sich sowohl Zeichen der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit als auch der Polyneuropathie (Mischform). In den entnommenen Wundabstrichen wurden Pseudomonas aeruginosa und Enterococcus faecalis nachgewiesen.

Therapie und Verlauf

Die Therapie begann mit einem Débridement mit dem Skalpell und der Säuberung der Wunde mit Ringer-Lösung (Abb. 5). Das dabei mobilisierte Eigenblut wurde auf den Wunden belassen. Als Primärverband wurde ACTISORB Silver 220 Silber-Aktivkohle-Auflage aufgelegt, diese mit Mullkompressen und medizinischem Schaumstoff zur Polsterung abgedeckt.

Die bei der Erstvorstellung anwesende Schwester des Pflegedienstes wurde in der Verbandtechnik unterwiesen und wechselte die Verbände zunächst alle 2, später alle 3 Tage. Behandlungen in der Arztpraxis mit Anfrischen der Wundränder und Abtragung von Nekrosen erfolgten zunächst einmal wöchentlich, nach Wundstabilisierung alle 2 und später alle 6 Wochen. Der vormals stinkende Wundgeruch war bereits nach wenigen Tagen verschwunden und Kontroll-Wundabstriche blieben keimfrei.

Die Wunden heilten kontinuierlich ab. Entsprechend phasengerechter Wundbehandlung wurdenach Abklingen der Entzündungsphase von ACTISORB Silver 220 auf ADAPTIC (nicht haftendeWundauflage) übergegangen. Der Verbandwechsel erfolgte alle 3 Tage.

Abschlussbetrachtung

Nach 7 Monaten war die linke Großzehe komplett wiederhergestellt (Abb. 8). Die linke Ferse warnach 9 Monaten zum größten Teil epithelisiert (Abb. 9), die rechte Ferse komplett mit Epithelbedeckt (Abb. 10). Die größte Wunde (rechter Vorfuß) war nach 10 Monaten endgültig verschlossen(Abb. 7), sodass nun eine orthopädische Maßschuhversorgung eingeleitet werdenkonnte.

Unter der Applikation von zunächst ACTISORB Silver 220 Silber-Aktivkohle-Auflage und nach Erreichender Epithelphase mit ADAPTIC nicht haftende Wundauflage heilten bei einem diabetischenHochrisikopatienten 3 von 4 Fußläsionen komplett, die 4. fast ab. Nach vormals 90-tägigemKrankenhausaufenthalt ohne Besserung gelang die erfolgreiche Behandlung ausschließlichambulant.

Fallstudie dokumentiert von Dr. Carola Zemlin, Diabetes-Fuß-Ambulanz, 39164 Wanzleben

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