Qualitätssicherung in der stationären Versorgung am Beispiel der Decubitusprophylaxe (Sabine Girts, Hiltrude Röckl, Claudia Welz)
Workshop C6

Fachausschuss Qualitätssicherung in der Pflege gemäß des Vertrages über die Qualitätssicherung in der stationären Versorgung in Hessen

Die Verbände der Krankenkassen in Hessen und die Hessische Krankenhausgesellschaft unter Beteiligung der Landesärztekammer sowie der Berufsorganisationen der Krankenpflegeberufe haben 1995 den Vertrag gemäß § 112 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 in Verbindung mit § 137 SGB V über die Qualitätssicherung in der stationären Versorgung geschlossen. Bezüglich der Qualitätssicherungsmaßnahmen in der stationären pflegerischen Versorgung bestand im Lenkungsausschuss nach § 4 des Vertrages Einvernehmen, dass ein Fachausschuss Qualitätssicherung in der Pflege gebildet werden soll. Der Auftrag an den Fachausschuss wurde im Februar 1997 wie folgt formuliert:

Nahziele:

  1. Analyse der Strukturqualität in Hessen. Das heißt die Erfassung bestehender Pflegekonzepte, Leitlinien, Qualitätsmanagementsysteme, gegebenenfalls im Vergleich mit Erkenntnissen aus anderen Bundesländern.
  2. Die Auswahl von praktikablen Qualitätsindikatoren zur Bestimmung der Qualitätslage.

Fernziel:

  • Begleitung und Entwicklung von Maßnahmen für eine ergebnisorientierte Prozessqualität.

Der Fachausschuss Qualitätssicherung in der Pflege nach § 5 des Vertrages hat sich im Mai 1997 konstituiert. Nach entsprechender Beschlusslage des Lenkungsausschusses wurden folgende Mitglieder benannt:

Mario Becker, Klinikum der Philipps-Universität, Marburg; Elke Blees, Städtische Kliniken Offenbach; Matthias Bothe, Asklepios Paulinen Klinik, Wiesbaden; Vera Buck, MDK in Hessen, Oberursel; Hiltrude Röckl, Berufsfortbildungswerk (bfw) Frankfurt; Agathe Scherber, Evangelisches Krankenhaus GmbH, Darmstadt; Gesine Schumann, MDK in Hessen, Oberusel; Gabriele Spies-Koch, Klinikum Weilmünster gGmbH; Dr. med. Georg Steciuk, Kliniken des Hoch-Taunus-Kreises, Bad Homburg; Claudia Welz, Bürgerhospital Frankfurt.

Darüber hinaus beteiligen sich aus dem Lenkungsausschuss Johanna Achenbach, Krankenhaus Sachsenhausen, Frankfurt und Peter Ruf, Kliniken des Main-Taunus-Kreises GmbH, Bad Soden an der ständigen Mitarbeit.

Die Leitung des Fachausschusses erfolgt durch Sabine Girts, Hessische Krankenhausgesellschaft e.V., Eschborn, ebenso Mitglied im Lenkungsausschuss.

Durch den Lenkungsausschuss wurde im Februar 1997 der Auftrag zur Strukturerhebung an den Fachausschuss Pflege erteilt. Es wurden umfangreiche Daten erhoben und so eine Grundlage für eine Analyse der Situation der Krankenpflege und des Pflegemanagements in Hessen erarbeitet. Bisher wurden keine entsprechenden Erhebungen in Krankenhäusern der Bundesrepublik durchgeführt. Es erfolgte eine umfassende Literaturrecherche zum Thema Pflegequalität in der stationären pflegerischen Versorgung. Bei der Interpretation der statistischen Auswertung zeigte sich, dass keine ausreichende Definition der pflegerischen Begrifflichkeiten vorlag. Daraus ergab sich die Notwendigkeit, einen Leitfaden mit entsprechenden Definitionen zu entwickeln und eine Basis für die zukünftige Perspektive der Pflege im stationären Bereich zu erstellen.

Der Leitfaden bildet Grundlagen für die Verbesserung der pflegerischen Gesundheitsversorgung. Er gibt Anhaltspunkte zur Einschätzung der Qualität des gesamten pflegerischen Leistungsspektrums. Es wurden Thesen aufgestellt, um die zukünftige Entwicklung der Pflege zu gestalten.

Die Anfragen zur erstellten Broschüre Qualitätssicherung in der stationären pflegerischen Versorgung und der zwischenzeitlich erfolgte Nachdruck dokumentieren eindrucksvoll die überaus große Akzeptanz des Leitfadens in der gesamten Bundesrepublik.

In einer Fachveranstaltung wurden die Ergebnisse der Erhebung der Strukturqualität in hessischen Krankenhäusern und die Inhalte des entwickelten Leitfadens vorgestellt, es wurde über die Weiterentwicklung der pflegerischen Qualitätssicherung diskutiert. Als Fazit der Veranstaltung konnte der vielfach geäußerte Wunsch der Teilnehmer, den Fokus auf bestimmte Patientengruppen zu legen, gesehen werden. Insbesondere wurde die Qualitätsindikatorenentwicklung zur Durchführung gesonderter prophylaktischer Maßnahmen hervorgehoben.

Aus diesem Grunde hat der Fachausschuss einen kundenorientierten Fragebogen entwickelt, der die Erwartungen der hessischen Krankenhäuser in die weitere Vorgehensweise der externen pflegerischen Qualitätssicherung einbindet. Dieser Fragebogen wurde ausgewertet, an dem sich 98 von 176, d.h. 56% der Krankenhäuser beteiligt haben. Die Auswertung wurde im Fachausschuss interpretiert. Darüber hinaus wurden im Fachausschuss die Begriffe, die bei der theoretischen Einführung in das Thema vorgestellt werden, definiert und es wurde sich auf die weitere Vorgehensweise und Konzeptentwicklung verständigt.

Für das Jahr 2000 hat der Lenkungsausschuss die Projektplanung des Fachausschusses mit dem Ziel "Qualitätssicherung in der stationären pflegerischen Versorgung - Dekubitusprophylaxe" zur Kenntnis genommen. Es soll die Effektivität und Effizienz der Dekubitusprophylaxe in der stationären pflegerischen Versorgung dargestellt und verbessert werden. Ein Pretest soll durchgeführt werden.

Nach Erstellung, Erfassung, Auswertung und Interpretation der Erhebung ist die Entwicklung eines standardisierten Erhebungsinstrumentes zur flächendeckenden Einführung "Qualitätssicherung in der stationären pflegerischen Versorgung - Dekubitusprophylaxe", voraussichtlich ab Januar 2001, vorgesehen.

Durch externe Vergleiche in der Dekubitusprophylaxe sollen interne Maßnahmen zur Qualitätssicherung in der Pflege gefördert werden.

Workshop Session C

Samstag, den 16.10.1999, 12.00 bis 13.30 Uhr

C6: Fachausschuß Qualitätssicherung in der Pflege

- Sabine Girts, Hiltrude Röckl, Claudia Welz -

Qualitätssicherung in der stationären pflegerischen Versorgung

– Dekubitusprophylaxe –

Workshop-Ablaufplan

Die Veranstaltungsform des "Workshops" wurde gewählt, um den vielfältigen inhaltlichen Fakten des Themas in einem Forum des Erfahrungs- und Meinungsausstausches gerecht werden zu können. Die offene Form läßt keine kleingliedrige Aufteilung, sondern lediglich eine grobe Strukturierung der Inhalte zu.

  • Vorstellung des Fachausschusses
  • Thematisierung des begrifflichen Hintergrundes stationäre Qualitätssicherung und Darstellung relevanter Ansätze
  • Einführung in die Gruppenarbeit. Ausloten der Möglichkeiten, einen Ansatz zu finden, zur praktischen Qualitätssicherung, am Beispiel Dekubitusprophylaxe
  • Auswertung der Gruppen, Zusammenfassung des Gruppenergebnisses, Perspektiven von der Qualitätssicherung auf den Arbeitsprozeß

Dekubitusprophylaxe

Definition

Die Situation des Patienten ist gekennzeichnet durch die Unfähigkeit, einem hautschädigenden Druck auszuweichen, sowie durch mangelnde Kenntnisse über hautschädigende Einflüsse. Die Entstehung eines Gewebeschadens bedeutet für den Patienten eine weitere Verschlechterung seiner Situation verbunden mit Schmerzen und Infektionsgefahr. Ziel der Prophylaxe: Die Haut ist intakt.

Folgende Fragen sollen bearbeitet werden:

  1. Wie erfolgt die Erfassung des Pflegeprozesses in der Dokumentation?
  2. Mit welchem Instrument wird das Dekubitusrisiko eingeschätzt? z.B.: nach Waterlow, Norten ...oder nach einem anderen Score?
  3. Wie wird auf das Ergebnis der Risikoeinschätzung reagiert?
  4. Gibt es einen Standard für Dekubitusprophylaxe?
  5. Beinhaltet dieser Dekubitusstandard bei Bedarf: Ernährungsstatus, Mobilitätsstatus, Kontinenzstatus, Sonstiges?
  6. Wie wird dieser Dekubitusstandard nachvollziehbar für den individuellen Patienten?
  7. Wird der Dekubitusstandard, wenn erforderlich, individuell angepaßt?
  8. Werden die pflegerischen Ziele und Pflegemaßnahmen in der Dekubitusprophylaxe durchgeführt?
  9. Wie werden die eingeleiteten Maßnahmen dokumentiert?
  10. Führt der Pflegestandard zum Erfolg? Wird dies eingeschätzt und bewertet?
  11. Wenn die Pflegeziele nicht erreicht werden, erfolgt die Neuanpassung in der Dekubitusprophylaxe?
  12. Werden qualitätssichernde Maßnahmen durchgeführt? z.B.: Pflegevisite, Pflegekonferenz, Pflegeaudit, Entlassungs- und Verlegungsbericht, Überleitungspflege, Pflegeübergabe, Sonstiges?
Übersichtsseite der Berichte zum 4. UQM-Kongress