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Unfruchtbarkeit:
Psychosomatische Aspekte |
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Medizinische
Fakten reichen oft nicht aus, um eine Kinderlosigkeit zu erklären. |
Kinderlose
Paare neigen in den meisten Fällen dazu, die Ursache für ihre Kinderlosigkeit als ein
rein medizinisches Problem anzusehen. Das ist einfacher, als die Auseinandersetzung mit
der eigenen Lebenssituation, möglichen psychischen Einflüssen oder der Frage, warum will
ich eigentlich ein Kind. Dennoch zeigt gerade die genaue Betrachtung der körperlichen
Ursachen für eine Unfruchtbarkeit auf, dass psychische Aspekte eine wichtige Rolle
spielen können, z. B. bei der Hormonproduktion. Die Praxis hat auch gezeigt, dass vielen
Paaren durch eine begleitende psychische Betreuung häufig geholfen werden kann. |
Angst,
Trauer, Schuldgefühle und Schuldzuweisungen sind häufig auftretende Reaktionen, die
einer psychologischen Betreuung bedürfen. |
Die
"Diagnose" Unfruchtbarkeit ist für viele Menschen, Frauen wie Männer, eine
völlige Überraschung. Vielfach wird es einfach als Selbstverständlichkeit angenommen,
dass Mann zeugungsfähig und Frau fruchtbar ist. Der Schock einer solchen Diagnose führt
nicht selten zu unterschiedlich starken Phasen der Verzweiflung und Frustration. Die Paare
stehen den Tatsachen hilflos gegenüber und empfinden Angst und Trauer. Vielfach entstehen
dann Schuldgefühle. Möglicherweise reagieren Paare auch mit unterschiedlichsten direkten
und indirekten Schuldzuweisungen. Eine Sterilitätsbehandlung sollte auf die
unterschiedlichen psychischen Aspekte Rücksicht nehmen. Auch Ärzte, die sich nur mit der
organischen Seite der Unfruchtbarkeit befassen, sollten die psychologischen und
psychosomatischen Einflüsse kennen und berücksichtigen. Paare, bei denen solche
Reaktionen feststellbar sind, sollte eine psychologische Betreuung angeraten werden. |
Jede/r
sollte sich mit den Motiven auseinandersetzen, warum sie oder er ein Kind haben möchte. |
Wichtig
ist die Auseinandersetzung mit den Motiven des Kinderwunsches. Meisten kommt als
Begründung: "Kinder gehören einfach dazu." Erst in einem ausführlichen
Gespräch und auf genaue Nachfragen können oft auch andere Motive deutlich gemacht
werden. Dazu gehören dann Motive wie:
- eine neue Aufgabe finden.
- etwas liebhaben können.
- Selbstverwirklichung über das Kind.
- der Wunsch, eine Schwangerschaft zu erleben, steht im
Vordergrund.
- die Identität als Frau und Mutter wird manifestiert.
- das Leben ohne ein Kind ist nicht möglich.
- die Beziehung zum Partner wird gefestigt oder
vervollständigt.
- etwas von mir lebt weiter.
- dem Leben einen Sinn geben.
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Kinder
haben zu wollen kann durchaus auch egoistische Gründe haben, das zeigen diese Beispiele.
Für eine erfolgreiche Behandlung der Unfruchtbarkeit ist eine Auseinandersetzung mit
solchen Aspekten hilfreich. |
Psychische
Belastungen durch die Behandlung rufen vor allem die Wartezeiten hervor. |
Die
Behandlung der Unfruchtbarkeit ist für viele Paare psychisch sehr belastend. Oft macht
sich die psychische Belastung nicht an den notwendigen Untersuchungen und Eingriffen fest.
Sie zeigt sich besonders bei den notwendigen Wartezeiten zwischen den einzelnen
medizinischen Handlungen. Das kann zu vielfältigen Konflikten in der Beziehung führen,
die sich negativ auswirken können. Eine psychische Betreuung und Beratung während dieser
Zeit ist deshalb sinnvoll. Top |
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