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Begriffsbestimmung
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Die
Sehachsen sind unterschiedlich. |
Es
wird von Begleitschielen oder Strabismus concomitans oder Heterotropie gesprochen, wenn
die Sehachsen beider Augen nicht auf dasselbe Objekt gerichtet sind. Der Schielwinkel
bleibt aber immer ungefähr gleich. |
Ursachen: |
Das
Begleitschielen kann als Folge von Weitsichtigkeit, einer
Schädigung des beidäugigen Sehens, einer einseitigen Sehschwäche entstehen. Auch Vererbung ist möglich. |
Formen
des Begleitschielens. |
Beim
Begleitschielen gibt es folgende unterschiedliche Formen:
- Einwärtsschielen (Strabismus convergens)
- Auswärtsschielen (Strabismus divergens)
- Höhenschielen (Strabismus verticalis)
- Scheinbares Schielen (Pseudostrabismus)
- Akutes Schielen (Strabismus acutus)
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Einwärtsschielen
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Beim
Einwärtsschielen gibt es verschiedene Typen, die unterschiedlich häufig auftreten. |
Die
häufigsten Typen des Einwärtsschielens sind:
- das frühkindliche Schielsyndrom,
- das normosensorische Spätschielen und
- den Mikrostrabismus.
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Schielen
im ersten Lebensjahr. |
Das
frühkindliche Schielsyndrom entsteht im ersten Lebenshalbjahr. Das Kind sieht nicht mit
beiden Augen. Die Augen zeigen nach innen und man kann ein leichtes Augenzittern
beobachten (Nystagmus). In diesem Alter ist das Seh-Hirn noch nicht voll ausgebildet und
eine Amblyopie stellt das größte Problem dar. |
Alarmsignal
zugekniffene oder verdeckte Augen bei Kleinkindern. |
Das
normosensorische Spätschielen tritt dagegen erst zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr auf.
In diesem Alter ist die Fähigkeit zum binokulären Sehen (Sehen mit beiden Augen) bereits
da, so daß mit Beginn des Schielens die Kinder Doppelbilder sehen. Aus diesem Grund
verdecken sie ein Auge oder sie kneifen ein Auge zu. Das sollte für die Eltern ein
Alarmsignal sein. Erst mit fortgeschrittenem Schielen wird der Sehinhalt aus dem
schielenden Auge ignoriert. |
Mikrostrabismus
fällt häufig erst im Vorschulalter auf. |
Beim
Mikrostrabismus weicht das eine Auge nur etwa 5 Grad von der Sehachse ab. Diese geringe
Abweichung früh festzustellen, ist für die Eltern schwierig. Meistens wird
Mikrostrabismus erst bei einer Routineuntersuchung im Vorschulalter registriert. Zu diesem
Zeitpunkt ist die Amblyopie jedoch oft so weit fortgeschritten, daß sie nicht
rückgängig gemacht werden kann. |
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Auswärtsschielen
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Das
Panoramasehen wird oft vermißt. |
Das
Auswärtsschielen ist nicht so häufig wie das Einwärtsschielen. Interessanterweise ist
das binokuläre Sehen bei diesem Typ häufig noch
vorhanden. Eine Amblyopie besteht nicht. Die Betroffenen
haben dann ein erweitertes Gesichtsfeld, sog. Panoramasehen". Das erweiterte
Gesichtsfeld normalisiert sich nach einer erfolgreichen Operation,
so daß die Betroffenen ihr Sehen dann als eingeschränkt empfinden können. Darauf sollte
vor einer Operation hingewiesen werden. |
Erwachsene
sind häufig auch betroffen. |
Vom
Strabismus divergens sind häufig nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene betroffen.
Dabei ist die Form des Auswärtsschielens, die nur beim Blick in die Ferne besteht, am
häufigsten. Die Betroffenen sehen in der Nähe normal. Manchmal kann diese Form auch nur
gelegentlich auftreten. |
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Höhenschielen
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Strabismus
verticalis kommt selten separat vor. |
Das
separate Vorkommen von Höhenschielen, oder auch Strabismus verticalis, ohne eine andere
Schielform ist eher die Seltenheit. Das vertikale Abweichen der Sehachsen kommt meistens
in Kombination mit dem Auswärts- oder Einwärtsschielen vor. Allerdings kann eine
Verletzung des Auges oder eine Schieloperation in der Folge diese Form auslösen. |
Assoziiertes
und dissoziiertes Höherschielen. |
Steht
immer das gleiche Auge höher, so spricht man vom assoziierten Höherschielen. Ist vom
Höherschielen einmal das rechte, und einmal das linke Auge betroffen, (wenn einmal ein
rechts liegenden und einmal ein links liegendes Bild fixiert wird) so liegt dissoziiertes
Höherschielen vor. |
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Scheinbares Schielen
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Der
Eindruck kann täuschen. |
Der
Eindruck eines Einwärts- oder Auswärtsschielen entsteht, wenn die Gesichtslinie der
Augen nicht direkt durch die Mitte der Hornhaut führt. Dieses scheinbare Schielen, oder
Pseudostrabismus, ist eine Täuschung. |
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Der
Grund für die Täuschung ist häufig ein sehr breiter oder sehr schmaler Nasenrücken des
Kindes. So entsteht bei der Betrachtung des Kindes der Eindruck, es schiele. Das
Augenweiß an der Nase erscheint kleiner, bzw. größer, als das äußere Augenweiß.
Durch eine Messung des Binokularsehens und der
Augenstellung kann man leicht feststellen, daß das Kind nicht schielt. Mit der Reifung
des Gesichtsschädels normalisiert sich der Eindruck. |
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Akutes Schielen
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Ursachen
für plötzliches Schielen. |
Ein
plötzlich auftretenden Schielen wird akutes Schielen oder Strabismus acutus genannt. Es
kann auftreten als Folge eines korrigierten Begleitschielens, nach körperlichen
Verletzungen und durch körperliche Überlastung. Akutes Schielen kann auch nach
einseitigen Augenverbänden auftreten. |
Die
Kurzsichtigkeit muß ausreichend korrigiert werden. |
Eine
andere Ursache für akutes Schielen kann eine mangelhafte Korrektur großer Kurzsichtigkeit sein. Dabei entsteht eine Überlastung, weil Objekte
zu nah an die Augen geführt werden, z. B. beim Lesen. Das Schielen tritt dann beim Sehen
in die Ferne in Erscheinung. Bei akutem Sehen treten Doppelbilder auf. |
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Therapie
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Durch
kurzzeitiges Abdecken des gesunden Auges, wird das schielende Auge zum Sehen gezwungen. |
Die
Behandlung des Schielens hängt von dem Zeitpunkt des Auftretens ab. Ist bei Kindern das Binokuläre Sehen noch nicht voll ausgereift, muß man das
schielende Auge zum Sehen zwingen. Nur so kann gewährleistet werden, daß das Sehzentrum
im Gehirn die notwendigen Reize erhält, die es braucht, um sich vollständig auszubilden.
Dazu verschließt man das gesunde Auge stundenweise einige Tage lang (bei schwerem
Schielen 1-2 Tage), um danach dem gesunden Auge eine Verschnaufpause" von einem
Tag zu geben. Das ist notwendig, damit das gesunde Auge seinerseits nicht schwachsichtig
wird. Danach geht der Rhythmus von vorne weiter. |
Eine
Schieloperation muß ausreichend vorbereitet sein. |
Diese
als alternierende Okklusion bekannte Methode hat zum Ziel, ein alternierendes Schielen zu
schaffen, d.h. beide Augen haben volle Sehkraft und wechseln sich beim Schielen ab. Auch
eine Sehschule kann helfen. Ist ein wechselseitiges Schielen erreicht, kann der nächste
Schritt eine Schieloperation sein. |
Die
Muskeln werden verkürzt oder verlängert. |
Bei
einer Schieloperation werden die betroffenen Muskeln korrigiert. Zu stark ziehende Muskel
werden zurückgenäht, zu schwach ziehende Muskel werden verkürzt. |
Zeitpunkt
der Operation. |
Beim
normosensorischen Spätschielen erfolgt die Operation so bald als möglich, damit sich die
bis zum Einsetzen des Schielens normal entwickelte Sehsensorik nicht unnötig
verschlechtert. Eine Okklusionstherapie würde hier keine Verbesserung bringen. Der
Zeitpunkt einer Operation sollte bei Kindern so gewählt werden, daß eine aktive
Mitarbeit des Kindes bei der postoperativen Überwachung möglich ist. Am sinnvollsten ist
eine Operation vor der Einschulung. Top |
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