Becken und Hüfte

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Wie wird eine Hüftgelenkdysplasie festgestellt?

Dysplasien lassen sich schon in den ersten Lebenstagen feststellen.

Mit dem Nachweis der Instabilität der Hüftgelenke in der ärztlichen Untersuchung kann in den ersten Tagen nach der Geburt die große Mehrheit der angeborenen Hüftgelenksdysplasien und -luxationen ohne aufwendige und eventuell schmerzhafte Untersuchungen erfasst werden.

 

Ungleich abgespreizte Beine beim Wickeln sind ein Hinweis.

Bei krankhaft veränderten Hüftgelenken entwickelt das Neugeborene im Laufe der ersten Lebenswochen durch die Schädigung eine Schonhaltung. Diese äußert sich durch eine vermehrte Anspannung der Muskulatur auf der geschädigten Seite. Hierbei handelt es sich um die Muskelgruppen an der Innenseite des Oberschenkels, die sogenannten Adduktoren. Dieses Phänomen sorgt für eine Abspreizbehinderung des betroffenen Beines. Den Eltern fällt dieses Merkmal oft beim Wickeln auf, wenn sich die beiden Beinchen ungleich abspreizen lassen.

 

Der Po zeigt beim Liegen ungleiche Hautfalten.

Dadurch, dass der Hüftkopf aus seiner normalen Position nach oben hin herausgerutscht ist, erscheint das betroffene Bein im Vergleich zum gesunden Bein verkürzt. Das führt auch dazu, dass die Haut im Bereich von Oberschenkel und Po andere Falten wirft, als auf der gesunden Seite. Betrachtet man das liegende Kind, so bemerkt man diese Asymmetrie der Hautfalten, welche dem Arzt als weiterer diagnostischer Hinweis dient. Sind beide Hüftgelenke von einer Dysplasie betroffen, so kann diese Auffälligkeit jedoch fehlen.

 

Das betroffene Bein wird weniger bewegt.

In vielen Fällen bewegen außerdem die betroffenen Kinder das erkrankte Beinchen deutlich weniger. Die beste Zeit, um die Krankheit zu diagnostizieren sind daher die ersten Lebenstage, eventuell Wochen. Im Laufe des ersten Lebensjahres ist die Erkennung einer Hüftgelenksdysplasie eher nur durch Zufall oder aufmerksame Eltern möglich. Im späteren Verlauf weist das Kind bei den ersten Laufbewegungen einen watschelnden, hinkenden Gang auf, was dann die Eltern veranlasst, ärztlichen Rat einzuholen.

 

Gezielte Untersuchungen können den Verdacht bestätigen.

Abspreizhemmung und Hautfaltenasymmetrien sind Verdachtsmomente die in der Regel zu weiteren Untersuchungen führen sollten. Das Hüftgelenk weist diverse typische Veränderungen auf. Einen genauen Hinweis auf eine Hüftgelenkdysplasie kann die Stabilitätsuntersuchung nach Ortolani liefern. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird auch häufig vom "Schnapp-Phänomen" gesprochen. Dieses Zeichen ist nur in den ersten Lebenstagen feststellbar. Danach verschwindet es wieder.

 

Wegen der Verletzungsgefahr sollte das Ortolani-Zeichen heute   nicht mehr durchgeführt werden.

Untersuchungstechnik: Es werden beide Knie und Hüftgelenke des auf dem Rücken liegenden Kindes im rechten Winkel gebeugt. Der Untersucher ertastet sich mit den Fingern das Hüftgelenk. Anschließend werden die Beine des Kindes behutsam in Richtung des Hüftgelenkes geschoben. Bei einem instabilen Hüftgelenk rutscht bei dieser Bewegung der Hüftkopf aus der Gelenkspfanne nach hinten und oben in Richtung des Rückens (klin. dorsal), was der Untersucher spürbar unter seinen Fingern bemerkt. Anschließend werden die Beine des Kindes langsam gespreizt. Bei dieser Bewegung springt der Hüftkopf wieder zurück in die Hüftpfanne, was von dem Untersucher durch ein deutliches „Schnappen" unter den Fingern zu verspüren ist. Wegen der Gefahr der Hüftkopfschädigung sollte die Diagnostik mit Hilfe des Ortolani-Zeichens nicht mehr durchgeführt werden.

 

Weitere Informationen finden Sie bei MedizInfo®Kinder im Kapitel "Allgemeine kindliche Entwicklung".

Heute wird routinemäßig während der U3 Früherkennungsuntersuchung eine Ultraschallaufnahme des Hüftgelenkes durchgeführt. Dabei lässt sich eine Hüftgelenksdysplasie feststellen. Mit Hilfe der Sonographie können krankhafte Veränderungen bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Neugeborenenalter erkannt und beurteilt werden. Die Untersuchung ist unschädlich für das Kind, schmerzfrei und gut durchführbar.

 

Ab dem 3. bis 4. Lebensmonat kann ein Röntgenbild sinnvoll sein.

Jedoch nimmt die Aussagekraft der Sonographie durch die fortschreitende knöcherne Entwicklung im späteren Lebensalter ab. An ihre Stelle tritt das Röntgenbild. Allerdings ist das Röntgenbild in den ersten Monaten schwierig zu bewerten, weil die knöchernen Hüftstrukturen noch nicht deutlich genug ausgebildet sind. Es ermöglicht allerdings ab dem dritten bis vierten Lebensmonat eine bessere und zuverlässigere Beurteilung als die Sonographie.

 

Die Kontrolle des Krankheitsverlaufs erfolgt über das Röntgenbild.

Eine Luxation ist auf dem Röntgenbild einwandfrei zu erkennen. Die Beurteilung der Dysplasie ist in Grenzfällen jedoch schwierig. Um eine objektive Beurteilung zu erleichtern, macht sich der Arzt verschiedene vorgegebene, altersabhängige Normwerte zunutze, die in den Röntgenbildern ausgemessen werden können. Auch für eine Verlaufskontrolle der Hüftgelenksdysplasie ist die Röntgenuntersuchung besser geeignet.

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