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Wie wirken Dopaminagonisten und wann werden sie eingesetzt?

Dopaminagonisten, auch Dopaminergika genannt, sind Substanzen, die die Wirkung von Dopamin nachahmen.

Dopaminagonisten (Wirkstoffe):

  • Bromocriptin (Bromocriptin ratiopharm®,Kirim®,Pravidel®)
  • Dihydroergocryptin (Almirid®)
  • Lisurid (Dopergin®)
  • Pergolid (Parkotil®)
  • Ropinirol (Requip®)
  • Cabergolin (Cabaseril®)
  • Pramipexol (Sifrol®)

    Dopaminagonisten wirken direkt an den postsynaptischen Dopamin-Rezeptoren. Sie "agieren" dort wie Dopamin, daher der Name Dopaminagonisten. Im Gegensatz zu L-Dopa müssen Dopaminagonisten nicht erst im präsynaptischen Neuron verstoffwechselt werden.

    Dopaminagonisten besetzen vorzugsweise D2-Rezeptoren der Postsynapse. Ungenügend ausgeschüttetes körpereigenes Dopamin wird durch Dopaminagonisten ergänzt.
    Bei der Erklärung des "on-off"-Phänomens wurde darauf hingewiesen, daß übermäßig viel ausgeschüttetes Dopamin in der on-Phase zu Überbewegungen führen kann. Dopaminagonisten haben eine höhere Bindungsfähigkeit (Affinität) zum Rezeptor als Dopamin selbst, sodaß zuviel freigesetztes Dopamin keine zusätzliche Wirkung am Rezeptor ausüben kann und somit weniger Überbewegungen auftreten.
    Phasen schlechter Beweglichkeit (off-Phasen) erklären sich dadurch, daß ein Dopaminüberschuß die erste Nervenendigung (Präsynapse) blockieren kann, indem Dopamin dort besondere Rezeptoren (Autorezeptoren) besetzt und die Dopaminneubildung hemmt. Dopaminagonisten binden auch stärker als Dopamin an den Autorezeptor der Präsynapse und verhindern, daß Dopamin im Sinne eines negativen Feedback-Mechanismus wirksam wird. Für Parkinson-Patienten können diese komplizierten Vorgänge bedeuten, daß durch die zusätzliche Verabreichung von Dopaminagonisten die Phasen guter Beweglichkeit verlängert werden und Überbewegungen seltener auftreten.

    Der Dopaminagonist Almirid® enthält den Wirkstoff Dihydroergocryptin (DEC); die Medikamente Bromocriptin ratiopharm®, Kirim® und Pravidel® den Wirkstoff Bromocriptin, Parkotil® den Wirkstoff Pergolid, Requip® den Wirkstoff Ropinirol und Cabaseril® den Wirkstoff Cabergolin. Bis auf Ropinirol und Pramipexol gehören alle genannten Dopaminagonisten zur Gruppe der Mutterkornalkaloide. Sie wirken nicht nur auf die Dopaminrezeptoren, sondern auch auf nichtdopaminerge Rezeptoren. Dadurch erklärt man sich (teilweise) einige Nebenwirkungen wie Blutdrucksenkung und psychische Störungen (Psychosen).

    Die bei uns zugelassenen Dopaminagonisten sind in ihrer Wirkung vergleichbar, haben jedoch eine unterschiedliche Bindungsfähigkeit zu den D1- und D2-Rezeptoren. Bei der Dosierung müssen auch die unterschiedlich lang anhaltenden therapeutischen Effekte der verschiedenen Dopaminagonisten beachtet werden. Der Wechsel von einem Dopaminagonisten zu einem anderen kann eine günstigere Wirkung haben.Aus der nachfolgenden Tabelle können Sie die Tagesdosierungen, Halbwertszeiten und die D1-bzw.D2-Rezeptoraffinität entnehmen.

    Handelsname

     

    Wirkstoff

     

    Tagesdosis

    mg

    Halbwertszeit

     

    D1-D2-

    Spezifität

    Almirid® Dihydroergocriptin 60-120 ca. 16 Std. D2 (D1)
    Dopergin® Lisurid 0,6-2,0 ca. 4 Std. D2 (D1)
    Cabaseril® Cabergolin 1-6 ca. 63 Std. D2
    Kirim® Bromocriptin 15-30 ca. 5 Std. D2
    Parkotil® Pergolid 0,75-3,0 ca. 16 Std. D2>D1
    Pravidel® Bromocriptin 15-30 ca. 5 Std. D2
    Requip® Ropinirol 3-24 ca. 6 Std. D2

    Als Monotherapie (alleinige Therapie) ist der therapeutische Effekt der Dopaminagonisten geringer als der von L-Dopa, hat allerdings den Vorteil, daß auch nach mehreren Jahren seltener motorische Fluktuationen und Dyskinesien auftreten. Durch die Kombination von L-Dopa mit Dopaminagonisten kann bis zu 40 L-Dopa eingespart werden. Die Erfahrungen mit der Monotherapie mit Dopaminagonisten sind noch gering (wir werden auf die Behandlungsstrategien noch näher eingehen).

    Die einschleichende Medikation mildert nicht nur mögliche Nebenwirkungen sondern läßt den Zeitpunkt einer optimalen Dosierung besser erkennen. Dopaminagonisten sollten stets mit einer Mahlzeit oder einem kleinen Imbiß eingenommen werden Anders als beim L-Dopa ist eine Beeinträchtigung der Resorption durch die in der Nahrung enthaltenen Aminosäuren (eiweißreiche Kost) nicht zu erwarten.


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