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Biographisches und biologisches Alter
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Das biographische Alter misst die Zeit.
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Beim Alter eines Menschen wird unterschieden zwischen dem biographischen
und dem biologischen Alter. Das biographische Alter ist die geläufige zeitliche
Altersangabe, die sich nach dem Geburtsdatum errechnet, z.B. ist jemand "65 Jahre
alt". Dagegen ist mit dem biologischen Alter der Zustand des Körpers gemeint, der
normalerweise einem bestimmten Alter ungefähr entspricht. |
Das biologische Alter gibt den Gesundheitszustand im Vergleich zum
Durchschnitt an.
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Interessant ist das biologische Alter. Jeder kennt einen ähnlichen
Vergleich. Menschen, die im gleichen Jahr geboren sind, etwa die Klassenkameraden aus der
Grundschule, haben sich im Laufe der Zeit unterschiedlich entwickelt und sehen auch
unterschiedlich alt aus. Das biologische Alter verschiedener Organsysteme kann durchaus
unterschiedlich sein. So ist es beispielsweise möglich, dass bei einem durchtrainierten
Leistungssportler das Herz in einer ausgezeichneten Verfassung ist. Es ist biologisch
jünger als es dem biographischen (zeitlichen) Alter dieses Menschen entspricht. Dagegen
können die Gelenke desselben Sportlers durch die starke Belastung deutlich stärkere
Verschleißerscheinungen aufweisen als es für das biographische Alter typisch wäre. Die
Gelenke wären also schon vorgealtert und somit biologisch älter als der Mensch selbst.
Das biologische Alter ist deshalb eher ein Gradmesser für den individuellen körperlichen
Zustand und die Gesundheit eines Menschen, als das normale Lebensalter. |
Veranlagung und äußere Faktoren haben Einfluss auf das biologische
Alter.
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Diese Unterschiede zwischen biographischem und biologischem Alter könnten
zum Teil auf eine angeborene "Veranlagung" zurückgeführt werden. Andererseits
unterliegen sie auch sehr stark äußeren Einflüssen. Ein Beispiel für einen angeborenen
Einfluss auf das Altern ist ein Mensch mit einer angeborenen, in der Familie gehäuft
auftretenden Fettstoffwechselstörung. Er hat ein hohes Risiko, eine Arteriosklerose zu entwickeln. Dies führt zu
einer krankhaften Veränderung und auch zu einer verfrühten Alterung der Arterien.
Außerdem sind auch Organe (insbesondere Herz und Gehirn) in Mitleidenschaft gezogen.
Diese Organe sind in erhöhtem Ausmaß verfrühten Alterungsprozessen ausgesetzt und eher
von Herzinfarkt und Schlaganfall bedroht. Ein weiteres Beispiel ist eine
angeborene Fehlbildung des Hüftgelenks (Hüftdysplasie).
Durch diese Gelenkfehlbildung wird das Hüftgelenk ständig falsch bzw. übermäßig
belastet und verschleißt vorschnell, sodass es biologisch schneller altert als andere
Organe bzw. der gesamte Mensch. |
Jeder kann selbst etwas tun.
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Äußere Einflüsse, die mit dem Altern des Körpers in Zusammenhang
stehen, sind z.B. Ernährung oder körperliche Fitness. So lassen sich Herz und
Lunge länger "jung" halten, wenn sie regelmäßig durch Ausdauersport gefordert
werden. Dem Risiko einer Arteriosklerose
kann unter anderem vorgebeugt werden, indem auf fettreiche Ernährung und Rauchen
verzichtet wird. Letztendlich können jedoch nicht alle Organsysteme beeinflusst werden.
Es ist auch kein Anhalten der biologischen Alterungsvorgänge erreichbar. Durch
individuelle Maßnahmen kann jedoch eine (unterschiedlich ausgeprägte) Verlangsamung von
Alterungsprozessen erreicht werden. |
Gesunde Menschen sind bis ins hohe Alter nicht wesentlich
eingeschränkt.
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Letztendlich ist es immer eine Kombination aus angeborenen Voraussetzungen
und äußeren Faktoren, die das Ausmaß und die Geschwindigkeit des Alterns bestimmen. Bei
einer durchschnittlichen, gesunden Entwicklung kann man davon ausgehen, dass durch
Alterungsprozesse die normalen alltäglichen Anforderungen im allgemeinen bis ins hohe
Alter nicht wesentlich eingeschränkt sind. Altern ist keine Krankheit. Dennoch sollten
Veränderungen im Hinblick auf organische Funktionen im Krankheitsfall mit in die
Behandlung einbezogen werden. Das Wissen um diese normalen Veränderungen kann aber auch
genutzt werden, um Alterungsprozesse zu verstehen und zu akzeptieren.
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