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Die Lunge kann nicht mehr so viel Sauerstoff aus der Atemluft in das Blut aufnehmen.

Beim älteren Menschen sind 3 wesentliche Veränderungen der Lunge zu beobachten:
  • Die Lungenbläschen vergrößern sich um das Mehrfache ihrer ursprünglichen Größe, wobei sich die zarten Trennwände zwischen den einzelnen Lungenbläschen teilweise zurückbilden.
  • Die Zahl der kleinen Blutgefäße in der Lunge geht zurück.
  • Der Gehalt an elastischen Fasern in der Lunge nimmt ab.

Durch den verringerten Gehalt an elastischen Fasern kann sich die Lunge nur eingeschränkt ausdehnen und entsprechend weniger Luft aufnehmen. Aufgrund der Vergrößerung der Lungenbläschen und der Rückbildung der Trennwände zwischen den einzelnen Lungenbläschen wird die Gesamtfläche der Lungenbläschen reduziert und damit auch die Fläche, welche dem Körper für den Sauerstoffaustausch zwischen Lunge und Blut zur Verfügung steht. Diese Austauschfläche wird zudem durch die reduzierte Anzahl an kleinen Blutgefäßen in der Lunge weiter verringert. Als Folge dieser Veränderungen ist die Fähigkeit des Körpers eingeschränkt, Sauerstoff in die Lunge aufzunehmen und diesen an die roten Blutkörperchen weiterzugeben, die letztendlich die Organe mit Sauerstoff versorgen.

 

Die eingeschränkte Lungenfunktion kann im Krankheitsfall zu Komplikationen führen.

Als Folge des insgesamt verringerten Sauerstoffangebotes kommt es zu einer nachlassenden körperlichen Belastbarkeit. Umgekehrt tritt bei starker Belastung Luftnot auf, die dazu zwingt, die Belastung zu reduzieren bzw. einzustellen. Normale, altersbedingte Veränderungen bewirken eine deutliche Leistungsminderung der Lungenfunktion. Sie führen aber in der Regel nicht zu einer Einschränkung im täglichen Leben. Der Grund dafür ist, dass die Lunge sehr gut in der Lage ist, die "Ausfälle" zu kompensieren. Im Krankheitsfall, z. B. bei Erkältungen, sind ältere Menschen durch die eingeschränkte Lungenfunktion allerdings häufiger von Komplikationen betroffen. So kann z. B. die Fähigkeit zu Husten so stark reduziert sein, dass eine Infektion der Lunge begünstigt wird. Bei Menschen, die durch langjähriges Rauchen oder durch Erkrankungen an Lungenschäden leiden, kommt es dagegen in höherem Alter häufiger zu Leistungseinschränkungen.

 

Auch verschiedene Erkrankungen können zu Luftnot führen.

Das Gefühl der Luftnot kann durch verschiedene Erkrankungen ausgelöst werden. Eine vermehrte Atmung kann das Gefühl auslösen, nicht ausreichend Luft zu bekommen. Die Notwendigkeit zu einer vermehrten Atmung besteht z. B. bei körperlicher Anstrengung. Sie kann aber auch infolge verschiedener Erkrankungen, z. B. bei Lungenembolie und Lungenfibrose, auftreten. Bei der Lungenembolie blockiert ein Blutgerinnsel eine oder mehrere Lungenarterien. In das von diesen Arterien versorgte Lungengewebe gelangt kein Blut mehr. In diesem Bereich kann auch kein Sauerstoffaustausch zwischen Lungengewebe und Blut mehr stattfinden. Bei einer Lungenfibrose ist das Lungengewebe verdickt. Das erschwert den Übertritt von Sauerstoff aus der Lunge in die Blutbahn erheblich.

 

Verengte Atemwege behindern die Atmung.

Ein erhöhter Widerstand in den Atemwegen, der bei jedem Atemzug überwunden werden muss, löst ebenfalls ein Gefühl von Luftnot aus. Zu solch einem erhöhten Atemwegswiderstand kommt es typischerweise beim Krankheitsbild des Asthma bronchiale. Bei Asthma ist der Durchmesser der Atemwege krankhaft verkleinert, sodass die Atemluft die Atemwege nicht ungehindert passieren kann. Aber auch ein Lungenemphysem oder eine Luftröhrenverengung können Ursache für einen erhöhten Atemwegswiderstand sein. Beim Lungenemphysem ist die Lunge überbläht. Frische Atemluft kann daher nur unter großer Anstrengung eingeatmet werden. Bei einer Luftröhrenverengung ist die Atemluft bei der Durchströmung dieses Anteils der Atemwege wegen des verringerten Durchmessers behindert.

 

"Steifes" Lungengewebe kann sich  nicht gut ausdehnen.

Eine eingeschränkte Dehnbarkeit des Lungengewebes kann nicht nur durch Alterungsprozesse, sondern auch durch einige Erkrankungen hervorgerufen werden. Bei der so genannten Staublunge lagern sich nach langfristigem Einatmen von z.B. Asbest- oder Kohlestaub winzig kleine Partikel in das Lungengewebe ein und beschränken so dessen Dehnbarkeit. Die Versteifung des Lungengewebes bei der Lungenfibrose bewirkt neben der Einschränkung des Sauerstoffaustausches eine Starre der Lunge mit eingeschränkter Entfaltungsmöglichkeit. Auch eine Herzschwäche kann zur Dehnungseinschränkung der Lunge führen, wenn sich aufgrund der verringerten Pumpleistung des Herzens Wasser in der Lunge ansammelt. Nach einer Entzündung des Rippenfells (Pleuritis) kann es zu einer Schwielenbildung des Rippenfells kommen. Das Rippenfell umgibt die Lunge. Die Schwielen verhindert durch ihre Härte eine vollständige Ausdehnung der Lunge bei tiefer Einatmung.

 

Aber auch außerhalb der Lunge gelegene Ursachen können sich auf die Atemfunktion auswirken und ein Gefühl von Luftnot hervorrufen. So können knöcherne Fehlstellungen der Brustwirbelsäule oder des Brustkorbes durch die eingeschränkte Knochenbeweglichkeit eine tiefe Atmung verhindern. Ähnliche Auswirkungen haben eine Schwäche der Atemmuskulatur aufgrund einer Muskelerkrankung oder eine Schädigung des Zwerchfellnervs, der dafür sorgt, dass die Lunge durch ausgreifende Zwerchfellbewegungen entfaltet wird.

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