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Haarveränderungen
Veränderungen der Haare können auf Erkrankungen hinweisen. Mit Haarveränderungen sind nicht die absichtlichen Veränderungen der Haarfarbe oder der Form der Haare gemeint, die wir als Frisur bezeichnen. Haarveränderungen unter medizinischen Gesichtspunkten beschreiben aber ebenfalls Änderungen von Farbe und Struktur des Haarschaftes. Sie sind oft Begleiterscheinung anderer Erkrankungen, können aber auch ererbt oder erworben sein.

 

Graue Haare: Canities wird auch Leukotrichose genannt. Damit ist das allmählicher Ergrauen im Alter gemeint, das durch einen Rückgang der Pigmentproduktion hervorgerufen wird. Canities kann auch vorzeitig auftreten.

 

Spindelhaare: Monilethrix oder Aplasia pilorum intermittens, werden im Volksmund Spindelhaare genannt. Das Vorkommen dieser Haare ist erblich bedingt und beruht auf einem dominanten Erbgang. Meistens beginnen die Haarveränderungen im ersten Lebensjahr. Dabei treten in Abständen von 0,5-1 mm abwechselnd Anschwellungen und Einschnürungen entlang des Haarschaftes auf. Die Haare brechen ab. Der Kopf ist fast kahl und mit follikulären Hornkegeln bedeckt. Manchmal kommt es gleichzeitig auch zu Nagelveränderungen und Zahnanomalien.

 

Ringelhaare: Pili anulati, die auch Ringelhaare genannt werden, äußern sich in abwechselnden dunklen und hellen Zonen entlang des Haarschaftes. Diese Farbveränderungen sind ungefähr 2 Millimeter lang. Die dunklen Zonen entstehen als Folge eines erhöhten Luftanteils im Markkanal des Haares.

 

Gegabelte Haare: Die Pili bifurcati äußert sich in einer Gabelung des Haarschafts in unregelmäßigen Abständen. Das Haar spaltet und schließt sich wieder, so daß ein "Loch" in Längsrichtung entsteht.

 

Platte Haare: Pili planati sind Haare, die an einer Seite abgeplattet sind. Dadurch zeigen sich hellere und dunklere Stellen in den Haaren.

 

Eingewachsene Barthaare: Bei den Pili recurvati treten Barthaare in ganz flachem Winkel aus den Follikeln aus. Der Winkel ist so flach,daß die Haarspitzen wieder in die Hornschicht der Haut eindringen. An dieser Stelle bilden sich kleine Papeln, die beim Rasieren oft angeschnitten werden.

 

Torsionshaare: Trichokinesis oder Pili torti sind Haare, die bandartige abgeflacht sind und sich in Abständen von 5 bis 12 Millimetern drehen. Sie werden deshalb auch Torsionshaare (=Drehung) genannt. Torsionshaare kommen z. B. beim Menkes-Syndrom (vererbte Kuperstoffwechselstörung bei Jungen, die innerhalb der ersten beiden Lebensjahre zum Tode führt) und beim Netherton-Syndrom (erblich bedingte Störung im Aminosäurenstoffwechsel) vor.

 

Stellenweise weiche Haare: Die Trichomalazie ist eine erhöhte Weichheit der Haare. Sie tritt häufig bei Kindern auf. Es zeigen sich unscharfe begrenzte Stellen mit schütterem Haarwuchs. Diese Stellen können bis zu handtellergroß sein. Die Ursache dieser Haarveränderung ist nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich ist aber, daß sie durch häufiges Zupfen an den Haaren hervorgerufen wird.

 

Schlingenhaare: Bei der Trichonodose bilden sich Schlingen und Doppenschlingen an den Haaren. Meistens sind die Kopfhaare und die Schamhaare betroffen. Die Verschlingungen treten oft in Verbindung mit der Trichoschisis und der Trichorrhexia nodosa auf. Als Ursache kommen in Frage:
  • Zerren und Kratzen z. B. bei juckenden Hautveränderungen
  • Massieren
  • Längerer Aufenthalt in starkem Wind.

 

Bambushaare: Trichorrhexis invaginata sind die sogenannte Bambushaare. Sie äußern sich in der Bildung von Knoten, die durch das Ineinanderstülpen des Haarschafts entstehen. Bambushaare finden sich beim Netherton-Syndrom.

 

Brüchige Haare: Mit dem Begriff Trichorrhexis nodosa wird eine erhöhte Brüchigkeit der Haare beschrieben. Die Kopf- und Barthaare sind pinselartig aufgesplittert. Die Aufsplitterungen  sehen aus wie hellgraue Knötchen, die an Nissen erinnern. Gründe für das Auftreten von Trichorrhexis nodosa:
  • zu häufiges Waschen und Bürsten,
  • Menkes-Syndrom
  • Argininbernsteinsäure-Krankheit
  • ohne konkrete Ursache

 

Gespaltene Haare: Die Trichoschisis wird auch Trichoptilose genannt. Dabei Spalten sich die Haare in Längsrichtung. Es entstehen pinselförmige Auffaserung an den Spitzen. Als Ursache kommen mechanische und chemische Schädigungen in Frage.

 

Brüchige Haare: Trichoklasie ist eine erhöhte Brüchigkeit der Haare. Sie tritt begleitend auf bei Trichorrhexis invaginata, Trichorrhexis nodosa und Trichoschisis.

 

Pinselhaare: Trichostasis spinulosa auch Pinselhaare oder Thysanothrix genannt ist eine Erscheinung, bei der sich mit dem Mikroskop an einer Stelle bis zu 60 dicht nebeneinanderliegende, dünne kolbenartige Haare finden lassen. Bevor sie sichtbar werden, wachsen sie, ähnlich wie ein Mitesser, verborgen im Haarfollikel. Sichtbar werden sie erst nach dem Durchbruch. Besonders betroffen von dieser Erscheinung sind ältere Menschen. Die bevorzugten Orte sind die Stirn und die Nase. Als Ursache wird eine überschießende Aktivität der Haarpapillen und eine Nichtabstoßung abgestorbener Haare vermutet.

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