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Bösartige Kehlkopftumoren

 

Inhaltsübersicht:
Tumorentstehung
Tumoreinteilung in Stadien
Symptome
Diagnostik
Therapie
Nachsorge
Prognose

Tumorentstehung

Häufigster Tumor im Kopfbereich

Bösartige Kehlkopftumoren sind mit einem Anteil von vierzig Prozent die häufigsten bösartigen Tumoren im Kopf-Hals-Bereich. Insgesamt machen sie einen Anteil von einem bis zwei Prozent aller bösartigen Tumoren aus. In Deutschland erkranken jährlich pro hunderttausend Personen acht Patienten an einem bösartigen Kehlkopftumor.

 

Männer häufiger betroffen

Unter den bösartigen Kehlkopftumoren ist insbesondere das Larynxkarzinom (Kehlkopfkarzinom, Kehlkopfkrebs) zu nennen. Es tritt bei Männern fünf- bis zehnmal häufiger auf als bei Frauen. Meist sind Patienten in einem Alter zwischen dem fünfundfünfzigsten und dem fünfundsechzigsten Lebensjahr betroffen.

 

Ursachen

Die Ursache für die Entstehung bösartiger Kehlkopftumoren besteht hauptsächlich in der Einwirkung von Schadstoffen auf die Kehlkopfschleimhaut. Hier ist insbesondere das Rauchen zu nennen. Aber auch der übermäßige Konsum von Alkohol stellt einen Risikofaktor dar, vor allem wenn hauptsächlich hochprozentige Spirituosen getrunken werden. Ein besonders hohes Risiko für die Entwicklung eines bösartigen Kehlkopftumors besteht bei starken Rauchern, die zudem reichlich hochprozentigen Alkohol trinken. Aber auch Gifte und andere Einwirkungen in der Umgebung verschiedener Arbeitsplätze werden mit der Entstehung von Larynxkarzinomen in Verbindung gebracht. Hier sind insbesondere Ruß, Teer, Nickel, Asbest und Hitze zu nennen. Ein durch Asbest verursachtes Larynxkarzinom wird als Berufskrankheit anerkannt.

 

Entwicklung des Tumors

Die genannten Schadstoffe führen bei Einwirkung auf die Kehlkopfschleimhaut dazu, dass die oberste Gewebeschicht, das Epithel, geschädigt wird. Auf diese Schädigung reagiert das Epithel mit einer übermäßigen Zellerneuerung, was zu einer Epithelverdickung führt. In Abhängigkeit von der Dauer der Einwirkung der Schadstoffe steigt das Risiko, dass bei der Zellerneuerung des Epithels entartete Zellen entstehen. Diese können sich vermehren und zunächst einen sehr kleinen bösartigen Tumor, ein sogenanntes Carcinoma in situ ("Karzinom vor Ort"), bilden. Ab diesem Zeitpunkt ist eine Rückbildung entarteter Zellen nicht mehr möglich, und die Entwicklung der Krebserkrankung schreitet voran. Das Voranschreiten der Erkrankung besteht in einer Größenzunahme des Carcinoma in situ, bis es nicht mehr nur innerhalb der obersten Gewebeschicht wächst, sondern auch in darunter gelegene Gewebeschichten eindringt. Da sich in diesen tiefer gelegenen Gewebeschichten unter anderem Blutgefäße und Lymphbahnen befinden, können einzelne Tumorzellen mit dem Blut oder der Lymphflüssigkeit in andere Organe oder bis in die Lymphknoten des Halses gelangen und dort Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden. In diesem Stadium ist die Krebserkrankung bereits sehr weit vorangeschritten.

 

Risiko für weitere Tumore

Die Schadstoffe, die ein Larynxkarzinom auslösen können, wirken in der Regel auch auf alle anderen Schleimhäute im Bereich der Mundhöhle, der Nase, der Nasennebenhöhlen, des Rachens sowie der oberen Speiseröhre und der Luftröhre ein. Daher ist bei der Feststellung eines Larynxkarzinoms eine gründliche Spiegelungsuntersuchung des gesamten Kopf-Hals-Bereiches anzuraten, um parallel auftretende bösartige Tumoren an anderer Lokalisation erkennen und behandeln zu können.

 

Lokalisation

Der Großteil (sechzig Prozent) der Larynxkarzinome sind im Bereich der Stimmlippenebene des Kehlkopfes (so genannte Glottis) lokalisiert. Nahezu vierzig Prozent befinden sich oberhalb der Glottis und der restliche kleine Teil unterhalb davon.

 

Wahrscheinlichkeit für Metastasen von der Lokalisation abhängig

Diese Unterscheidung ist für den Verlauf der Erkrankung von großer Bedeutung, weil sie mit der Wahrscheinlichkeit des Bestehens von Lymphknotenmetastasen zum Zeitpunkt der Diagnosestellung zusammenhängt:

  • Bei Larynxkarzinomen im Glottisbereich sind nur bei zehn Prozent der Patienten zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits Lymphknotenmetastasen nachweisbar. Bei Lymphknotenmetastasen besteht eine fortgeschrittene Tumorerkrankung.
  • Bei Larynxkarzinomen, die ober- oder unterhalb der Glottis lokalisiert sind, zeigen sich dagegen bei bis zu sechzig Prozent der Patienten zum Zeitpunkt der Diagnosestellung Lymphknotenmetastasen in den Halslymphknoten auf der gleichen Halsseite, auf der sich auch das Larynxkarzinom befindet.
  • Bei dreißig Prozent der Patienten mit einem Larynxkarzinom ober- oder unterhalb der Glottis sind Lymphknotenmetastasen in Halslymphknoten auf der gegenüberliegenden Halsseite oder auf beiden Seiten des Halses nachweisbar. Diese Konstellation ist für den weiteren Verlauf der Erkrankung als besonders ungünstig zu werten.

 

Selten Streuung in andere Organe

Die Bildung von Metastasen in anderen Organen, meist in der Lunge, durch das Auswandern einzelner Tumorzellen mit dem Blutstrom kommt bei Larynxkarzinomen eher selten vor. Die genannten Lymphknotenmetastasen im Halsbereich sind wesentlich häufiger.

 

Tumoreinteilung in Stadien

T-Stadien im Bereich oberhalb der Stimmlippen

Das Larynxkarzinom wird anhand seiner Ausdehnung in verschiedene sogenannte T-Stadien (Tumorstadien) eingeteilt:

  • Tumoren im Bereich oberhalb der Glottis (Stimmlippenebene des Kehlkopfes):
    • Tis: Carcinoma in situ ("Karzinom vor Ort", das die oberste Gewebeschicht, das Epithel, nicht überschreitet)
    • T1: Tumor, der auf einen Unterbezirk der Region oberhalb der Glottis beschränkt ist und der die Beweglichkeit der Stimmlippen nicht einschränkt.
    • T2: Tumor, der sich auf Nachbarregionen ausdehnt, wobei die Beweglichkeit des Kehlkopfes nicht eingeschränkt ist
    • T3: Tumor, dessen Ausdehnung auf den Kehlkopf beschränkt ist, wobei es durch das Tumorwachstum jedoch zu einer Fixation und damit zu einer Unbeweglichkeit der Stimmlippen gekommen ist; oder Tumor, der bereits in das den Kehlkopf umgebende Bindegewebe vorgedrungen ist
    • T4a: Tumor, der durch den Schildknorpel (größter Knorpel des Kehlkopfes, der bei einigen Menschen von außen gut sichtbar und zudem gut tastbar ist) hindurchwächst oder der bereits in Nachbarorgane eingedrungen ist (beispielsweise Einwachsen des Tumors in die Luftröhre, die Weichteile des Halses, die Zungenmuskulatur, die Halsmuskeln, die Schilddrüse oder die Speiseröhre)
    • T4b: Tumor, der bis in den Bereich vor der Halswirbelsäule oder den Mittelfellraum des Brustkorbs eindringt oder der die Halsschlagader umschließt

 

T-Stadien im Bereich der Stimmlippen

  • Tumoren im Bereich der Glottis:
    • Tis: Carcinoma in situ
    • T1: Tumor, der auf eine Stimmlippe (Stadium T1a) oder beide Stimmlippen (Stadium T1b) begrenzt ist, wobei die Beweglichkeit der Stimmlippe beziehungsweise der Stimmlippen nicht eingeschränkt ist
    • T2: Tumor, der sich von der Glottis aus in den Bereich oberhalb und/oder unterhalb davon ausbreitet; oder Tumor, dessen Wachstum auf die Stimmlippen beschränkt ist, was jedoch mit einer Einschränkung der Stimmlippenbeweglichkeit einhergeht
    • T3: Tumor, dessen Ausdehnung auf den Kehlkopf beschränkt ist, wobei jedoch eine Bewegungseinschränkung der Stimmlippen und/oder ein Eindringen des Tumors in das den Kehlkopf umgebende Bindegewebe und/oder ein Eindringen des Tumors in den inneren Bereich des Schildknorpels besteht
    • T4a: Tumor, der durch den Schildknorpel hindurchwächst oder in Nachbarorgane eingedrungen ist (beispielsweise Einwachsen des Tumors in die Luftröhre, die Weichteile des Halses, die Zungenmuskulatur, die Halsmuskeln, die Schilddrüse oder die Speiseröhre)
    • T4b: Tumor, der bis in den Bereich vor der Halswirbelsäule oder den Mittelfellraum des Brustkorbs eindringt oder der die Halsschlagader umschließt

 

T-Stadien im Bereich unterhalb der Stimmlippen

  • Tumoren im Bereich unterhalb der Glottis:
    • Tis: Carcinoma in situ
    • T1: Tumor, der auf den Bereich unterhalb der Glottis begrenzt ist
    • T2: Ausbreitung des Tumors auf eine oder beide Stimmlippen, wobei diese in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sein können
    • T3: Tumor, dessen Ausdehnung auf den Kehlkopf begrenzt ist, wobei allerdings eine Fixierung der Stimmlippen besteht
    • T4a: Tumor, der durch den Schildknorpel hindurchwächst oder in Nachbarorgane eingedrungen ist (beispielsweise Einwachsen des Tumors in die Luftröhre, die Weichteile des Halses, die Zungenmuskulatur, die Halsmuskeln, die Schilddrüse oder die Speiseröhre)
    • T4b: Tumor, der bis in den Bereich vor der Halswirbelsäule oder den Mittelfellraum des Brustkorbs eindringt oder der die Halsschlagader umschließt

 

Einteilung nach Bildung von Metastasen

Zudem wird eine Einteilung in N-Stadien vorgenommen. Diese beschreiben den Befall von Halslymphknoten durch Metastasen des Larynxkarzinoms:

    • N0: keine Lymphknotenmetastasen
    • N1: Metastase in einem Lymphknoten auf derselben Halsseite wie das Larynxkarzinom, und zwar mit einer Ausdehnung von höchstens drei Zentimetern
    • N2a: Metastase in einem Lymphknoten auf derselben Halsseite wie das Larynxkarzinom, und zwar mit einer Ausdehnung von mehr als drei Zentimetern, aber nicht mehr als sechs Zentimetern
    • N2b: Metastasen in mehreren Lymphknoten auf derselben Halsseite wie das Larynxkarzinom, und zwar mit einer Ausdehnung von jeweils höchstens sechs Zentimetern
    • N2c: Metastasen in Lymphknoten auf der gegenüberliegenden Halsseite wie das Larynxkarzinom oder auf beiden Seiten des Halses, und zwar mit einer Ausdehnung von jeweils höchstens sechs Zentimetern
    • N3: Lymphknotenmetastasen mit einer Ausdehnung von mehr als sechs Zentimetern

 

Metastasen in anderen Organen

Weiterhin wird der Tumor dahingehend beurteilt, ob sich bereits Metastasen in anderen Organen (sogenannte Fernmetastasen) gebildet haben (M-Stadien):

  • M0: keine Fernmetastasen vorhanden
  • M1: Fernmetastasen vorhanden

 

Zusammenführung der Bezeichnungen

Anhand der Einteilung des Tumors in jeweils ein T-, ein N- und ein M-Stadium kann jeder Patient einem Erkrankungsstadium zugeordnet werden, wobei ein höheres Stadium einer weiter fortgeschrittenen Krebserkrankung entspricht:

  • Stadium 0: Tis N0 M0
  • Stadium I: T1 N0 M0
  • Stadium II: T2 N0 M0
  • Stadium III: T3 N0 M0 oder T1–3 N1 M0
  • Stadium IVA: T4 N0–1 M0 oder T1–4 N2 M0
  • Stadium IVB: T1–4 N3 M0
  • Stadium IVC: T1–4 N0–3 M1

 

Beispiel

Ein Larynxkarzinom unterhalb der Glottis, welches sich nicht über diesen Bereich hinaus ausdehnt und weder Metastasen in den Halslymphknoten noch in anderen Organen gebildet hat, wird demnach dem Stadium I zugeordnet.

 

Symptome

Schwere der Beschwerden unterschiedlich

Ein bösartiger Kehlkopftumor macht sich durch Beschwerden wie Fremdkörpergefühl, Räusperzwang, Schluckbeschwerden, Atemnot und Aushusten von Blut bemerkbar. Das Vorhandensein und die Ausprägung der einzelnen Symptome hängen dabei von der Lage des Tumors und seiner Ausdehnung ab.

 

Heiserkeit oft frühes Zeichen

Da sich Tumoren im Glottisbereich unter Beteiligung der Stimmlippen meist sehr früh durch Heiserkeit äußern, machen sie in der Regel früher auf sich aufmerksam und werden daher häufig auch früher diagnostiziert als Tumoren ober- oder unterhalb der Glottisregion. Bei jeder Heiserkeit, die länger als zwei bis drei Wochen anhält, sollte daher zum Ausschluss eines bösartigen Kehlkopftumors eine Kehlkopfspiegelung vorgenommen werden.

 

Atemnot und Schmerzen

Bei Tumoren, die unterhalb der Glottis wachsen, treten durch die Einengung der Atemwege insbesondere ein "jauchzendes" Atemgeräusch (Stridor) bei der Einatmung und Luftnot auf. Außerdem können bei bösartigen Tumoren des Kehlkopfes Irritationen des benachbarten Vagusnervs vorkommen, wobei Schmerzen entstehen, die jedoch eher im Ohr als in der Halsregion wahrgenommen werden.

 

Diagnostik

Kehlkopfspiegelung

Bei Verdacht auf einen bösartigen Kehlkopftumor erfolgt zunächst eine Kehlkopfspiegelung, wobei der Untersucher insbesondere auf die Beweglichkeit der Stimmlippen achtet. Bei der Kehlkopfspiegelung werden bei der Feststellung verdächtiger Gewebeveränderungen in der Regel Gewebeproben zur feingeweblichen Untersuchung entnommen. Die feingewebliche Untersuchung dient der Feststellung des Tumors an sich und der genauen Differenzierung, um welchen Gewebetyp es sich handelt. Das ist für die weitere Therapieplanung von Bedeutung.

 

Weitere Untersuchungen

An die Kehlkopfspiegelung schließt sich eine Tastuntersuchung des Kehlkopfes und der Halslymphknoten an. Diese Tastuntersuchung dient der Beurteilung der Größenausdehnung eines eventuellen Tumors sowie der Erfassung von Halslymphknotenmetastasen. Ergänzt wird das Abtasten des Halses durch eine Ultraschalluntersuchung, bei der man unter anderem das Vorhandensein von Halslymphknotenmetastasen beurteilen kann. Zudem ist eine Computer- oder Kernspintomographie hilfreich, um die genaue Tumorausdehnung darzustellen.

 

Therapie

Operation, Chemotherapie, Bestrahlung

Die Therapie wird für jeden einzelnen Patienten individuell geplant. Das genaue Vorgehen hängt unter anderem von der Lokalisation, der Ausdehnung und der Gewebebeschaffenheit des Tumors sowie dem Alter des Patienten und eventuellen Begleiterkrankungen ab. Als Behandlungsoptionen kommen die chirurgische Entfernung des Tumors und eventueller Halslymphknotenmetastasen sowie eine Chemotherapie und eine Bestrahlung zur Abtötung von Tumorzellen in Betracht. Diese Behandlungsoptionen können einzeln oder in Kombination zur Anwendung kommen. Als erste Maßnahme wird in der Regel ein operativer Eingriff bevorzugt, um den Tumor zu entfernen, was wiederum die Heilungsaussichten günstig beeinflusst. Unter Umständen ist dazu die vollständige Entnahme des Kehlkopfes erforderlich. Dabei wird das Ende der Luftröhre vorne aus dem Hals herausgeführt und mit einem sogenannten Tracheostoma verschlossen, über das der Patient atmet.

 

Stimmveränderungen als Folge der OP

Als Folge einer Kehlkopfoperation wegen eines Larynxkarzinoms kann es zu bleibenden Stimmveränderungen kommen. Auch das Schlucken kann beeinträchtigt sein. Dies hat unter Umständen ein häufiges Verschlucken von Getränken und/oder Nahrungsbestandteilen zur Folge, was wiederum Lungenentzündungen durch die eingeatmeten Substanzen nach sich ziehen kann.

 

Folgen bei kompletter Entfernung des Kehlkopfes

Nach einer kompletten Kehlkopfentfernung treten keine Schluckstörungen auf, da es im Rahmen der Operation zu einer vollständigen anatomischen Trennung von Luft- und Speiseröhre gekommen ist. Allerdings verlieren die Patienten durch das Einatmen über das Tracheostoma direkt in die Luftröhre ihre Riechfähigkeit, da die Atemluft mit den darin enthaltenen Geruchsstoffen nicht mehr durch die Nase geführt wird. Außerdem wird die eingeatmete Luft durch das direkte Einsaugen in die Luftröhre nicht mehr im Nasen- und Rachenraum angefeuchtet und angewärmt. Diese kühle und trockene Luft kann zur Reizung der Luftröhrenschleimhaut und in der Folge zu Schleimhautauflagerungen führen. Zudem sind weder Niesen und Schnäuzen noch das Einsetzen der Bauchpresse, beispielsweise beim Stuhlgang, möglich.

 

Verlust der Stimme

Als eine sehr wichtige Folge einer kompletten Kehlkopfentfernung ist der Verlust der Stimme zu nennen. Allerdings bestehen verschiedene Möglichkeiten der sogenannten Stimmrehabilitation. Beispielsweise ist es unter sprachtherapeutischer (logopädischer) Anleitung möglich zu lernen, die Speiseröhre zum Sprechen einzusetzen. Dabei wird Luft verschluckt und unter Bildung von Lauten wieder aus der Speiseröhre herausgepresst. Auch die operative Herstellung einer Verbindung zwischen Luft- und Speiseröhre ist möglich. Auf diese Weise kann der Patient die über das Tracheostoma in die Luftröhre eingeatmete Luft in die Speiseröhre leiten und durch das Herausführen der Luft aus der Speiseröhre wiederum Laute erzeugen. Unter Umständen wird die Verbindung zwischen Luft- und Speiseröhre mit einem Ventil verschlossen, sodass zwar Luft von der Luft- in die Speiseröhre gelangen kann, aber nicht umgekehrt Getränke und Nahrungsbestandteile von der Speise- in die Luftröhre.

 

Elektronische Sprechhilfen

Eine weitere Möglichkeit der Erzeugung einer Ersatzstimme besteht in der Verwendung elektronischer Sprechhilfen. Diese werden unterhalb des Unterkiefers aufgesetzt und übertragen Schwingungen auf den Mundboden und die Rachenwand. Da auf diese Weise auch die Luft innerhalb des Mund- und Rachenraums in Schwingung versetzt wird, ist so die Erzeugung einer Sprache möglich. Allerdings klingt diese Art der Sprache sehr mechanisch.

 

Nachsorge

Regelmäßige Untersuchungen sind unbedingt notwendig

Nach der Behandlung eines bösartigen Kehlkopftumors ist eine regelmäßige Nachsorge erforderlich. Diese dient dem rechtzeitigen Erkennen eines Wiederauftretens der Erkrankung (Rezidiv) sowie der frühzeitigen Feststellung eventueller Zweittumoren in anderen Schleimhautregionen der Atem- und Speisewege. Da bösartige Kehlkopftumoren und andere bösartige Tumoren der Atem- und Speisewege häufig durch dieselben Schadstoffe ausgelöst werden, besteht bei Patienten mit einem bösartigen Kehlkopftumor ein erhöhtes Risiko für das Auftreten anderer bösartiger Tumoren im Kopf- und Halsbereich. Im Rahmen der Nachsorge werden unter anderem folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • sorgfältige Erhebung der Krankengeschichte
  • komplette Hals-Nasen-Ohren-ärztliche Untersuchung, unter anderem mit Spiegelung des Rachens, der Nase und (sofern noch vorhanden) des Kehlkopfes sowie gründlicher Abtastung des Halses
  • Ultraschalluntersuchung des Halses
  • Röntgenuntersuchung des Brustkorbs

 

Prognose

Prognosen individuell sehr unterschiedlich

Die Prognose eines Patienten mit Larynxkarzinom ist von der Lokalisation und dem Stadium des Tumors abhängig. Beispielsweise wurden folgende Prozentangaben für den Anteil überlebender Patienten nach Ablauf von fünf Jahren ab dem Zeitpunkt der Diagnosestellung ermittelt:

  • Larynxkarzinom im Glottisbereich im Stadium T1: bis 100 Prozent
  • Larynxkarzinom im Glottisbereich im Stadium T4: 50 Prozent
  • Larynxkarzinom im Bereich oberhalb der Glottis im Erkrankungsstadium I: 70–80 Prozent
  • Larynxkarzinom im Bereich oberhalb der Glottis in Erkrankungsstadien oberhalb des Erkrankungsstadiums I: 30–40 Prozent

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