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SARS - Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom
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Krankheitsbild
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Die anfänglichen Beschwerden sind mit typischen
Grippesymptomen vergleichbar
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Die als "Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom" kurz SARS
benannte Erkrankung ist eine ansteckende Atemwegserkrankung. Sie wird auch allgemein als
atypische Lungenentzündung bezeichnet. Die Beschwerden dieser Erkrankung sind:
- hohes Fieber
- Atemwegsbeschwerden, z. B. Husten, Atemnot, Kurzatmigkeit
Zusätzlich können noch Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Muskelsteifigkeit,
Appetitverlust, Übelkeit, Verwirrtheit, Ausschlag oder Durchfall auftreten. Im weiteren
Verlauf kann sich das Krankheitsbild einer Lungenentzündung
entwickeln. Die durchschnittliche Todesrate liegt etwa bei 15 Prozent. Sie ist aber sehr
stark abhängig von Alter, Geschlecht, anderen Erkrankungen und der Behandlung.
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Das Virus kann auf Oberflächen noch lange überleben und
ansteckend sein
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Die Infektion wird über Tröpfchen und
Schmierinfektion übertragen. Nach neuesten Versuchen weiß man, dass der Erreger auf
Gegenständen ca. 48 Stunden überleben kann und ansteckend ist. Weitere Versuche wurden
gemacht, um zu testen, wie lange das Virus in Stuhl und in Urin überleben kann. In Urin
wurden 24 Stunden ermittelt, in Stuhl von Patienten mit Durchfall überlebte das Virus 4
Tage. Sind Oberflächen vom Stuhl solcher Betroffenen verschmutzt, so besteht vermutlich
noch 4 Tage lang ein Infektionsrisiko. Diese Studienergebnisse zeigen die enorme
Wichtigkeit von Desinfektion und Reinigung in den Krankenhäuser, und das häufige
gründliche Händewaschen für alle Menschen, die direkten Kontakt mit Betroffenen haben. |
Die Entwicklung eines Impfstoffes kann noch Jahre dauern
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Man geht bisher von einer Inkubationszeit von 2 bis 7(10) Tagen aus. Im
akuten Stadium der Erkrankung ist die Ansteckungsgefahr hoch. Es scheinen sich aber nur
Menschen anzustecken, die einen intensiven Kontakt zu Erkrankten hatten, vorwiegend
Familienmitglieder und medizinisches Personal. Als auslösende Erreger ist ein noch
niemals beim Menschen in Erscheinung getretenes Virus der Familie der Coronaviren
identifiziert worden. Das Virus wurde mit dem Namen "SARS-Virus" belegt. Nach
der Identifikation des Virus besteht jetzt Hoffnung, dass bald Möglichkeiten gefunden
werden, das Virus direkt anzugehen. War bisher alle Forschung darauf gerichtet, das Virus
zu identifizieren, geht es jetzt darum, Schwachstellen im Virus zu finden, die mit
Medikamenten angegriffen werden können. SARS kann bisher noch nicht ursächlich behandelt
werden. Das bedeutet, es gibt kein Medikament, dass das Virus direkt bekämpft. Bis ein
wirksamer Impfstoff entwickelt werden kann, vergehen vermutlich noch Jahre. Die
Therapiemaßnahmen gehen die Symptome an, haben sich aber bisher als wirksam erwiesen. Die
Kranken werden, wegen der potentiellen Gefährdung Dritter, isoliert. Informationen zu Lungenentzündung und ihre Behandlung finden sie hier. |
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Krankheitsrisiko
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Insgesamt sind bisher weltweit 8459 SARS-Verdachtsfälle bekannt aus. 805
Menschen sind an dieser Erkrankung gestorben. Diese Zahlen verändern sich täglich. Die
Zahl der Erkrankten steigt zur Zeit noch weiter an, insbesondere in den südchinesischen
Provinzen. China gilt als insgesamt unsicher, denn es lässt sich zur Zeit keine Region
wirklich sicher von einem Infektionsrisiko ausschließen. |
Vietnam und Singapore frei von Übertragungen
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Vietnam (am 28.04.03), Kanada bzw. Toronto (am 14.05.03) und Singapore
(30.05.03) wurden von der WHO von der Liste der Länder gestrichen, in denen
Übertragungen stattgefunden haben. Nach einem Intervall von zwei mal 10 Tagen - der
"doppelten Inkubationszeit" - sind dort keine neuen Fälle aufgetreten. Nach
einem erneuten Auftreten von SARS-Fällen ist Toronto/Kanada am 26.05.03 wieder auf die
Liste der Länder mit internen Übertragungen aufgenommen worden. Ein Reisewarnung wurde
aber nicht ausgesprochen.
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Das auslösende Virus ist bei direktem Kontakt
hochinfektiös
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Das SARS-Virus ist bei direktem Kontakt hochinfektiös. Die überwiegende
Mehrheit der bisher Betroffenen sind medizinisches Personal und Menschen, die direkten
Kontakt mit Erkrankten hatten, z. B. Familienmitglieder. Nach bisherigen Vermutungen geht
man davon aus, dass die Erreger über Tröpfchen übertragen werden, die bis zu einem
Abstand von etwa 2 Metern auftreten können. Auch Schmierinfektionen treten auf, weil das
Virus außerhalb des Körpers lange Zeit überleben kann (s.o.). |
Bis auf sieben haben sich bisher alle Verdachtsfälle in
Deutschland nicht bestätigt
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Die Gefährdung, an SARS zu erkranken ist eher gering. Es können nur
Menschen betroffen sein, sie vor kurzer Zeit (in den letzten 10 Tagen) in einer der
betroffenen Regionen waren und dort direkten Kontakt mit einem SARS-Kranken gehabt haben.
Bei anderen Menschen ist nicht sehr wahrscheinlich, dass es zu einer SARS-Erkrankung
kommt. Sollten Sie dennoch Erkältungssymptome wie oben beschrieben innerhalb von 10 Tagen
nach einer Reise bekommen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Schon bei der telefonischen
Anmeldung sollten Betroffene auf eine mögliche SARS hinweisen. Das ist wichtig, damit sie
im Wartezimmer keinen Kontakt zu anderen Menschen bekommen, die sie anstecken könnten.
Durch Reiseaktivitäten kann sich die Liste der betroffenen Länder jederzeit erweitern.
In Deutschland sind bisher nur sieben konkrete Fälle bekannt. Alle anderen
Verdachtsfälle haben sich bisher nicht bestätigt. Alle Betroffenen sind aus den
gefährdeten Gebieten eingereist. Einen Fall, bei dem sich der Betroffene in Deutschland
angesteckt hat, ist bisher nicht aufgetreten. |
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Reisen
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Eine Reisewarnung der WHO gilt zur Zeit nur noch für Kanada (Toronto),
Beijing (Peking), Hongkong und Taiwan. Alle, außer unbedingt notwendige Reisen in die
betroffenen Regionen, sollten bis auf weiteres verschoben werden. Damit soll eine weitere
Ausbreitung der Erkrankung vermieden werden. Eine generelle Reiseeinschränkung in
andere Länder wird nicht gegeben. Die allgemeine Ansteckungsgefahr - wenn kein direkter
Kontakt zu Erkrankten besteht - wird eher als gering eingeschätzt. Wohl aber sollten
Reisende bei Auftreten potentieller Symptome während oder kurz nach ihrer Reise sofort
einen Arzt aufsuchen und ihn (vorher telefonisch) auf eine mögliche SARS-Erkrankung
hinweisen.
Ein direkter und intensiver Kontakt mit einem Erkrankten scheint notwendig zu sein, um
sich anzustecken. Eine mögliche Schmierinfektion kann bisher nicht ausgeschlossen werden.
Für eine Ansteckung über die Luft gibt es bisher keine Belege. Nach dem derzeitigen
Stand des Wissens ist der bloße Aufenthalt im selben Raum nicht als gefährlich
anzusehen. Wer in betroffene Gebiete reist, sollte den direkten Kontakt mit Erkrankten
meiden und konsequent hygienische Maßnahmen wie z. B. häufigeres Händewaschen
einhalten. Das gilt insbesondere vor den Mahlzeiten, nach Benutzung von Waschräumen und
Toiletten. Händeschütteln sollte nach Möglichkeit vermieden werden. Auch hier empfiehlt
sich danach das Händewaschen. Geraten wird auch zum Mitführen eines einfachen
Atemschutzes, der im Bedarfsfall leicht angelegt werden kann, z. B. beim Aufenthalt in
überfüllten Räumen etwa Fahrstühlen oder öffentlichen Verkehrsmitteln.
Ein Reisender kann auch bei Verdacht auf entsprechende Kontakte oder wenn er Anzeichen
für eine Erkrankung zeigt unter die örtlichen Quarantänemaßnahmen fallen. Obwohl
bisher kein Fall bekannt ist, bei dem eine Ansteckung im Flugzeug erfolgte, transportieren
viele Fluggesellschaften keine Reisenden mehr, die husten.
Menschen, die trotz einer Erkältungskrankheit in die betroffenen Länder einreisen,
werden direkt den dortigen Quarantänemaßnahmen unterworfen. Darauf weist das Auswärtige
Amt ausdrücklich hin. Die medizinische Versorgung anderer Erkrankungen kann, wegen der
besonderen Belastungen der Gesundheitssysteme durch SARS, reduziert sein. Deswegen wird
Menschen die an einer bekannten Erkrankung leiden, von einer Reise in die betroffenen
Länder abgeraten.
Von der WHO wurden alle Fluggesellschaften und Gesundheitsbehörden in den Ländern mit
einer örtlichen SARS-Übertragung aufgefordert, alle Reisenden vor Reiseantritt oder vor
der Einreise zu befragen. Dadurch ergeben sich auch für Gesunde bei Aus- und Einreise in
die betroffenen Länder entsprechende Zeitverluste.
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Reiseberatung
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Reiseberatung des Auswärtigen Amtes 030-5000-2000 oder 030-5000-44-444 |
Hotline zu SARS
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Hotline des Robert Koch Instituts zu SARS Tel. 01888-754-3536 |
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Krankheitsdefinition des RKI
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SARS-Verdachtsfall:
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Mit dem Stand vom 12.05.2003 beschreibt das Robert Koch Institut einen
SARS-Verdachtsfall durch das Auftreten folgender Bedingungen:
- Erkrankungsbeginn nach dem 01.11.2002
u n d
- Fieber über 38 Grad
u n d
- Auftreten eines oder mehrerer Atemwegssymptome wie Husten, Atemnot oder Kurzatmigkeit
u n d
- Auftreten mindestens e i n s der beiden nachfolgend
beschriebenen Ereignisse:
- innerhalb von 10 Tagen vor Beginn der Krankheitssymptome enger Kontakt mit einem
wahrscheinlich an SARS Erkrankten.
- innerhalb von 10 Tagen vor Beginn der Krankheitssymptome Aufenthalt in einer Region, in
der in den letzten Wochen lokale Übertragungen von SARS aufgetreten ist.
Ein Verdachtsfall besteht ebenfalls wenn:
- der Beginn der Erkrankung nach dem 01.11.2002 lag
u n d
- wenn der Betroffene an einer akuten Atemwegserkrankung mit unklarer Ursache gestorben
ist und keine Autopsie durchgeführt worden ist
u n d
- bei Auftreten mindestens e i n s der beiden nachfolgend
beschriebenen Ereignisse:
- innerhalb von 10 Tagen vor Beginn der Krankheitssymptome bestand enger Kontakt mit einem
wahrscheinlich an SARS Erkrankten.
- innerhalb von 10 Tagen vor Beginn der Krankheitssymptome Aufenthalt in einer Region, aus
der gemäß der nachfolgenden Liste eine Häufung von SARS-Fällen aufgetreten ist.
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Länderliste:
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Länder, in denen in den letzten 20 Tagen neue SARS-Fälle nach der
Definition aufgetreten sind, und in denen sich die Erkrankung örtlich weiter verbreitet
hat, sind
- Kanada (Toronto),
- China: Beijing (Peking), Hongkong und Taiwan.
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Definition "enger Kontakt":
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Einen engen Kontakt mit SARS-Infektionen haben Menschen, die:
- einen SARS-Erkrankten pflegen oder körperlich untersuchen
o d e r
- eine gemeinsame Wohnung mit einem SARS-Erkrankten haben
o d e r
- direkten Kontakt mit Atemwegssekreten oder Körperflüssigkeiten eines SARS-Erkrankten
hatten.
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Bedingungen für eine wahrscheinliche SARS-Erkrankung
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Nach dieser Verdachtsdefinition ist ein SARS-Erkrankung wahrscheinlich,
wenn die obigen Bedingungen erfüllt sind
u n d
- wenn eine Röntgenaufnahme eine Lungenentzündung oder ein akutes Atemnotsyndrom
bestätigt
o d e r
- wenn eine ungeklärte Atemwegserkrankung zum Tode geführt hat und ein Autopsiebefund
Hinweise auf ein akutes Atemnotsyndrom ohne feststellbare Ursache liefert.
o d e r
- ein positiver Labortest des Coronavirus erfolgt ist.
Die Bedingungen sind nicht erfüllt, wenn labordiagnostische, sichere Erkenntnisse
vorliegen, die das Krankheitsbild des Betroffenen vollständig erklären.
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Hinweise zur Anwendung der Falldefinition:
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Die Diagnose der SARS-Erkrankung ist bisher eine Ausschlussdiagnose. Ist
ein Coronavirus-Labortest positiv, so sollte die Ummeldung von einem Verdachtsfall zu
einem wahrscheinlichen Fall nur dann erfolgen, wenn der Test in einem Labor mit den
notwendigen Qualitätskontrollen durchgeführt wurde. Hinweise dazu bei der WHO "Use of Laboratory
Methods for SARS Diagnosis".
Eine Unterscheidung zwischen wahrscheinlichen Fällen mit oder ohne positiven
Labornachweis des Coronavirus sollte bei der Anwendung der Falldefinition nicht gemacht
werden. Das bedeutet, der Test allein ist nicht ausreichend als Nachweis einer
SARS-Erkrankung. Das heißt aber auch, dass bei Betroffenen, bei denen die SARS-Symptome
vorliegen, auch dann ein Verdachtsfall vorliegt, wenn der Labortest negativ war.
Obwohl nicht in der Definition für eine SARS-Erkrankung enthalten, können zusätzlich
noch weitere Symptome auftreten. Dazu gehören u.a.: Kopfschmerzen, Muskelsteifigkeit,
Appetitverlust, Übelkeit, Verwirrtheit, Ausschlag oder Durchfall.
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