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Shigellenruhr - Bakterienruhr- Shigellose
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Kinder und Menschen zwischen 20 und 39 Jahren sind besonders häufig
betroffen
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Bei der Shigellenruhr handelt es sich um eine Durchfallerkrankung, die
durch Bakterien der Gattung Shigella verursacht wird. Shigellen kommen weltweit vor. Zur
Shigellenruhr kommt es gehäuft in den warmen Monaten. Die Ausbreitung dieser Erkrankung
wird durch ungenügende Hygiene, insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen (z.B.
Kindergärten, Kindertagesstätten, Pflegeheime), gefördert. In Deutschland kam es im
Jahre 2002 zu 1180 Shigellenruhrerkrankungen. Besonders häufig sind Kinder in
einem Alter von bis zu 10 Jahren sowie Erwachsene in einem Alter von 20 - 39 Jahren
betroffen. Die Erkrankung wird nicht selten aus einigen Reisegebieten nach Deutschland
"importiert", z.B. aus Nordafrika (Ägypten, Tunesien), der Türkei, Südasien
(Indien, Thailand) und Mittelamerika (Dominikanische Republik, Mexiko). |
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich
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Die Übertragung der Infektion erfolgt als Schmierinfektion von Mensch zu
Mensch oder über den Verzehr kontaminierter Nahrungsmittel bzw. durch Trinken
verunreinigten Wassers (letzteres insbesondere in tropischen Ländern). Ein erkrankter
Mensch ist auch noch 4 Wochen nach Abklingen der Krankheitssymptome infektiös, weil
er während dieser Zeit immer noch Shigellen mit dem Stuhl ausscheidet. |
Durchfall ist das Hauptsymptom
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Nach erfolgter Infektion vermehren sich die Shigellen zunächst im
Dünndarm. Später ist auch die Schleimhaut des Dickdarms betroffen. Dabei beträgt die
Zeitspanne zwischen Ansteckung und Krankheitsausbruch (Inkubationszeit) 12 - 96 Stunden.
Die Zellen der Dickdarmschleimhaut werden durch die Erreger zerstört, und es kommt zu
Entzündungen, Geschwürbildung und Blutungen in der Dickdarmschleimhaut. Diese
Veränderungen bemerkt der Betroffene in Form von blutig-schleimigem Durchfall. Bei einer
sehr milden Verlaufsform treten in der Regel nur leichte, wässrige Durchfälle auf. Bei
schwerem Krankheitsbild hingegen kommt es auch zu Fieber, blutig-eitrigem Durchfall und
Bauchkrämpfen. Eine spezielle Shigellenart kann zudem ein Gift bilden, welches weitere
Beschwerden verursacht: Zerstörung von Blutzellen, Nierenschädigung, starke
Kopfschmerzen, Lethargie, Krampfanfälle und Gelenkentzündung. Die Sterblichkeit der
Shigellenruhr liegt bei unter 1 Prozent. |
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Der Verdacht auf eine Shigellenruhr ergibt sich durch die typischen
Symptome. Um die Diagnose zu sichern, bietet sich der Nachweis der Erreger im Stuhl
betroffener Patienten an. |
Der Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust muss ausgeglichen werden
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Die Therapie richtet sich nach dem allgemeinen Gesundheitszustand der
Betroffenen. Bei ansonsten gesunden Menschen ist es ausreichend, wenn Bettruhe
eingehalten, Schonkost verzehrt und ausreichend getrunken wird (um den durchfallbedingten
Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust auszugleichen). Bei Betroffenen, die bereits an
einer schweren Erkrankung leiden, sowie bei kleinen Kindern und älteren Menschen wird es
häufig notwendig, Flüssigkeit und Mineralien über eine Infusion zuzuführen. Bei
schwerem Krankheitsbild ist auch die Gabe von Antibiotika möglich,
welche die Shigellen abtöten. Eine Impfung gegen die Shigellenruhr steht nicht zur
Verfügung. |
Hygienische Maßnahmen sind die wirksamste Vorbeugung
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Um einer Shigelleninfektion vorzubeugen, empfiehlt sich die sorgfältige
Einhaltung hygienischer Maßnahmen. Insbesondere ist auf eine gründliche Händehygiene zu
achten. In tropischen Ländern ist der Verzehr ungeschälten Obstes, ungekochten Gemüses
und nicht abgekochten Wassers unbedingt zu vermeiden. Auch der Verzehr von Salaten, der
mit verunreinigtem Wasser gewaschen wurde und Einswürfel in Getränken sind nicht
empfehlenswert. Shigellenruhr ist eine nach dem Infektionsschutzgesetz
meldepflichtige Erkrankung.
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