Infektionskrankheiten

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Whipple-Krankheit

Whipple-Krankheit

Weltweit sind bisher nur 1000 Fälle bekannt

Die Whipple-Krankheit oder Morbus Whipple ist eine durch das grampositive Stäbchenbakterium Tropheryma whippelii ausgelöste, chronische, immer wieder neu auftretende Erkrankung, die den gesamten Körper betreffen kann. Die Erkrankung ist selten. Weltweit sind bisher weniger als 1000 Fälle bekannt. Das Haupterkrankungsalter liegt zwischen 40 und 55 Jahren. Grundsätzlich können aber alle Altersstufen betroffen sein. Männer erkranken etwa 8-mal häufiger an einem Morbus Whipple als Frauen. Die Erkrankung tritt bevorzugt in ländlichen Gebieten auf Auch über familiär gehäuft auftretende Krankheitsfälle wurde berichtet.

 

Das Wissen über die Infektion ist begrenzt

Die Herkunft und der Übertragungsweg des Bakteriums sind bisher nicht bekannt. Man vermutet aber, dass die Infektion infolge einer defekten zellulären Immunität, wahrscheinlich der Makrophagen (große Fresszellen) ausgelöst wird. Ansteckungsgefahr besteht nicht. Bisher ist eine Übertragung von Mensch zu Mensch nicht beobachtet worden.

 

Die Erkrankung kann viele Organsysteme befallen

Von der Whipple-Krankheit können verschiedene Organe betroffen sein. Man spricht auch von einer Multisystemerkrankung. Am häufigsten betroffen sind Dünndarm, Leber, Lymphknoten, Milz, Gelenke, Gehirn, Rückenmark, Auge, Herz, Lunge, hormonproduzierende Organe (z.B. Schilddrüse, Nebenschilddrüsen, Nebennieren), Knochen und Haut. Diese Organe können parallel, aber auch nacheinander erkranken. Folgende Krankheitszeichen können auftreten:
  • Fieber
  • Gelenkbeschwerden
  • Störungen der Gehirnfunktion (z.B. psychische Störungen, Beeinträchtigungen des Denkens, Hirnnervenfunktionsausfälle, Krampfanfälle)
  • Gewichtsverlust
  • Durchfall
  • Bauchschmerzen
  • Nachtschweiß
  • Muskelschmerzen
  • vermehrte Pigmentierung der Haut
  • Husten
  • Atemnot
  • Schmerzen im Bereich des Brustkorbes

 

Unbehandelt führt die Whipple-Krankheit zum Tod.

Bei länger bestehender Erkrankung des Dünndarms kann es zu Mangelernährung, Schwäche, Muskelschwund, Wassereinlagerung im Gewebe (Ödeme), Blässe und Abmagerung kommen. Unbehandelt führt die Whipple-Krankheit zum Tod.

 

Der Erregernachweis ist der einzige eindeutige Beleg

Die Diagnose wird anhand der vom Patienten angegebenen Beschwerden und dem körperlichen Untersuchungsbefund gestellt. Anhand einer Blutuntersuchung lassen sich eine im Körper ablaufende Entzündungsreaktion, Veränderungen des Blutbildes, eine Blutarmut (Anämie) sowie Veränderungen des Eiweiß-, Vitamin- und Mineralienhaushaltes nachweisen. Mittels so genannter bildgebender Verfahren sind Veränderungen in den einzelnen Organen zu erkennen, z.B. mittels Röntgenuntersuchung des Darmes, Ultraschalluntersuchung und Computertomographie des Bauchraums, Computertomographie oder Kernspintomographie des Gehirns sowie Ultraschalluntersuchung des Herzens. Beweisend für einen Morbus Whipple ist jedoch allein der Nachweis des verursachenden Bakteriums in einer aus dem Dünndarm gewonnenen Gewebeprobe. Diese lässt sich im Rahmen einer Magen-Darm-Spiegelung erhalten.

 

Antibiotika für 1 Jahr

Die Therapie wird mit Antibiotika (Cotrimoxazol) durchgeführt, welche das verursachende Bakterium abtöten. Die Behandlung sollte ein Jahr lang andauern, um die Krankheitserreger aus allen befallenen Organen zu eliminieren. Nach einer Woche der Behandlung sind die Beschwerden wie Fieber und Durchfall in der Regel bereits rückläufig.

 

Kontrolluntersuchungen für 10 Jahre

Um die Wirksamkeit der Therapie zu überprüfen, wird erneut eine Gewebeprobe aus dem Dünndarm untersucht. Weil es zu einem Wiederauftreten der Erkrankung kommen kann und weil der Langzeitverlauf dieser seltenen Krankheit noch nicht genau bekannt ist, sollten alle erkrankten Menschen über einen Zeitraum von 10 Jahren nachkontrolliert werden.

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