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Einsatz von Antibiotika bei Krankenhausinfektionen

 

Inhaltsübersicht:
Einteilung der Antibiotika in Wirkstoffgruppen
Anwendung von Antibiotika
Entwicklung resistenter Erreger und ihre Ursachen
Ursachen der Entwicklung von Resistenzen

Einteilung der Antibiotika in Wirkstoffgruppen

Antibiotika wirken nur gegen Bakterien

Antibiotika sind aus der heutigen Medizin nicht mehr wegzudenken. Sie gehören zu den gebräuchlichsten und teuersten Medikamenten der medizinischen Versorgung und werden im Krankenhaus sehr häufig gegen Infektionen verordnet.

Grundsätzlich sind Antibiotika nur gegen Bakterien wirksam, nicht gegen Viren. Ihrem Wirkungsspektrum entsprechend werden sie in verschiedene Gruppen eingeteilt:

 

Basis-Antibiotika

  • Penicilline (z.B. Penicillin G, Penicillin V, Ampicillin, Amoxicillin)
  • Cephalosporine Gruppe 1 und 2 (z.B. Cefuroxim, Cefadroxil)
  • Cotrimoxazol
  • Tetrazykline
  • Makrolide
  • Clindamycin

 

Breitspektrum-Antibiotika

  • Urcidopenicilline
  • Cephalosporine Gruppe 3 und 4( z. B. Cefotaxim)
  • Chinolone (Ciprofloxacin, Ofloxacin)
  • Cabapeneme

 

Spezielle Antibiotika

Zusätzlich kommen wegen neu aufgetretener Resistenzentwicklung verschiedener Bakterien neu entwickelte, spezielle Antibiotika zur Anwendung. Auch konnten mit älteren Wirksubstanzen, die kaum mehr eingesetzt wurden, gute Wirkungen gegen Erreger mit Resistenzen erzielt werden. Zu dieser Gruppe zählen:

  • Aminoglykoside (z. B. Gentamycin)
  • Glykopeptide (z. B. Vancomycin)
  • Fosfomycin
  • Fusidinsäure
  • Mupiprocin

 

Betalactamase-Hemmer

In Kombinationen mit Penicillinen werden neu entwickelte Betalactamase-Hemmer angewandt, die besonders gegen verschiedene Betalactamase- bildende Problemkeime wirksam sind.

 

Bakteriostatisch oder bakterizid

Manche Antibiotika führen lediglich zu einer Hemmung des Bakterienwachstums - sie wirken bakteriostatisch. Andere töten die Bakterien ab, was man als bakterizid bezeichnet. Auch wenn das Antibiotikum nur bakteriostatisch wirkt, ist das körpereigene Immunsystem in den meisten Fällen in der Lage, die im Wachstum gehemmten Erreger zu eliminieren.

 

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Anwendung von Antibiotika

Bakterien lassen sich unterschiedlich färben

Eine grundsätzliches Unterscheidungskriterium der verschiedenen Arten von Bakterien ist ihr Verhalten in Hinblick auf die Anfärbbarkeit: Gram-positive Bakterien lassen sich mit einer speziellen Färbung (Gram- Färbung) blau färben, gram-negative Bakterien hingegen färben sich rot. Der Grund dafür ist, dass der Wandaufbau der Bakterien unterschiedlich ist. Dies wiederum spielt für die Behandlung mit Antibiotika eine wesentliche Rolle. Für die Behandlung gram-positiver Bakterieninfektionen werden von vornherein andere Antibiotika gewählt, als für Infektionen, die durch gram-negative Bakterien verursacht wurden.

 

 

  • Gram-positive Bakterien sind u.a: Staphylokokken, Streptokokken, Enterokokken, Pneumokokken
  • Gram-negative Bakterien sind u.a.: Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa, Acinetobacter Baumannii, Klebsiella pneumoniae

 

Möglichkeiten der Therapie mit Antibiotika

Welches Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion verabreicht wird, ist auch abhängig vom Zeitpunkt, zu dem es eingesetzt wird. Nicht immer ist wegen der Schwere der Erkrankung Zeit gegeben, vor dem Einsatz von Antibiotika das Resultat der bakteriologischen Untersuchung abzuwarten. Dementsprechend gibt es verschiedene Möglichkeiten der Therapie:

  • Gezielte Behandlung: es liegt eine gesicherte Infektion vor, bei der der Erreger nachgewiesen und die Empfindlichkeit des Antibiotikums getestet wurde. Eine solche Resistenzbestimmung wird auch als Antibiogramm bezeichnet.
  • Kalkulierte Behandlung: Eine antibiotische Behandlung wird begonnen, wenn die Infektion zwar vermutet, aber noch nicht gesichert ist und der Erreger noch nicht isoliert wurde. Ein Antibiogramm liegt noch nicht vor. Ist das Ergebnis der bakteriologischen Diagnostik wenige Tage später bekannt, kann u.U. das Antibiotikum durch ein anderes, besser wirksames, ersetzt werden.
  • Prophylaktische Behandlung: Eine Antibiotikagabe zur Vorbeugung von Infektionen wird vorwiegend im Bereich der operativen Medizin angewandt. Das Antibiotikum wird kurz vor der Operation verabreicht, um eine Reduktion der Keimzahl zu erzielen.

 

Die körpereigene Flora wird ebenfalls angegriffen

Beim Einsatz von Antibiotika ist zu beachten, dass Antibiotika Auswirkungen auf die Zusammensetzung der körpereigenen Flora haben. Je breiter das Wirkungsspektrum des verabreichten Antibiotikums ist und je länger es eingenommen wird, um so stärker treten die Auswirkungen in Form verschiedener Nebenwirkungen (z. B. Durchfall) in Erscheinung.

 

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Entwicklung resistenter Erreger und ihre Ursachen

Es gibt natürliche Resistenzen

Bei der Resistenzentwicklung müssen zwei Arten grundsätzlich unterschieden werden: die natürliche Resistenz eines Bakterienstammes gegen ein Antibiotikum von einer erworbenen Resistenz. Während eine natürliche Resistenz schon von Anfang an gegeben ist, entwickelt sich eine erworbene Resistenz erst später.

 

Veränderung der Gensubstanz

Eine erworbene Resistenz eines Bakterienstammes gegen ein Antibiotikum kann durch Veränderung (Mutation) der Gensubstanz (DNA) entstehen. Sie geht dann auf die Tochterzellen über. Häufiger aber werden ganze Erbgutabschnitte, die Informationen zur Antibiotika-Resistenz enthalten, von einem Bakterium auf ein anderes übertragen. So können Resistenzen rasch an weitere Bakterien weitergegeben werden.

 

Strategien der Resistenzentwicklung

Es gibt unterschiedliche Strategien, wie es den Bakterien gelingt, widerstandfähig gegen Antibiotika zu werden:

  • Das Bakterium bildet neuartige Enzyme, die das Antibiotikum inaktivieren (z. B. Betalactamasen)
  • Der Angriffspunkt am Bakterium verändert sich, so dass das Antibiotikum es nicht mehr angreifen kann.
  • Die Durchlässigkeit der Zellwand für Antibiotika wird reduziert.

 

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Ursachen der Entwicklung von Resistenzen

Gründe für die zunehmende Resistenzentwicklung

Es sind im wesentlichen folgende Faktoren, die zur Entwicklung von resistenten Krankheitserregern führen:

  • Eine unkritische und zu häufige Anwendung von Antibiotika
  • Eine zu unregelmäßige und zu kurze Anwendung der Antibiotika
  • Der weit verbreitete Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung

 

Falscher Einsatz

Antibiotika werden manchmal bei unkomplizierten Erkältungskrankheiten, wie grippalen Infekten eingesetzt. Gegen diese Erkrankungen besitzen Antibiotika jedoch keine Wirkung, weil Erkältungskrankheiten durch Viren verursacht werden. Antibiotika sind nur gegen Bakterien erfolgreich.

 

Unkritischer Einsatz

Oftmals werden Breitspektrum-Antibiotika eingesetzt, die gegen eine Vielzahl von Bakterien wirksam sind, wo auch Basis-Antibiotika wirksam wären. Die häufige Anwendung von Breitspektrum-Antibiotika begünstigt die Entwicklung von Resistenzen vieler Erreger auf einmal.

 

Falsche Einnahme

Werden die verordneten Antibiotika zu kurz und nicht in regelmäßigen Abständen eingenommen, gelingt es zu vielen Bakterien zu überleben, sich anzupassen und gegen das Antibiotikum resistent zu werden. Um den Bakterien keine Chance zu geben, ist die durchgehende und ausreichend lange Einnahme des Antibiotikums notwendig. Deshalb sollte ein Patient sich in diesem Fall immer an die Einnahmeregeln halten.

 

Kontamination von Nahrungsmitteln

Der massive Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung begünstigt zusätzlich die Entwicklung von resistenten Erregern.

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