Infektionskrankheiten

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Trichinose

Vorkommen in gemäßigten Klimazonen

Trichinose oder Trichinellose ist eine Erkrankung, die durch den Fadenwurm der Gattung Trichinella spiralis hervorgerufen wird. Träger sind Fleisch- und Allesfresser, vorzugsweise Schweine, Wildschweine, Ratten, Pferden, Robben, Bären u.v.m. Der Erreger kommt weltweit vor, bevorzugt in Ländern mit gemäßigtem Klima. Typisch sind epidemisch auftretende Infektionswellen mit mehr als 1000 Betroffenen. Seit den verbindlich eingeführten Trichinenuntersuchungen bei den Nutztieren ist in Deutschland die Infektion sehr selten. Hier auftretende Erkrankungen werden meistens im Ausland erworben oder durch importierte Fleischwaren hervorgerufen.

 

Was geschieht im Körper?

Der Erreger wird mit der Nahrung aufgenommen. Die meisten Infektionen erfolgen durch den Verzehr von nicht durchgegartem Schweinefleisch. Es werden eingekapselte Larven aufgenommen. Im Magen lösen sich dann die Kapseln auf. Die Larven besiedeln den Dünndarm und entwickeln sich schnell zu erwachsenen geschlechtsreifen Würmern. Nach der Begattung sterben die Männchen schnell ab. Die Weibchen haben eine Lebensdauer von etwa 7 Wochen. Nach 5 Tagen gebären sie täglich durchschnittlich 1000 - 1500 Larven. Diese gelangen in die Blut- und Lymphgefäße und von dort in die quergestreifte Muskulatur, vorzugsweise Zwerchfell und Muskulatur des Nacken- und Schultergürtels, der Oberarme sowie des Kauapparates. Im Muskel kapseln sich die Larven ein. In dieser Kapsel können die Larven bis zu 30 Jahre überleben. Nach einiger Zeit (meistens nach 6 bis 12 Monaten) beginnt eine Verkalkung der Kapsel.

 

Erstsymptome

Die Symptome der Trichinose sind unterschiedlich schwer, je nachdem, wie viele Larven aufgenommen wurden. Schon ab 50 - 70 Larven kommt es zu Beschwerden. Ab 2000 Larven kann die Erkrankung tödlich verlaufen. Am ersten Tag treten typische Beschwerden auf wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und kolikartige Bauchschmerzen.

 

Symptome nach einer Woche

Nach einer Wochen, wenn die Streuung und Aufnahme in die Muskulatur erfolgt, kommt es zu Muskelverhärtungen und Muskelschmerzen, Lymphknotenschwellungen und hohem Fieber (bis 41 Grad). Typisch sind auch Schwellungen im Gesicht, Bindehautentzündung, Kopfschmerzen und Sehstörungen, Herzrasen.

 

Komplikationen

Als gefährliche Komplikation kann es zu Meningitis und Enzephalitis oder Herzmuskelentzündung (Myokarditis) kommen. Als Sekundärinfektionen treten Lungenentzündung und Sepsis auf.

 

Diagnostik

Im Stuhl und im Blut lassen sich Trichinen nur schwer nachweisen. Gesichert wird die Diagnose deshalb durch eine Muskelbiopsie. Typisch ist auch das Auftreten einer Eosinophilie. Eosinophile Granulozyten sind eine spezielle Form der weißen Blutkörperchen, die bei der Abwehr von Parasiten eine entscheidende Rolle spielen. Zwei Wochen nach der Infektion mit Trichinen steigt die Zahl der Eosinophilen um mehr als 80 Prozent und bleibt dann über Wochen und Monate sehr hoch. Ein indirekter Nachweis ist außerdem der Nachweis von IgE-Antikörpern. Trichinose ist ein nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtige Erkrankung.

 

Frühe Behandlung ist wichtig

Je früher eine Behandlung einsetzt, desto besser ist die Wirkung. Besonders positiv ist ein Behandlungsbeginn, wenn die Larven noch nicht in die Muskulatur ausgewandert sind und sich noch im Darm befinden. Nach der Einkapselung der Larven ist ein Behandlungserfolg nicht sicher, sollte aber dennoch unbedingt erfolgen.

 

Mebendazol und Tiabendazol

Zur Anwendung kommen Antiwurmmittel, vorzugsweise Mebendazol oder Tiabendazol, sowie Kortisonpräparate. Mebendazol verringert die Zahl der Trichinen auch noch in eingekapselten Stadium, wenn es ausreichend hoch dosiert wird. Schwangere und Kinder unter 6 Jahren sollten damit aber nicht behandelt werden. Als Nebenwirkungen können erhöhte Leberwerte, Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen und Schwindel auftreten. Bei Tiabendazol kommt es als Nebenwirkung ebenfalls zu Magen-Darm-Beschwerden. Auch hier ist die Anwendung für Schwangere, Kinder unter 2 Jahren und in der Stillzeit kontraindiziert.

 

Vorbeugung

Wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung einer Infektion ist der Verzehr von vollständig durchgegartem Fleisch. Ein Erhitzen auf über 65 Grad führt zur Abtötung von Trichinen. Bei größeren Fleischstücken wird diese Temperatur im Inneren, in der Nähe von Knochen und bei der Anwendung einer Mikrowelle nicht immer erreicht.

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