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Entwicklung
im ersten Lebensjahr |
Im
ersten Lebensjahr entwickelt sich das Kind unglaublich schnell. |
Das
Kind ist kein kleiner Erwachsener. Dessen sollten sich sowohl die Eltern, als auch
jeder Arzt bewusst sein. Kinder reagieren anders auf Reize und nehmen alles anders wahr.
Ein eindrückliches Beispiel dafür ist eine Beobachtung, die jeder z. B. bei Kindern im
Straßenverkehr machen kann. Kinder haben das Ziel, das sie erreichen wollen, z. B. die
Großmutter auf der anderen Straßenseite, wie in einem Tunnel vor Augen. Sie laufen
darauf zu, ohne die Gefahren um sich herum wahrzunehmen. Nicht, weil sie es nicht wollen,
sondern weil sie dazu noch nicht in der Lage sind. Diese Fähigkeit entwickelt sich erst
später. Die von der Entwicklung her spannendste, aber auch gefährlichste Zeit ist das
erste Lebensjahr eines Kindes. |
Gewicht
und Körpergröße verdoppeln sich. |
Die
auffälligsten Veränderungen nach der Geburt stellen die Zunahme an Gewicht und
Körperlänge dar. Bis zum Beginn des zweiten Lebensjahres hat sich die
Körperlänge nahezu verdoppelt. Das Geburtsgewicht verdreifacht sich sogar schon
innerhalb der ersten 12 Monate. Erblich bedingt gibt es, genau wie bei den Erwachsenen
kleine und große Kinder. Um festzustellen, ob ein Kind normal wächst, wird die
Körpergröße des Kindes mit dem Durchschnittswerten verglichen. |
Ein
Formblatt hilft, das Wachstum eines Kindes zu bewerten. |
Es
gibt aber noch eine andere Methode, mit der ein Arzt nicht nur die augenblickliche
Körpergröße einschätzen, sondern auch Entwicklungen im Wachstumsverlauf erfassen kann.
Die Messung von Körpergröße und Gewicht wird dabei in eine schon vorher fertige Grafik
eingetragen (siehe Bild unten). Auf dieser Grafik sind schon Kurven eingezeichnet, die die
Veränderung der Körpergröße darstellen. Diese Kurven werden Perzentilen genannt. Die
Perzentile 97 beschreibt den Wachstumsverlauf von sehr großen Kindern, die Perzentile 3
den Wachstumsverlauf von sehr kleinen Kindern. Die Werte der durchschnittlichen
Körpergröße liegen auf Perzentile 50. |
Perzentilenkurven
sind ein Werkzeug für den Arzt. |
Die Grafik zeigt ein Formblatt, das Wachstums- und Gewichtskurven
für Mädchen im Alter zwischen 0 und 18 Jahren erfassen soll. |
Die
Körpergröße der Eltern und die Abstammung sind wichtig. |
Jedes
Mal, wenn der Arzt die Körpergröße, oder das Gewicht eines Kindes misst, trägt er den
Wert in das Perzentilen- Formblatt ein. So kann er z. B. schnell feststellen, ob das Kind
überdurchschnittlich groß oder eher klein ist. Ein Beispiel: Liegt ein 6 Monate altes
Kind bei der Untersuchung mit seiner Körperlänge auf der 10. Perzentile, so bedeutet
dies, dass 90 Prozent der Kinder seines Alters, Geschlechts und seiner Abstammung größer
sind und 10 Prozent kleiner. Die Abstammung ist wichtig, weil z. B. Kinder italienischer
Abstammung durchschnittlich kleiner sind, als z. B. Kinder schwedischer Abstammung. Auch
die Körpergröße der Eltern spielt eine Rolle. Kinder mit eher kleinen Eltern werden
wahrscheinlich auch eher klein sein. Ihre Körpergröße wird also vermutlich unterhalb
der 50. Perzentile liegen. |
Abweichungen
von der erwarteten Entwicklung können mit Hilfe der Perzentilen leichter festgestellt
werden. |
Das
hört sich sicher sehr kompliziert an. Das Gute an diesen Kurven wird erst deutlich, wenn
sich Abweichungen ergeben. Die Körpergröße wird ja jedes Mal gemessen, wenn das Kind
beim Arzt ist. Liegt der Wert immer auf der gleichen Perzentile, so ist die Entwicklung
erwartungsgemäß. Sind aber Abweichungen festzustellen, so ist das ein Grund, näher
hinzusehen. Wieder ein Beispiel: Ein Kind ist bei der Geburt durchschnittlich groß (50.
Perzentile). Nach 3 Monaten wird bei dem gleichen Kind eine Körpergröße gemessen, die
auf der 25. Perzentile liegt. Diese Abweichung könnte ein Hinweis darauf sein, dass das
Körperwachstum verzögert ist. Dann sollte der Kinderarzt den Grund für das geringere
Wachstum suchen. Ähnliches, wenn auch nicht so
streng, gilt für das Gewicht. Die Perzentilen sind sicher auf den ersten Blick etwas
kompliziert, sie ermöglichen aber eine gute Einschätzung darüber, ob die Entwicklung
des Kindes normal verläuft.
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Der
Kopfumfang lässt Rückschlüsse auf die Entwicklung des Gehirns zu. |
Sehr
wichtig für die Beurteilung der kindlichen Entwicklung ist der Kopfumfang. Das liegt
daran, dass der Kopfumfang ein Zeichen für die Entwicklung und die Größenzunahme des
Gehirns ist. Das hat wiederum Einfluss auf das Verhalten, die Bewegungen und die
Reaktionen des Kindes auf seine Umwelt. |
Reflexe
sind wichtige Schutzmechanismen. |
Die
Bewegungsäußerungen des Neugeborenen sind hauptsächlich von Reflexen geprägt. Einige
Reflexe, wie z. B. der Greifreflex, sind für Neugeborene von geringer Bedeutung. Das war
bei unseren tierischen Vorfahren, von denen wir diese Reflexe geerbt haben, noch ganz
anders. Andere Reflexe sich aber wichtige Schutzmechanismen, die die unkoordinierte
Motorik des Kindes in den ersten Monaten unterstützen oder ergänzen sollen. |
Arme
und Beine sollten in Ruhe leicht gebeugt sein. |
Im
Allgemeinen kann das neugeborene Kind zum Ende des ersten Monats in der Bauchlage den Kopf
kurz anheben. Ansonsten verrichtet es noch viele unkoordinierte Bewegungen. In Ruhe neigt
das Kind eher dazu, die Arme und Beine in gebeugter Stellung zu halten. Diese Tatsache,
die von großer diagnostischer Bedeutung für den Arzt. Überwiegt die gestreckte Haltung
an den Extremitäten, kann das ein Hinweis auf eine Erkrankung des Zentralen Nervensystems
sein, z. B. auf die Spastik (infantile Zerebralparese). Top |
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