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Alzheimer und Demenz

World Alzheimer Congress 2000 World Alzheimer Congress 2000, July 9 - 18
Neue Studie gibt Alzheimer-Patienten Hoffnung
2010 ist Memantine für 'moderate bis schwere' Alzheimer-Demenz zugelassen. Washington, 12Juli 2000 - edl. Neue Studienergebnisse, die heute auf dem Alzheimer Weltkongress 2000 vorgestellt wurden legen nahe, dass Memantin, eine Substanz, die auf einen der Hauptrezeptoren des zentralen Nervensystems wirkt, das Fortschreiten einer mittelschweren bis schweren Alzheimer-Erkrankung verlangsamen kann.

 

Prof. Barry Reisberg und Dr. Steven Ferris von der New York University School of Medicine leiteten eine amerikanische Studie New York (USA.) mit mehr als 30 Behandlungszentren. Über 250 freiwillige Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Krankheit nahmen daran teil. Die doppelblinde, Plazebo-kontrollierte Studie wurde über sechs Monate durchgeführt.

 

,,Diese Studie war für uns in vieler Hinsicht sehr aufregend und ermutigend," fasste Barry Reisberg, Professor der Psychiatrie und medizinischer Direktor des Aging and Dementia Research Center an der New York University School of Medicine, zusammen. ,,Nicht nur, dass dies wahrscheinlich die erste Studie war, in der kognitive und funktionelle Behandlungsergebnisse bei so schwer betroffenen Patienten beobachtet werden konnten. Unsere Forschung hat auch gezeigt, dass die Veränderung des NMDA-Rezeptors, der beim Vorgang des Erinnerns und Absterbens von Neuronen beteiligt ist, ein lohnender Forschungsansatz ist."

 

Gegenwärtige Therapieoptionen mit Acetylcholinesterase-Inhibitoren sind bereits von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) für Patienten mit milder bis mittelschwerer Form von Alzheimer zugelassen. Mit Acetylcholinesterase-Inhibitoren wird das Acetylcholin erhöht, mit dem neuronale Impulse im Gehirn übertragen werden.

 

Reisberg und seine Mitarbeiter konzentrierten sich auf ein anders chemisches und strukturelles System, den NMDA-Rezeptor, der beim Erinnerungsvorgang eine Rolle spielt. Memantine ist ein Medikament, das über diesen NMDA-Rezeptor wirkt. Die Wissenschaftler fanden in ihrer Untersuchung zu Memantine heraus, dass nach sechs Monaten sowohl in der Plazebo-Gruppe als auch in der Behandlungsgruppe der Verfall gleichermaßen abnahm. Trotzdem konnte in mehreren Tests der kognitiven Leistungen, der Alltagsaktivität und der Verhaltensänderungen bei der mit Memantine behandelten Gruppe beobachtet werden, dass diese Patienten wesentlich besser im Alltag zurecht kamen, ohne ihr Verhaltenssymptome zu verändern.

 

,,Wir können den Krankheitsprozess nicht umkehren. Aber unsere Studie zeigt deutlich, dass wir den klinischen Verfall verringern können über einen Zeitraum von sechs Monaten", erläutert Reisberg. ,,Außerdem erwies sich Memantine bei Patienten mit fortgeschrittener Alzheimer-Erkrankung als sicher und gut verträglich." Memantine ist in Deutschland bereits für vergleichbare Indikationen zugelassen.

 

,,Alzheimer ist eine wachsende weltweite Bedrohung und wir müssen diese Krankheit von allen Seiten angehen," fügte Dr. Bill Thies, stellvertretender Vorsitzender des medizinisch-wissenschaftlichen Bereichs der amerikanischen Alzheimer's Association hinzu. ,,Wir freuen uns, dass es jetzt Forschungsergebnisse gibt, die zu wirksamen Medikamenten für Menschen mit mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Krankheit zu entwickeln, zumal derzeit keine zugelassene Therapie für dieses Krankheitsstadium zur Verfügung steht."

 

Die AIzheimer's Association (USA) übernahm die Leitung der weltweit größten internationalen Alzheimer Konferenz, World AIzheimer Kongress 2000. Erstmalig trafen sich führende Wissenschaftler auf dem Gebiet der Alzheimer Forschung für zehn Tage, um durch den Austausch von Forschungsergebnissen und Therapieerfahrungen für eine verbesserte Lebenssituation der Alzheimer Patienten zu sorgen. Dieses einmalige Treffen von Forschern, Experten im Gesundheitswesen und anderen Spezialisten ist der Zusammenarbeit der Alzheimer' Association (USA), Alzheimer's Disease International und der Alzheimer Society of Canada zu verdanken.

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