Kurzbeschreibung
Seit Kraepelin im Herbst 1898 erstmals die von ihm
neu geschaffene Krankheitseinheit 'Dementia praecox' präsentierte, gehören Störungen
der Motorik und Psychomotorik zu den Kardinalsymptomen dieser schweren psychischen
Erkrankung. Ungeachtet dieser Tatsache konzentriert sich bei den Schizophrenien das
klinische und wissenschaftliche Interesse dennoch seit Jahrzehnten fast ausschließlich
auf die pharmakogenen motorischen Störungen.
Krankheitsbedingte motorisch/psychomotorische Störungen
werden häufig nicht erfasst, weil sie nicht ausreichend bekannt sind oder weil sie
diagnostisch, prognostisch und therapeutisch als nicht relevant angesehen werden. Zudem
besteht die Gefahr, dass die motorischen Symptome schizophrener Psychosen bedingt
fehlinterpretiert werden.
Die Einengung des diagnostischen Blickwinkels auf das
extrapyramidal motorische Nebenwirkungsspektrum der Neuroleptika hat u.a. dazu geführt,
dass diagnostische Instrumente ausschließlich für EPS entwickelt wurden. In den
Beiträgen dieses Buches wird die gesamte Vielfalt der bei Schizophrenien vorkommenden
motorisch/psychomotorischen Störungen vorgestellt, und es werden Fragen zur klinischen
Bedeutung dieser Symptome aus den verschiedensten Perspektiven beantwortet. Weil es nach
wie vor schwerpunktmäßig darum gehen muss, Psychiater für diesen Problembereich zu
sensibilisieren, nimmt die Vorstellung neuer klinischer und apparativer diagnostischer
Verfahren in diesem Buch einen besonderen breiten Raum ein.
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