Depression |
Top Theorie und Praxis |
Die Unterscheidung der unterschiedlichen Depressionen ist für die spätere Behandlung wichtig. | Welches
sind nun die wichtigsten Krankheitsformen einer Depression? Denn dies erschwert das
Verständnis noch mehr: Depression ist nicht gleich Depression. Hier gilt es verschiedene
Ursachen und Verlaufsformen zu unterscheiden. Das ist nicht nur eine rein theoretische
Frage, sondern bestimmt auch die Behandlung. So kennt man beispielsweise rein seelisch
bedingte Depressionen und solche, die überwiegend biologischer Natur sind oder durch
körperliche Störungen bzw. bestimmte Medikamente ausgelöst werden.
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Buchtipp: "Gestalte dein eigenes Schicksal". Die schöpferische Macht, die wir über unser Leben haben. von NIKE Soler | Top Psychogene Depressionen |
Psychogene
Depressionen sind die häufigste Form der Depression. Bücher zum Thema aussuchen |
Psychogene
(rein seelisch ausgelöste) Depressionen sind am häufigsten. Sie haben, wie der Name
andeutet, seelische, meist erlebnisbedingte oder lebensgeschichtlich bedingte Ursachen.
Sie sind eine - bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbare - Reaktion auf akute oder
langdauernde Belastungen. Man unterscheidet 3 Gruppen:
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Reaktive Depression: | Die
reaktive Depression ist durch ein äußeres schmerzliches Ereignis verursacht. Das ist
zwar bei der Trauer ähnlich, doch jetzt ist die
Trauerreaktion gleichsam krankhaft entgleist. Meist handelt es sich dabei um
Liebesenttäuschungen, Todesfälle, Zurücksetzung, Partner- oder materielle Probleme.
Inhaltlich bleibt die Depression auf dieses auslösende Ereignis begrenzt.
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Neurotische Depression: | Bei
der neurotischen Depression handelt es sich um eine gestörte Verarbeitung bestimmter
Erlebnisse, nicht selten schon aus der Zeit der frühen Kindheit. Entscheidend ist dabei
das Zusammenspiel einer sogenannten neurotischen Persönlichkeitsstruktur mit entsprechend
belastenden Umweltbedingungen. Dabei kann es sich z. B. um eine lang nachwirkende
gestörte Eltern-Kind-Beziehung handeln, aber auch um jedes andere, nicht ausreichend
verarbeitete Ereignis, da dann in sogenannten Schwellensituationen des Lebens (Pubertät,
Nachpubertät, Heirat, Schwangerschaft, Menopause,
Rückbildungsalter) wieder bedeutsam wird.
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Depressive Entwicklung: | Die
depressive Entwicklung entsteht unter dem Druck einer gefühlsmäßigen Dauerbelastung
ohne Aussicht auf Entlastung. Dazu gehören u. a. langjährige zermürbende Ehekonflikte,
andauernde berufliche Überforderung, Entwurzelung durch Aussiedlung oder Exil usw. Will
man diese Art der Depression konkreter beschreiben, nennt man sie beispielsweise
Erschöpfungsdepression, Entwurzelungsdepression usw.
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Top Endogene Depressionen |
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Endogene
Depressionen entstehen "aus dem Inneren des Organismus". Bücher zum Thema aussuchen |
Die
endogenen Depressionen entstehen - wie der Name schon sagt - "aus dem Inneren des
Organismus" (endogen). Sie sind nicht durch äußere Einflüsse entstanden. Zwar
gehen auch hier manchmal erkennbare Auslöser voraus (Unfall, berufliche Zurücksetzung,
materielle oder zwischenmenschliche Verluste, Auseinandersetzungen usw.), doch im
allgemeinen ist keine einleuchtende Ursache festzustellen. Dafür finden sich, wenn man
genau nachfasst, häufig erbliche Belastungen, schon frühere depressive Zustände (sogar
in der gleichen Jahreszeit) und ein besonders schweres Beschwerdebild mit hoher
Selbsttötungsgefahr. Obgleich dabei auch zahlreiche körperliche Beschwerden geklagt
werden, lässt sich meist kein krankhafter Befund nachweisen (außer z. B. Gewichtsverlust
usw.). Und dennoch hat die endogene Depression vermutlich organische Ursachen, die man
aber bisher nicht genau nachweisen kann (bestimmte Stoffwechselstörungen des Zentralen
Nervensystems). Auch bei dieser Depressionsform unterscheidet man 3 Untergruppen:
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Depressionen mit mehreren Phasen: | Depressionen
mit meist mehreren depressiven Phasen, zwischen denen längerdauernde Zeiträume liegen,
in denen der Betroffene wieder völlig normal gestimmt und bei voller Leistungsfähigkeit
ist. Das ist ein wichtiger Trost für Patient und Angehörige, auf den man immer wieder
zurückkommen sollte. Die Dauer der depressiven Phase kann sich über Wochen oder Monate,
in seltenen Fällen (z. B. höheres Lebensalter) sogar noch länger erstrecken. Bei
rechtzeitiger Diagnose und konsequenter Therapie kommt dies jedoch selten vor. Bisweilen
finden sich auch kurzfristige, wenige Tage oder gar Stunden dauernde Phasen im schnellen
Wechsel.
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Manisch-depressive Entwicklung: | Bei
der manisch-depressiven Erkrankung wechseln sich depressive und manische Phasen meist unregelmäßig ab.
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Involutionsdepression: | Die
sogenannten Spätdepressionen (Involutionsdepression) im vorgerückten Alter weisen
praktisch nur depressive Phasen auf. Zwar sind ihre Krankheitszeichen im allgemeinen
milder ausgeprägt und nicht so typisch wie sonst, der Verlauf dafür um so langwieriger.
Doch hängt dies weitgehend von rechtzeitiger Diagnose und gezielter Therapie ab, so dass
sehr langwierige Depressionen eigentlich seltener werden.
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Bücher zum Thema aussuchen | Top Somatogene Depressionen |
Organische Ursachen für eine Depression. | Körperlich begründbare (somatogene) Depressionen stehen in ursächlichem Zusammenhang mit einer körperlichen Krankheit oder Funktionsstörung. Dabei unterteilt man 2 große Gruppen: |
Organische Depressionen: |
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Symptomatische Depressionen: |
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Diese Depressionen sind häufig hinter organischen Beschwerden versteckt. | Ein
besonderes deutliches Beispiel sind chronischen
Schmerzpatienten, die über Jahre trotz der Einnahme verschiedenster Medikamente,
weiter unter Schmerzen leiden. Auch Tumorpatienten,
die neben den körperlichen Beschwerden ihre Situation häufig als
"aussichtslos" empfinden, entwickeln häufig somatogene Depressionen. Körperlich begründbare Depressionen finden sich vor allem im
internistischen, orthopädischen, gynäkologischen u.a. Bereich. Die Ausprägung dieser
Depression ist meist geringer, das seelische Leiden häufig maskiert, d. h. hinter
körperlichen Krankheitszeichen versteckt. Das kann dazu führen, dass man sich vor allem
um das organische Beschwerdebild bemüht und auf Dauer wundert, weshalb sich trotz
optimaler Therapie nichts bessert. Erst wenn man merkt, dass hier gleichsam eine
unerkannte Depression den körperlichen Genesungsverlauf im geheimen bremst und sich dann
therapeutisch auch der versteckten Schwermut annimmt, kommt endlich der so lange ersehnte
allgemeine Behandlungserfolg auf seelischer und körperlicher Ebene in Gang.
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Top Leichtere, aber lang anhaltende Gemütsstörungen |
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Manchmal wird eine Depression zu einer chronischen Erkrankung. | In
letzter Zeit widmet man wieder den leichteren, aber dafür lang andauernden
Gemütsstörungen besonderes Interesse. Das sind mildere Hochs und Tiefs, die bisweilen
ein ganzes Erwachsenenleben andauern, eine Art chronische Verstimmung ohne Ursache. Die
Perioden gehobener Stimmung können angenehm sein, die eher missgestimmt-depressiven
Zustände natürlich nicht, sind aber dafür nicht ausreichend schwer genug, um einen Arzt
aufzusuchen.
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Milde depressive Dauerzustände hellen sich oft nicht mehr auf. | Neben
diesem chronischen leichteren Auf und Ab gibt es auch noch mildere depressive
Dauerzustände: Müde, schlechter Schlaf,
missgestimmt, melancholisch, nichts wird genossen, jede Energie wird von einer ständigen
Grübelei aufgesaugt. Manchmal tritt dieser verdrießliche Zustand auch nach einer
endogenen depressiven Phase, nach einem Trauerfall oder einer
anderen Belastung auf, um sich nie mehr so richtig aufzuhellen.
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Top Weitere Depressionsformen |
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Die Ursachen für eine Depression können sehr unterschiedlich sein. | Schließlich
gibt es noch zahlreiche weitere Depressionsformen, die entweder einer der obigen Gruppen
zugeordnet werden können oder verschiedene Ursachen haben (z. B. Depressionen in den Wechseljahren, im Wochenbett, sogenannte saisonale
oder auch Winterdepressionen in der kalten Jahreszeit mit vermindertem Tageslicht, die
schizoaffektiven Psychosen, bei denen manische oder depressive Phasen mit schizophrenen
Krankheitszeichen gemeinsam auftreten usw.). Da sie jedoch von geringerer praktischer
Bedeutung sind, sollen sie hier nicht weiter ausgeführt werden. Etwas anderes ist jedoch
die bereits erwähnte Manie.
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Top Was ist eine Manie? |
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Eine Manie ist biologisch begründbar. | Die
Manie tritt meist im Sinne einer manisch-depressiven Erkrankung mit unregelmäßig sich
abwechselnden manischen und depressiven Phasen auf. Dabei handelt es sich um ein
biologisch begründbares Gemütsleiden. Es kann in Einzelfällen oder in abgeschwächter
Form auch durch äußerliche Einwirkungen ausgelöst werden (z. B. Vergiftungszustände,
Tumoren oder Entzündungen des Gehirns, bestimmte Medikamente oder Rauschdrogen usw.). Die
Manie gilt als Gegenstück zur Depression. Die Stimmung ist gehoben bis übermütig und
regelrecht glückselig. Der Maniker kann aber auch unverfroren, rechthaberisch, gereizt,
ja aggressiv sein. Maniker sind leicht ablenkbar ("von Thema zu Thema"), witzig,
schlagfertig, manchmal aber auch verworren wirkend. Sie sind laut, lebhaft, rastlos,
voller Wagemut und Vielgeschäftigkeit. Schon früh fallen Rede- und Schreibdrang,
Kaufrausch (!), Reisewut und Kontaktgier, insbesondere ständiges Telefonieren auf. Sie
neigen zu unpassenden Vertraulichkeiten Prahlereien, gesellschaftlichen
"Ausrutschern", Schwindeleien und wirken aufdringlich, herausfordernd,
distanzlos, unverschämt und mitunter sexuell enthemmt.
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Die gesellschaftlichen und sozialen Folgen sind oft schwerwiegend. | Körperlich
sind sie "in prächtiger Verfassung". Kleidung, Schmuck, das ganze Auftreten
kann exzentrisch ausfallen. Die gesellschaftlichen, familiären und finanziellen
Konsequenzen sind meist folgenschwer: Die sogenannten Erfindungen, Verbesserungen,
weltanschaulichen, theologischen oder politischen Erneuerungen mögen meist noch harmlos
ausgehen. Anders liegen die Dinge bei mehr oder weniger gewagten finanziellen
Unternehmungen (vom erwähnten Kaufrausch über kostspielige Feste bis zu
Unternehmensgründungen), bei Auseinandersetzungen mit Verwandten, Bekannten,
Vorgesetzten, Behörden usw. Am Schluss drohen nicht selten Trennung, Scheidung,
Versetzung, Entlassung, Schulden - und ein ruinierter Ruf.
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Behandlung ist meistens unproblematisch. | Die Behandlung einer Manie ist kein Problem, z. B. mit Neuroleptika und Lithiumsalzen/Carbamazepin. Meist kommt sie aber nicht zustande, weil der Patient keinerlei Krankheitseinsicht hat. Darin liegt die Tragik dieses Leidens, das von den Betroffenen so lange nicht als solches erkannt bzw. akzeptiert wird, bis es zu spät ist. |
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