Schlaf
Albträume

Inhaltsübersicht:
Was sind Albträume
Epidemiologische Aspekte
Symptomatik
Ursachen
Behandlung
Fazit

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Was sind Albträume

 

Der Träumer ist schnell wieder völlig orientiert.
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Albträume, auch Angsträume oder REM-Albträume genannt, sind Schlafstörungen mit Angstzuständen im Traum. Die Betroffenen wachen wiederholt auf, sind aber rasch wieder völlig orientiert und wach und erinnern sich detailliert an ausgedehnte, bedrohliche und furchteinflößende Träume. Unglücklicherweise wird der Begriff Albträume gelegentlich auch für Pavor nocturnus verwendet, obgleich es sich hier um zwei ganz unterschiedliche Phänomene handelt.

 

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Epidemiologische Aspekte

 

Häufigkeit: Etwa fünf Prozent der Gesamtbevölkerung berichten von aktuellen, weitere sechs Prozent von vergangenen Albträumen. Im Kindesalter sind sie häufiger: Nach Schätzungen könnten etwa ein Viertel aller Kinder betroffen sein. Häufigkeit und Verlauf sind sehr individuell. Manchmal wird über mehrere Albträume pro Woche oder gar pro Nacht berichtet, manchmal treten sie nur selten auf. Bei Kindern verliert sich die Störung meistens wieder. Bei Fortdauer oder wenn die Albträume erst im Erwachsenenalter auftreten kann die Störung über Jahrzehnte bestehen bleiben.

 

Alter: Albträume beginnen in mehr als der Hälfte der Fälle vor dem zehnten bzw. zwei Drittel vor dem 20. Lebensjahr. Es wurde eine Häufung um das 5. Lebensjahr herum festgestellt. Danach nehmen die Albträume ab.

 

Geschlecht: Im Kindesalter treten Albträume bei Jungen und Mädchen gleich häufig auf. Bei Erwachsenen sind sie öfter bei Frauen anzutreffen.

 

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Symptomatik

 

Die meisten schlafen danach schnell wieder ein. Furchterregende, lebhafte, ausgedehnte Angstträume, die Leben, Sicherheit oder Selbstwertgefühl bedrohen. Das sind die Anzeichen von Albträumen. Manchmal treten sie kurz hintereinander auf, manchmal nur sporadisch. Eine Häufung findet sich im Zusammenhang mit seelischem Streß, seltener bei körperlicher Belastung. Nach dem Erwachen ist der Betroffene rasch wieder völlig orientiert und wach. Nur wenige haben anschließend Schwierigkeiten, wieder einzuschlafen. Der Angstträume kann in der Regel sofort, oder am nächsten Morgen detailliert geschildert werden.

 

Albträume kommen meisten im REM- Schlaf. Psychophysiologisch sind Angsttraumepisoden zwar zu jedem Schlafzeitpunkt möglich, sie treten aber - gekoppelt an die REM- Schlafphasen - vor allem gegen Ende der Nacht auf, wenn der REM- Schlaf zunimmt. Im REM- Schlaf ist der Muskeltonus am stärksten herabgesetzt. Deshalb finden sich trotz bedrohlicher Albträume erstaunlich wenig Körperbewegungen. Das ist ein wichtiger Gegensatz zum Pavor nocturnus. Nach dem Aufwachen kann es aber zu einer ausgeprägten Psychomotorik kommen.

 

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Ursachen

 

Psychischer Streß fördert Albträume.
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Albträume gehen meistens auf psychischen, seltener auf körperlichen Streß zurück. Manchmal hängen sie mit einer Änderung der Schlafumgebung zusammen. Bei Kindern finden sich im allgemeinen keine seelischen Störungen, bei Erwachsenen sollen sich häufiger psychopathologische Auffälligkeiten zeigen: Mißtrauen, Entfremdung, Überempfindlichkeit u. ä. Auffälligkeiten können auch konkrete Krankheitsbilder sein, vor allem Persönlichkeitszüge, die an schizoide oder Borderline- Syndrome erinnern. Aus psychologischer Sicht betrachtet ist dies nicht selten und vor allem bei künstlerischen Neigungen zu erwarten. Eine Chronifizierung ist eher selten.

 

Albträume können durch die Wirkung von Medikamenten provoziert werden.
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Albträume können auch pharmakogen ausgelöst oder unterhalten werden. Dies betrifft vor allem Psychopharmaka z. B. niederpotente Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva und Benzodiazepin- Tranquilizer bzw. Hypnotika. Einige psychotrope Medikamente unterdrücken den REM-Schlaf. In dieser Zeit treten selten Albträume auf. Nach deren Absetzen kann es zu einem REM-rebound (plötzliche REM-Zunahme) kommen. Das könnte möglicherweise für manche Traumaktivitäten im allgemeinen sowie Albträume im besonderen mitverantwortlich sein.

 

Die Folge ist häufig Angst. Albträume pflegen bei entsprechender Häufung nicht ohne Folgen zu bleiben. Das betrifft vor allem die Furcht vor der Nacht sowie vor Leistungseinbußen während des Tages.

 

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Behandlung

 

Beruhigung und Aussprache aber kein Drama. Bei Albträumen im Kindesalter sollten die Kinder vor allem während der Nacht beruhigt werden. Am nächsten Tag das Ereignis nicht dramatisieren. Dafür nach einiger Zeit eine ruhige, sachliche Aussprache mit dem Versuch, mögliche Hintergründe zu erfahren: zwischenmenschliche oder schulische Belastungen, traumatisierende Erlebnisse, Überforderung, aber auch vermeidbare Auslöser, z. B. Monsterfilme oder ähnliches.

 

Entspannungstechniken können helfen.
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Falls nötig kann Autogenes Training für Kinder mit dem Erlernen von Selbstinstruktionen ("das ist nur ein Traum") oder progressive Muskelentspannung nach Jacobson erlernt werden.

 

Eine psychotherapeutische Behandlung kann erforderlich sein. Im Erwachsenenalter sind Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten ähnlich, wobei hier noch nach pharmakogenen Auslösern gefragt werden muß. In schweren Fällen wird eine nervenärztliche bzw. psychotherapeutische Behandlung empfohlen.

 

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Fazit

 

Albträume bleiben in der Erinnerung. Albträume können zwar immer wieder aufwecken, doch sind die Betroffenen stets völlig orientiert und wach und erinnern sich detailliert an ausgedehnte und stark ängstigende Traumbilder. Dies unterscheidet sie vom Pavor nocturnus.

 

Meistens verschwinden Albträume von selbst. Albträume sind im Kindesalter häufig und im allgemeinen kein Grund zur Besorgnis. Im Erwachsenenalter können sie zu ernsteren psychosozialen Auswirkungen führen und bedürfen dann einer entsprechenden Behandlung (meist psychotherapeutisch orientiert). Eine kurzzeitige Besserung ist durch Medikamente erreichbar, die den REM- Schlaf unterdrücken.

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