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Das periphere Nervensystem umfasst alle Nerven der
willkürlichen Steuerung, z. B. der Muskulatur und der Nerven der
unwillkürlichen Steuerung, z. B. der inneren Organe. Ein peripherer Nerv besteht aus Bündeln parallel verlaufender
Achsenzylinder (Axone), in denen die Erregungsfortleitung vor sich geht. Diese Axone sind
bei markhaltigen Nerven von der Mark- oder Myelinscheide umgeben und bilden mit ihr die
Funktionseinheit der Nervenfaser. |
Schädigung oft nur vorübergehend
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Die Schädigung eines einzelnen peripheren Nervs erfolgt meist mechanisch
durch eine der folgenden Einwirkungen:
- Schnittverletzung
- Druckeinwirkung
- Zerrung
- Quetschung
In vielen Fällen ist diese Nervenläsion nur eine vorübergehende Nervenleitstörung,
z.B. bei einer Drucklähmung im Schlaf.
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Nerven können wachsen
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Ist der Achsenzylinder der Nervenfaser in seiner Kontinuität
unterbrochen, die Nervenhüllen aber noch erhalten (z.B. bei Zerrung oder chronischem
Druck), geht zwar zunächst die rumpfferne (distal) Nervenfaser zugründe, der Nerv
bildet sich jedoch vom rumpfwärts gelegenen (proximalen) Teil entlang der Nervenhüllen als
Leitstruktur erneut aus. Das Axon sprosst auf diese Weise mit 1 mm/Tag erneut aus. Die
Läsion kann ebenfalls vollständig ausheilen. |
Keine Heilung bei vollständiger Durchtrennung
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Bei einer vollständigen Unterbrechung des Achsenzylinders samt seiner
Hüllen, kommt es aufgrund des Auseinanderweichens der beiden Stümpfe nicht zu einer
Ausheilung. Diese Form kommt insbesondere bei Schnittverletzungen vor. |
Es bildet sich ein Narbenneurom
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Bei einer vollständigen Durchtrennung eines peripheren Nerves bildet sich
am rumpfwärts (proximal) gelegenen Stumpf eine Verdickung der Nervenfaser,
das so genannte Narbenneurom. Der rumpffern (distal) der Verletzung gelegene Stumpf
des durchtrennten Nerven geht zugrunde (sog. Waller-
Degeneration). |
Lähmung
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In der Folge kommt es zu einer schlaffen Lähmung der von diesem Nerven versorgten Muskulatur
und zu einer
Unempfindlichkeit für Berührung, Temperatur und vorübergehend auch für Schmerzen.
Ebenso zeigen sich häufig auch vegetative Störungen (z.B. Schweißsekretion). |
Nach 2 Wochen kommen typische Beschwerden hinzu
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Nach etwa 10 bis 15 Tagen
können Schmerzen entstehen, die von dem Narbenneurom ausgehen. Typische Irritationserscheinungen sind Brennen (Kausalgie) sowie abnorme Kälte-, Wärme- und
Berührungsüberempfindlichkeit. |
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Bei einer frischen Schnittverletzung eines Nervs mit vollständigem
Kontinuitätsverlust besteht die Möglichkeit einer mikrochirurgischen Nervennaht. Sie
kann innerhalb von 2 Wochen durchgeführt werden. |
Häufig betroffene Nerven
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Häufig von Läsionen betroffene Nerven sind u.a. einzelne
Arm- und Beinnerven, die durch anatomische Engpässe laufen (vgl.
Engpass-Syndrome), die
Augenmuskelnerven und der Gesichtsnerv. Am häufigsten sind:
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