| |
|
Katathymes Bilderleben
|
Tagträume bleiben meisten im Unterbewusstsein
|
Das katathyme oder gefühlsmäßige Bilderleben geht davon aus, dass
Bilder und Vorstellungen, die während des Tages in unseren Gedanken ablaufen, unbewusste
Konflikte und Gefühle widerspiegeln. Das ist bei Tagträumen genau so, wie bei
Nachtträumen. Allerdings bleiben die Bilder des Tages meistens unbewusst. |
Die entschlüsselte Symbolik der Bilder kann innere Einstellungen ändern
|
In Zusammenarbeit mit einem Therapeuten wird versucht, bewusst Tagträume
hervorzurufen, die unter einem bestimmten Thema stehen. Die dabei entstehenden Bilder
werden dann zusammen mit dem Therapeuten gedeutet. Oft entschlüsseln Klienten aber die
Symbolik der Bilder auch ganz allein. Damit sich aber innere Einstellungen verändern
können, ist das Gespräch mit dem Therapeuten notwendig. |
Genaue Zielvorstellung angeben
|
Zu Beginn einer Behandlung werden ausführliche Gespräche üben die
Lebensgeschichte und die aktuellen Beschwerden des Klienten geführt. Der Klient muss
genau darlegen, welche Hilfe er erwartet. Das ist sehr wichtig, denn nur so kann der
Therapeut auf die individuellen Bedingungen seines Klienten eingehen. |
Der Klient beschreibt genau, was er sieht
|
Die Sitzung beginnt mit einer Eingewöhnungs- bzw. Entspannungsphase. Dann
gibt der Therapeut ein Bild vor (Haus, Berg, Wiese u.a.) und der Klient füllt das Bild
nach seinen eigenen Vorstellungen. Auch freies "Bildern" ohne Vorgabe ist
möglich. Nach der Vorstellungsphase beschreibt der Klient genau, was er gesehen hat. In
diesem Gespräch werden dann unbewusste Gefühle bewusst gemacht. Der Therapeut bietet dem
Klienten Interpretationsmöglichkeiten an, die es ermöglichen, dass der Klient lernt,
besser mit seiner Persönlichkeit umzugehen. |
Anwendungsform Bilderreise
|
Eingesetz wird das katathyme Bilderleben, oft auch Bilderreise genannt, in
der Kurztherapie bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zur Behandlung von Krisen,
Depressionen, psychosomatischen Beschwerden, Zwangsneurosen und bei psychisch bedingten
Sexualstörungen. Der entspannende Effekt einer Bilderreise wird oft auch beim Sport oder
in Schulen und sozialen Einrichtungen genutzt. |
Quelle: Federspiel, Lackinger Krager: Kursbuch Seele. Kiepenheuer
& Witsch, Köln 1996
(Leider ist dieses tolle Buch vergriffen und kann nur noch in Bibliotheken ausgeliehen
werden.)
|
Standardmotive der Grundstufe und ihre häufigsten Bedeutungen
- Wiese: Das Motiv der Wiese weckt Bilder von Leben, Ruhe, Fruchtbarkeit, Begegnung. Es
gilt als günstiges Eingangsmotiv zu Beginn der Sitzung. Probleme zeigen sich als
verdorrte oder eng umzäunte Wiese.
- Bach: Frist ein Motiv der Persönlichkeit und bedeutet Ursprung, Veränderung, freier
Fluss, Rückkehr zur Quelle. Probleme zeigen sich als Stauungen, Überschwemmungen,
Trübung des Wassers.
- Berg: Der Berg steht für Autorität und Rivalität und bedeutet Ausblick und Weitsicht.
Probleme zeigen sich als Schwierigkeiten beim Besteigen des Berges.
- Haus: Das Haus ist oft Symbol der eigenen Person. Je nach Größe und Einrichtung weist
es darauf hin, wie sich die KlientInnen selbst einschätzen.
- Waldrand: Er hat die Bedeutung, an der Grenze zum Unbewussten zu stehen. Die Lebewesen
des Waldes, Lichtungen, Dunkelheit, das Verhalten der Klientlnnen am und im Wald deuten
auf ihr Verhältnis zu den Schattenbereichen hin.
Standardmotive der Mittelstufe
- Partner: Die Begegnung mit realistisch oder in Tiergestalt erscheinenden wichtigen
Bezugspersonen gibt Aufschluss über den Umgang der Klientlnnen mit Nähe, Kontakt,
Berührung und über die Einstellung zum Partner.
- Sexualität: Die Einstellung zur Sexualität soll sich aus den "Bildern" zu
folgenden Anfangsszenen erschließen lassen: Männer sollen sich vorstellen, von einem
Rosenbusch eine Rose abzupflücken; Frauen sollen sich die Szene ausmalen, dass neben
ihnen ein Auto anhält und der Fahrer sie auffordert einzusteigen.
- Aggressivität: Das Bild vom Löwen und seinem Verhalten gibt Aufschluss darüber, wie
Klientlnnen zur Aggressivität stehen und wie sie damit umgehen.
- Ich-Ideal: Ohne nachzudenken, sollen Männer einen männlichen und Frauen einen
weiblichen Vornamen aussprechen und sich dazu eine Person vorstellen: sie sollen
imaginieren, was diese Person an Besonderem, Begehrenswertem und was sie an Abzulehnendem
hat. Dieses Motiv hilft, Identitätsprobleme zu klären.
Standardmotive der Oberstufe
- Höhle: Noch stärker als das Motiv des Waldrandes ruft das Bild der Höhle Verdrängtes
und Unbewusstes hervor. Klientlnnen stellen sich die Höhle vor, warten ab, was aus ihr
hervorkommt, spüren, ob sie hineingehen möchten, erleben in der Höhle etwas. Häufig
verbindet sich dieses Bild des Eintretens in das Erdinnere mit sexuellen Assoziationen. In
der Höhle werden verdrängte Wunschwelten erlebt.
- Sumpfloch: Es wird eine Beziehung zwischen Schlamm und Schmutz und "dunklen
Kräften" unterstellt. Klientlnnen stellen sich einen Sumpf vor, imaginieren, was aus
ihm hervorkommt, ob sie hineingezogen werden und welche Gefühle dabei auftreten. Daraus
schließen KB-Therapeutlnnen auf das Unbewusste.
|
|
|
| |
|