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Reisen mit Diabetes mellitus
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Gute Vorbereitung ermöglicht Reisen in nahezu jedem Klima
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Bei Menschen mit Diabetes mellitus
(Zuckerkrankheit) ist eine ärztliche Beratung vor der Planung einer ausgedehnten
Fernreise in Bezug auf die Stoffwechseleinstellung, mögliche
Organkomplikationen, Auswirkungen des Klimas und der Nahrungsumstellung
unbedingt notwendig. Wenn der Diabetes über mehrere Monate stabil eingestellt
war und der Betroffene mit dem Handling der Erkrankung gut vertraut ist, ist
auch eine Reise in die Tropen durchaus möglich.
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Allgemeine Tipps
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- Sie sollten immer einen internationalen Diabetikerausweis mit sich
führen.
- Eine Bescheinigung für den Diabetikerbedarf an Pens und
Spritzen ist in englisch bei Grenzkontrollen evtl. vorzulegen. Ein Formular kann
beim Deutschen Diabetiker- Bund bezogen werden.
- Besorgen Sie sich vor Antritt der Reise die Adresse des
Krankenhauses mit der besten Einrichtung in ihrem Reiseland.
- Nehmen Sie nicht alleine an Ausflügen teil und informieren
Sie Mitreisende über Ihre Erkrankung. Hinterlassen Sie stets eine Nachricht,
wohin Sie gehen und wann Sie voraussichtlich zurück sind.
- Führen Sie im Handgepäck einen Vorrat für 3 Tage an
Medikamenten, Spritzen, Teststreifen, kohlehydratreichen Zwischenmahlzeiten,
Traubenzucker, Blutzuckermessgerät und ein Glucagon-Notfall-Set mit. Gerade bei
Langstreckenflügen ist jederzeit mit Verzögerungen zu rechnen. In exotischen
Ländern kann es auch bei der Überland-Beförderung zu Problemen kommen.
- Schon bei der Buchung des Fluges sollten Diabetikermahlzeiten mit
bestellt werden, spätestens 48 Stunden vor Antritt der Reise bei der
Fluggesellschaft.
- Achten Sie auf gutes, bequemes Schuhwerk und auf besonders
sorgfältige Fußhygiene, da Pilzinfektionen und Hautinfektionen in warmen Ländern
häufiger auftreten.
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Insulin auf Reisen
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Lassen Sie sich über die bestmögliche Aufbewahrung von Insulin bei höheren
Temperaturen beraten, die optimale Lagerungstemperatur beträgt 8° C. Bei
Ausflockungen, Farbveränderung oder Schlierenbildung ist Insulin zu vernichten.
Falls Insulin einmal versehentlich gefroren war, ist es ebenfalls wegzuwerfen.
Informationen auch im Text "Aufbewahrung
und Haltbarkeit von Insulin".
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Anpassung der Insulinmenge bei Zeitverschiebung
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Die Zeitverschiebung auf Langstreckenflügen bedingt je nach
Flugrichtung eine Anpassung der Insulinmenge. Verlängert sich der Tag bei einem
Westflug muss evtl. zusätzlich Insulin gespritzt werden, verkürzt sich der Tag
durch einen Ostflug braucht der Diabetiker weniger Insulin. Dafür gibt es
folgende Faustregel: Die innerhalb von 24 Stunden nötige Insulindosis reduziert
sich um den Bruchteil, der sich aus der Zeitverschiebung ergibt. Wenn Sie zum
Beispiel auf einer Ostreise Ihre Uhr 6 Stunden vorstellen, reduziert sich der
Insulinbedarf um 6/24, also ein Viertel, umgekehrt erhöht er sich bei einer
entsprechenden Westreise. Bis zu 3 Zeitzonen nach West oder Ost ist keine Anpassung
erforderlich.
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Essen im Flugzeug
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Spritzen Sie Insulin erst, wenn im Flugzeug das Essen vor
Ihnen steht, da sich die Verteilung der Mahlzeit durch Turbulenzen verzögern
kann.
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Zum Arzt bei Fieber und Durchfall
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Der Insulinbedarf steigt beim Auftreten einer Infektionskrankheit. Bei Fieber und Durchfällen sollten Sie einen Arzt
aufsuchen.
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