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Röntgenuntersuchung der Wirbelsäule
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Aufnahmemöglichkeiten und Beurteilungskriterien
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Besteht nach Erhebung der Krankengeschichte
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Wirbelsäulenerkrankung, ist der nächste Schritt meistens eine Röntgenuntersuchung. Es
gibt verschiedene Möglichkeiten für Röntgenaufnahmen:
- Die normale Röntgenaufnahme wird ohne die Gabe eines Kontrastmittels durchgeführt.
Diese Aufnahmeform wird auch native Röntgenuntersuchung genannt.
- Funktionsaufnahmen sind Röntgenaufnahmen, die in einer bestimmten Körperhaltung
aufgenommen werden.
- Röntgenaufnahmen mit Kontrastmittel. Diese Aufnahmetechnik wird zur Darstellung von
Hohlräumen verwandt, z. B. Gelenkhöhlen oder Zysten. Die Myelografie ist eine
radiologische Kontrastmitteluntersuchung des Spinalkanals. Andere
Kontrastmitteluntersuchungen werden zur Darstellung des Venensystems (Phlebografie) oder
zur Darstellung arterieller Blutgefäße (Angiografie) angewandt.
- Bei der Computertomografie werden Röntgenschichtbilder erstellt.
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Die Beurteilung der Bilder ist die eigentliche Kunst.
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Die Beurteilung eines Röntgenbildes ist nicht so einfach, denn
Röntgenbilder sind nur "Schattenbilder". Deshalb erfolgt die Beurteilung anhand
festgelegter Kriterien: So wird die Möglichkeit von Fehleinschätzungen möglichst gering
gehalten. Beurteilt werden zum einen die anatomische Form und zum anderen die
Knochendichte. |
Beurteilung der anatomischen Form.
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Bei der Beurteilung der anatomischen Form passiert folgenden:
- Beschreibung von Knochen- und Gelenkkonturen
- Beschreibung der Stellung der Gelenkkörper zueinander
- Unregelmäßigkeiten oder Aufrauungen der Gelenkflächen
- Unterbrechungen in der Kontinuität des Knochens oder der Gelenkfläche
- Knochenneubildungen an den Rändern (Osteophyten)
- Weite des Gelenkspaltes
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Beurteilung der Knochendichte.
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Bei der Beurteilung der Knochendichte werden folgende Aspekte beschrieben:
- Dicke der verschiedenen Knochengewebe: Kortikalis (äußere feste Außenschicht) und
Spongiosa (inneres schwammartiges Knochengerüst mit feinen Knochenbälkchen)
- Ausrichtung der Knochenbälkchen
- örtlich begrenzte Knochenverdichtungen oder Knochenauflösungen
Außerdem werden noch außergewöhnliche Strukturen untersucht, wie Weichteilschatten,
Implantate, verknöcherte oder verkalkte Bereiche, freie Gelenkkörper.
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Native Röntgenuntersuchung
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Aufnahmen werden in verschiedenen Ebenen angefertigt.
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Die genaue Untersuchungstechnik hängt von dem entsprechenden
Wirbelsäulenabschnitt ab. An der Halswirbelsäule werden in der Regel Aufnahmen in
4 Ebenen angefertigt: von vorne, von der Seite sowie jeweils schräg von rechts und
schräg von links. Bei den Schrägaufnahmen können die knöchernen Austrittslöcher für
die Rückenmarksnerven in diesem Wirbelsäulenabschnitt gut erkannt werden. Zur
Untersuchung von Brust- und Lendenwirbelsäule werden normalerweise Aufnahmen in
2 Ebenen erstellt: von vorne und von der Seite. |
Nach der Auswertung des Befunden kann in vielen Fällen eine Diagnose
eindeutig gestellt werden.
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Auf den Röntgenbildern können die knöchernen Anteile der Wirbelsäule
direkt und die bindegewebigen Anteile indirekt beurteilt werden. So lassen sich viele
Befunde mit Hilfe der Aufnahmen gut erkennen:
- Verringerung des Abstandes zwischen zwei Wirbelkörpern als Hinweis auf einen
Bandscheibenvorfall
- Verschleißerscheinungen wie Arthrosen der kleinen Wirbelgelenke, Knochenzacken,
Einengung der Austrittslöcher für die Rückenmarksnerven
- Verschiebung zweier Wirbel gegeneinander beim Wirbelgleiten (Spondylolisthese)
- die typische "Bambusstabstruktur" bei der Bechterew-Erkrankung (Spondylitis ankylosans)
- Ausdünnung der Knochenstruktur bei einer Osteoporose
- entzündliche Herde bei Knochen- und Weichteilentzündungen
- Fehlstellungen wie eine Skoliose (Seitwärtsverbiegung) oder Kyphose (Rundrücken,
"Buckel")
- Tumore, die entweder direkt vom Knochen ausgehen oder vom umgebenden Weichteilgewebe und
von dort aus in den Knochen eindringen
- Verletzungen, wie z. B. Stauchungen oder Brüche
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Nachteil der Röntgenaufnahme ist, dass die Strukturen des
Weichteilgewebes nicht direkt abgebildet werden können. Ist das aber für eine sichere
Diagnose notwendig, so bietet sich die Durchführung einer Computertomografie oder
Magnetresonanztomografie an. |
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Funktionsaufnahmen
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Funktionsaufnahmen sind bei Instabilität indiziert.
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Die Anfertigung von Funktionsaufnahmen bedeutet, dass Röntgenbilder der
Wirbelsäule in verschiedenen Körperhaltungen angefertigt werden. Dieses Vorgehen ist
dann sinnvoll, wenn der Verdacht auf eine Instabilität besteht (z. B. beim
Wirbelgleiten) oder wenn Beschwerden stark bewegungsabhängig sind. |
Die Aufnahmen der Halswirbelsäule sind einfach durchzuführen.
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Bei Funktionsaufnahmen der Halswirbelsäule wird der Betroffene
aufgefordert, den Kopf jeweils so weit wie möglich in Richtung Brustbein bzw. in Richtung
Nacken zu neigen. In diesen Stellungen werden dann die Aufnahmen angefertigt. |
Die Funktionsaufnahmen der Lendenwirbelsäule sollten sehr sorgfältig
durchgeführt werden.
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An der Lendenwirbelsäule ist das Verfahren etwas aufwändiger. Wichtig
ist, dass die Bewegung in der Lendenwirbelsäule stattfindet und nicht in den
Hüftgelenken. Um das zu erreichen, wird dem Betroffenen ein Gewicht (z. B. in Form
einer Hantel) in die Hände gegeben. Dann wird er aufgefordert, sich vom Gewicht der
Hantel unterstützt nach vorne zu neigen. Dabei soll er bewusst Wirbel um Wirbel abrollen
und die Bewegung nicht "an einem Stück" ausführen. Dadurch wird erreicht, dass
das Vornüberneigen hauptsächlich durch die Bewegung der Wirbelsäule stattfindet und
nicht durch ein Beugen in den Hüftgelenken. Wenn eine gewisse Beugung erreicht ist, wird
die Röntgenaufnahme erstellt. Es ist nicht erforderlich, dass der Betroffene sich so weit
wie möglich nach vorne neigt, weil die Bewegung dann wieder aus den Hüftgelenken käme.
Anschließend wird die Hantel hinter dem Rücken gehalten und eine Aufnahme in
Rückwärtsneigung angefertigt. |
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Auf den Funktionsaufnahmen ist zu erkennen, ob der Betroffene unter einem
Wirbelgleiten leidet. Beim Wirbelgleiten verändern die beteiligten Wirbel bei der
Bewegung ihre Stellung zueinander. So kann beispielweise beobachtet werden, dass der obere
von zwei benachbarten Wirbeln beim Vornüberneigen mit nach vorne wandert. Durch
diese übermäßige Beweglichkeit entstehen auch die Beschwerden: Zum einen werden die
Knochen durch das starke Reiben abgenutzt. Zum anderen wird das Nervengewebe im
Wirbelkanal Druck- und Zugbelastungen ausgesetzt, so dass Rückenmark bzw.
Rückenmarksnerven Schaden nehmen und u. a. Schmerzen und Muskelschwächen
verursachen.
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