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Pressemitteilung 01.03.2000 |
Deutscher
Schmerztag 2000
02. - 04. März 2000, Frankfurt am Main
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Invasive Methoden der Schmerztherapie |
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Wenn alle anderen Behandlungsmethoden ausgeschöpft sind, setzen
Schmerzexperten auch invasiv-interventionelle Methoden zur Schmerzlinderung ein, etwa
Medikamentenpumpen oder Verfahren zur Neurostimulation. Allerdings klagen Experten, dass
die Anwendung dieser Verfahren sehr häufig von den Medizinischen Diensten der
Krankenkassen abgelehnt oder zumindest verzögert wird. |
Ständige
Weiterentwicklung findet statt. |
Die
Palette invasiv-interventioneller Verfahren der Schmerztherapie ist in den vergangenen
Jahren ständig erweitert worden. Zu Ihnen gehören beispielsweise verschiedene
Katheter-Techniken, mit denen Lokalanästhetika und andere Medikamente verabreicht werden
können, ebenso Verfahren zur Nervenstimulation und implantierbare Medikamentenpumpen. |
Siehe dazu: WHO-Stufenschema |
Für
alle diese Therapieverfahren gilt: Schmerzexperten setzen sie - nach einer ausführlichen
Diagnostik - erst dann ein, wenn alle anderen Therapiemethoden
ausgeschöpft sind. Die Methoden können generell nicht eingesetzt werden, wenn Patienten
mit Medikamenten zur Hemmung der Blutgerinnung behandelt werden oder wenn sie unter
Infektionen leiden. |
Häufige
Anwendung findet die epidurale Pharmakotherpie. |
Die
epidurale Pharmakotherapie mit einem Katheter ist ein in der Schmerztherapie häufig
angewandtes Verfahren. Sie wird beispielsweise bei Rückenschmerzen eingesetzt. Für eine
Langzeitbehandlung ist die Methode jedoch nicht geeignet. |
Nervenstimulation
schafft Linderung, wenn andere Methoden versagen. |
Wenn
Patienten unter sogenannten neuropathischen Schmerzen leiden, die durch Schäden oder
Verletzungen an Nerven verursacht werden, ebenso bei Stumpf-
oder Phantomschmerzen und starken Schmerzen nach wiederholten
Wirbelsäulen-Operationen kann eine Nervenstimulation die Pein lindern. Dabei werden
zumeist Nervenbahnen im Rückenmark stimuliert, um die
Weiterleitung schmerzhafter Signale zum Gehirn zu unterdrücken. Dabei wird eine Sonde bis
zu den Umschaltstellen der Nervenbahnen im Rückenmark vorgeschoben. Möglich sind
derartige Stimulationen aber auch an peripheren Nerven und im Gehirn. Am häufigsten
eingesetzt wird die Stimulation des Rückenmarks. Schätzungsweise 5000 Patienten in
Europa werden jährlich mit dieser Methode behandelt. |
Implantation
einer Medikamentenpumpe nach vorherigem Test. |
Vollimplantierbare
Medikamentenpumpen, mit denen zumeist Morphin am
Rückenmark verabreicht werden kann, stehen seit etwa 20 Jahren zur Verfügung. Zunächst
setzten die Schmerzspezialisten diese Methode nur bei Patienten mit Tumorschmerzen ein. Inzwischen behandeln sie damit aber auch
Patienten mit schwersten Schmerzen, die durch andere Erkrankungen verursacht werden. Die
Pumpe wird jedoch erst dann implantiert, wenn die Schmerzen in einer vorausgegangenen
Testperiode auf die Behandlung angesprochen haben. |
Die
Kostenübernahme dieser wirksamen Methoden wird oft abgelehnt, obwohl sie zu Einsparungen
führen. |
Sorge
bereitet den Experten allerdings, dass der Medizinische Dienst der Krankenkassen die
Implantation von Medikamentenpumpen häufig ablehnt oder verzögert. Zwar sind die
Behandlungskosten der Implantation zu Beginn hoch. Doch nach einigen Monaten
,,rechnet" sich die Behandlung, da die Medikamentenkosten sinken. Denn wenn Morphin
in den Rückenmarkskanal appliziert wird, sind geringere Dosierungen erforderlich als wenn
die Substanzen als Tablette geschluckt werden. Die Kosten betragen bei einer
Anwendungsdauer solcher Systeme von drei bis fünf Jahren ca. 5.000,- Mark pro
Jahr, was im Vergleich zu der konventionellen Tablettentherapie (bis zu 30.000,- DM pro
Jahr) eine erhebliche Kosteneinsparung bedeutet. Vor allem ,,rechnet" sich die
Methode für die betroffenen Patienten: Ihre Lebensqualität steigt. Top |
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