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Kurzinfo:
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Sehnenrisse
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Symptome
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Totalrisse: evt. knallartiges Geräusch, plötzlicher, stechender
Schmerz, Unfähigkeit zur aktiven Bewegung, Deformierung des Muskels, Schwellung,
Bluterguss.
Teilrisse: plötzlich einsetzender und evt. schnell nachlassender Schmerz, Schmerzen bei
der aktiven Bewegung, evt. Schwellung und Bluterguss, direkt nach der Verletzung tastbare
Delle.
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Wann zum Arzt?
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Sofort.
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Therapie
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PECH-Regel sofort anwenden. In
der Regel operative Versorgung. Antiphlogistika, evt. Thromboseprophylaxe,
Krankengymnastik. 4-6 Wochen Ruhigstellung. Danach sehr langsam und vorsichtig
auftrainieren. Schonung mindestens 4 Monate. Bei großen Sehen sportliches Training erst
nach einem halben Jahr. Rückfallmöglichkeit.
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Wichtig:
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Ungeduld beherrschen und vorsichtig und langsam auftrainieren.
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Inhaltsübersicht:
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Unfallursachen
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Infos über Aufbau und Funktion von Sehnen hier.
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Sehnen übertragen die
Kraft des Muskels auf das Skelett. Sie bestehen aus sehr zugfesten kollagenen
Faserbündeln. Sehnen verfügen nicht über eigene Blutgefäße. Sie "ernähren"
sich durch Gewebeflüssigkeit, die nur langsam in das Sehnengewebe übertritt. Für eine
optimale Versorgung ist Bewegung notwendig. Dadurch lässt sich auch die Zugfestigkeit der
Sehen trainieren. Ab dem 30. Lebensjahr kommt es beim Sehnengewebe bereits altersbedingt
zu einem zunehmenden Verlust der Elastizität. Dieser Vorgang wird als degenerative
Veränderung bezeichnet. |
Sehnenausrisse treten vorwiegend bei Jungen in der Pubertät auf.
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Sehnen können, genau wie die Bänderrisse,
vollständig oder nur teilweise zerreißen. Die Ansatzstelle der Sehne am Knochen
(Apophyse) kann herausgerissen sein. Außerdem kann bei einem Sehnenausriss aus der
Apophyse der Knochen gebrochen sein. Dieser Knochenbruch nennt sich dann Ausrissfraktur.
Diese Form der Verletzung kommt vorwiegend bei Jungen in der Pubertät vor und wird durch
schnelle und kräftige Bewegungen, die typisch sind für Sprints und Sprünge,
hervorgerufen. |
Extreme Belastungen und Gewalteinwirkung kann zu einem Sehnenriss
führen.
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Sehnenrisse entstehen im Sport vor allem durch mechanische
Überbelastungen vorgeschädigter Sehnen. Gerade bei degenerativen Veränderungen kann
eine Sehne gelegentlich schon bei durchschnittlichen oder sogar alltäglichen Belastungen
reißen. Eine gesunde Sehne reißt nur bei extremen Belastungen oder äußerer
Gewalteinwirkung. Auslösende Mechanismen von Sehnenverletzungen sind:
- Maximale Muskelanspannung über die Grenze der Sehnenreißfestigkeit.
- Tritt, Schlag oder Aufprall auf die maximal gespannte Sehne.
- Unter das Stichwort Materialermüdung fällt die dauernde mechanische Überbelastung der
Sehne.
- Sehr schnell aufeinanderfolgende Belastungen ohne spezielles Aufwärmen.
- Schräge Krafteinwirkung.
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Fallbeispiel:
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Stoppt ein Tennisspieler abrupt um einen Ball zu schlagen und bewegt sich
anschließend mit maximaler Wiederbelastung weiter, kann dies zum Sehnenriss führen. |
Bestimmte Sportarten weisen typische Sehnenverletzungen auf.
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Sehnenschädigungen treten häufig in Bereichen eingeschränkter
Durchblutung auf, wie beispielsweise an der Achillessehne nahe der Ferse oder der
Supraspinatussehne in Nähe des Oberarmknochens. Der Muskel Supraspinatus
(Obergrätenmuskel) gehört zu den hinteren Schulterblattmuskel und dreht den Oberarm nach
außen. Seine Sehen greifen außen um die Schulter herum und sind an der Außenseite des
Oberarmknochens befestigt. Einige Sportarten weisen eine Häufung von Sehnenverletzungen
auf:
- Beugesehnen des Unterarms beim Gewichtheben, Geräteturnen, Werfen, Stoßen, Ringen.
- Achillessehne beim Laufen, Skilaufen, Tennis, Springen.
- Strecksehnen der Fingerendglieder beim Basketball, Volleyball.
- die lange Sehnen des Daumenstreckers beim Werfen und Stoßen.
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Symptome
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Nach einem plötzlichen, stechenden Schmerz kann der Muskel nicht mehr
aktiv bewegt werden.
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In der Klinik unterscheidet man mit Hinblick auf Unterschiede in Therapie
und Prognose die Einteilung in totale Sehnenrisse oder Teilsehnenrisse. Anzeichen
von totalen Sehnenrissen sind:
- knallartige Geräusche (muss nicht sein)
- plötzlicher, intensiver Schmerz
- die aktiven Bewegung des betroffenen Muskels ist nicht mehr möglich (Streck- bzw.
Beugeunfähigkeit)
- Deformierung des betroffenen Körperteils (z. B. anfängliche Delle am Sehnenriss und
Ausbuchtung durch zusammengezurrten Muskel)
Nach der Verletzung kommt es zur Schwellung und Verfärbung des betroffenen Bereiches
durch die Einblutung in das Gewebe.
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Teilrisse werden nicht immer sofort erkannt.
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Bei Teilsehnenrissen erkennt der Betroffene gelegentlich nicht die Ursache
des auftretenden Schmerzes. Es gibt akute und chronische Sehnenverletzungen. Als
Symptome des akuten Teilsehnenrisses könnten auftreten:
- akut einsetzender Schmerz, der schnell nachlassen kann,
- Schmerzen im betroffenen Gebiet bei körperlicher Aktivität,
- Schmerzen bei der körperlichen Untersuchung, wenn der Arzt einer Bewegung Widerstand
entgegen setzt,
- mögliche Schwellung und Bluterguss,
- tastbarer Defekt kurz nach der Verletzung.
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Therapie
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Bei kompletten Sehnenrissen wird fast immer operiert.
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Akute Sehnenrisse müssen sofort mit den Maßnahmen der PECH-Regel versorgt werden. Danach folgt in der Regel eine
Operation, bei der die zerrissene Sehne genäht wird. Es gibt sehr viele unterschiedliche
Verfahren. Die Anwendung wird nach Erfahrung und Fähigkeiten des Operateurs und nach Art
und Schwere der Verletzung individuell entschieden. Bei alten Sehnenrissen sind meistens
plastische Verfahren notwendig, um die Sehnenenden, die sich bereits stärker
zurückgezogen haben, wieder herzurichten. Ist die Sehne mit der Apophyse am Knochen
ausgerissen, so wird in der Regel eine Verschraubung durchgeführt. Bei kleinen
Sehnenrissen ist u.U. eine konsequente Ruhigstellung ohne operative Behandlung
ausreichend. |
Antiphlogistika sollen der Entwicklung chronischer Entzündungen
vorbeugen.
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Nach der Operation wird in der Regel das betroffene Körperteil für 4 bis
6 Wochen mit Hilfe eines Gipsverbandes oder einer Schiene ruhiggestellt. Zusätzlich
können entzündungshemmende Medikamente (Antiphlogistika) verabreicht werden um die
Bildung von Entzündungen und chronische Folgezustände, z. B. chronische
Sehnenentzündung, vorzubeugen. Besonders bei der Achillessehnenrissen ist eine
medikamentöse Thrombosevorbeugung notwendig, die auch noch nach Abnahme des Gipsverbandes
für etwa 2 Wochen durchgeführt werden sollte. Schon 1 bis 2 Tage nach der Operation kann
mit Krankengymnastik begonnen werden. |
Konsequente Schonung über 4 bis 6 Monate ist unbedingt erforderlich.
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Nach der Ruhigstellung folgt ein bewegungstherapeutisches Programm mit
allmählich steigender Intensität (vgl. Schema für
rehabilitatives Training). Bei Sehnenrissen ist es unbedingt erforderlich, dass sich
der Betroffene mindestens 4 Monate schont. Das auftrainieren muss sehr vorsichtig und vor
allem langsam erfolgen. Bei Rissen großer Sehen, etwa der Achillessehne, ist eine
sportliche Belastung, bzw. wettkampfmäßiges Training erst nach einem halben Jahr zu
empfehlen. Es besteht die Gefahr von erneuten Rissen. Diese Risse sind bei einer
operativen Versorgung des Sehnenrisses seltener auf, als bei der konservativen Behandlung
ohne Operation. Am häufigsten kommt es innerhalb der ersten drei Monate zu erneuten
Rissen.
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