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Abhängigkeitsentwicklung bei Alkohol
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Ursachen
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Die Psyche kann Wege in die Sucht öffnen.
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Unter Alkoholmissbrauch versteht man Alkoholkonsum, der zu körperlichen
und / oder seelischen Schäden führt. Oft liegt einem Alkoholmissbrauch eine psychische
Störung zugrunde (z.B. Angststörung, depressive Störung, hyperkinetische Störung), die behandelt werden
sollte, um die Gefahr der Entwicklung einer Alkoholkrankheit abzuwenden. Aber das ist nur
bei einem Teil der Alkoholkranken eine Ursache. |
Die Entwicklung einer Abhängigkeit ist nicht zwangsläufig.
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Die Übergänge zur Abhängigkeit sind fließend. Ein Teil der Betroffenen
bleibt beim schädlichen Gebrauch, ein Teil kehrt zurück zu einem nicht schädlichen
Gebrauch, ein weiterer Teil entwickelt eine Alkoholabhängigkeit. |
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Die Abhängigkeitsentwicklung ist nicht abhängig von der Menge des
Alkoholkonsums. Es spielt dabei keine Rolle, ob z.B. täglich 1 Liter Bier oder 1 Liter
Schnaps konsumiert wird. Auch ist die Sucht nicht allein vom Suchtmittel abhängig. Fast alle Alkoholiker sind
gleichzeitig abhängige Zigarettenraucher. Oftmals ist das Suchtmittel auch austauschbar.
Alkohol kann auch die Einstiegsdroge sein, auf die immer härtere Drogen folgen wie Heroin und Kokain. |
Jeder Mensch ist anders.
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Zur Entstehung einer Sucht können verschiedene Faktoren beitragen, die
alle individuell unterschiedlich sind. Dazu gehören:
- unterschiedliche Anfälligkeit der Persönlichkeit
- körperliche Verarbeitung von Alkohol
- soziales Umfeld
- manchmal zusätzlich eine vorbestehende psychiatrische Erkrankung
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Kinder alkoholabhängiger Eltern sind stärker gefährdet.
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Kinder von Alkoholikern haben ein größeres Risiko, später ebenfalls
eine Alkoholkrankheit zu entwickeln. Die genetisch
bedingte Veranlagung zur Suchtentwicklung gilt für Alkohol als erwiesen. |
Gleiche Bedingungen führen nicht immer zur Sucht.
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Aus diesen Zusammenhängen wird deutlich, dass die Entwicklung einer
Alkoholabhängigkeit von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. So wird jemand, der nur
gelegentlich mehr trinkt, z.B. auf Festen, je nach Anfälligkeit entweder irgendwann
alkoholabhängig oder er wird es nicht. Hier besteht kein einfacher funktionaler
Zusammenhang. |
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Phasen der Abhängigkeitsentwicklung
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Nichts geschieht von jetzt auf gleich. Unbehandelt entwickelt sich die
Abhängigkeit in Phasen, in denen bestimmte Verhaltensweisen typisch sind.
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Da sich die Suchtkrankheit allmählich entwickelt, unterscheidet man
mehrere Phasen der Abhängigkeitsentwicklung:
- Präalkoholische Phase: Die Betroffenen trinken, um Spannungen abzubauen oder um anderer
Wirkungen willen. Sie trinken allmählich immer mehr.
- Prodromalphase: Es kommt zu ersten Erinnerungslücken schon nach geringen Mengen
Alkohol. Die Betroffenen trinken heimlich und auch schon morgens und vermeiden das Thema
Alkohol.
- In der kritischen Phase der Alkoholabhängigkeit verlieren die Betroffenen die Kontrolle
über ihren Alkoholkonsum. Sie sind häufig betrunken oder unfähig, den Alkohol
wegzulassen, da sie ein starkes Verlangen nach Alkohol haben. Aufgrund des Alkoholkonsums
kommt es zu Schwierigkeiten im sozialen Umfeld der Betroffenen.
- Die chronische Phase der Alkoholabhängigkeit ist erreicht, wenn mehrtägige
Rauschzustände vorkommen. Alkohol wird zum wichtigsten Lebensinhalt, und es besteht eine
schwere körperliche Abhängigkeit, die sich in Alkoholentzugssyndromen äußert. Gegen
Entzugssymptome wie z.B. morgendliches Händezittern wird angetrunken.Es bestehen
ausgeprägte psychosoziale Folgeschäden, Gedächtniseinbußen und Wesensänderung.
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Wann bin ich Alkoholiker?
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Drei Kriterien müssen erfüllt sein.
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Eine voll ausgebildete Alkoholabhängigkeit besteht, wenn mindestens 3 der
folgenden Kriterien zutreffen:
- Der Alkoholabhängige kann nicht auf Alkohol verzichten.
- Er kann den Alkoholkonsum nicht mehr steuern.
- Wenn er aufhört zu trinken, leidet er unter körperlichen Entzugssymptomen.
- Der Alkoholabhängige muss immer mehr trinken, um die von ihm erwünschte Wirkung des
Alkohols zu spüren.
- Er vernachlässigt andere Interessen zugunsten des Alkoholkonsums.
- Er hört nicht auf zu trinken, wenn schädliche Folgen seines Alkoholkonsums
nachgewiesen sind.
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Abhängigkeit wird häufig nicht erkannt.
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Auch wenn es zu periodischen Trinkexzessen kommt, sind die Betroffenen
alkoholabhängig. Wie bei vielen Suchterkrankungen verleugnet oder bagatellisiert der
Alkoholabhängige seinen Alkoholmissbrauch. Besonders in der Anfangszeit, wenn sich die
Auswirkungen noch nicht so deutlich zeigen, hat er deshalb vor sich selbst und vor anderen
Menschen Erfolg. Deshalb werden Abhängigkeiten häufig nicht erkannt.
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