| |
|
Was bedeuten Parodontitis und Parodontose?
|
Halteapparat der Zähne
|
Der Zahnhalteapparat wird auch Parodont, Parodontium oder Periodontium
genannt. Der Zahnhalteapparat besteht aus Zahnfleisch (Gingiva), Zahnzement (Cementum),
Wurzelhaut (Periodontium) und den Zahnhaltefächern (Alveolen), in denen der Zahn im
Kieferknochen verankert ist (vgl. Aufbau der
Zähne). |
Parodont und Gehirn arbeiten zusammen
|
Zusammen bilden diese Strukturen eine so genannte funktionelle Einheit,
die für die feste Verankerung des Zahnes im Gebiss verantwortlich ist. Im Parodont
befinden sich eine Vielzahl von Nervenfasern, die über mechanische Rezeptoren ständig
Nachrichten an das Gehirn liefern und mitteilen, an welcher Stelle wie viel Druck beim
Kauen entsteht. Auch die Art des Drucks, z. B. seitlicher oder senkrechter Druck, wird
registriert. So erhält das Gehirn Informationen über die Kaubelastung des
Zahnhalteapparates und falsche Kaubewegungen können ausgeglichen werden. |
Die Unterscheidung zwischen Entzündung oder degenerativer Erkrankung
ist entscheidend
|
Bei den Erkrankungen des Parodonts werden folgende Unterscheidungen
gemacht:
- Eine Gingivitis ist eine Entzündung des Zahnfleisches. Sie entsteht in der Regel dann,
wenn Zahnbelag nicht regelmäßig entfernt wird. Hier löst sich der ansonsten fest
am Zahn anliegende Zahnfleischrand leicht vom Zahn. Zahnfleischentzündungen kommen
häufig vor und sind gut zu behandeln.
- Bei der Parodontitis ist der gesamte Zahnhalteapparat entzündet. Die Entzündung hat
sich unter dem Zahnfleischrand ausgebreitet und in einer Zahnfleischtasche unsichtbar bis
zum Zahnzement und zur Wurzelhaut fortgesetzt. Es bildet sich ein sehr harter Belag
(Konkrement). Die Entzündung führt zu einem Knochenabbau im Bereich der Zahnwurzel und
schließlich zum Zahnverlust. Eine Parodontitis ist häufig mit Erfolg behandelbar,
benötigt aber eine meistens lebenslange Nachsorge.
- Bei der Parodontose besteht keine Entzündung. Parodontose tritt eher selten auf und ist
in erster Linie durch den sichtbaren Zahnfleischschwund gekennzeichnet. Das wird sichtbar
durch freiliegende lange Zahnhälse. Erst in einem sehr späten Stadium kommt es zu
Zahnlockerungen und Zahnverlust, wenn durch den Knochenabbau die Zahnwurzel zu weniger als
einem Drittel der Wurzellänge im Kieferknochen verankert sind. Gegen diesen
degenerativen, in der Regel genetisch bedingten Abbau des Kieferknochens sind die
Zahnärzte fast machtlos.
|
Eine Entzündung kann behandelt werden
|
Häufig werden in der Praxis die Begriffe Parodontose und Parodontits
verwechselt. Der Begriff "Parodontose" wird immer noch fälschlich für die weit
verbreitete entzündliche Form des Parodontiums verwendet. Dabei ist die Unterscheidung im
Grund recht einfach zu merken:
- Mit der Wortendung "-ose" wird in der Medizin immer eine degenerative,
nichtentzündliche Erkrankung gekennzeichnet.
- Die Wortendung "-itis" dagegen kennzeichnet entzündliche Erkrankungen.
Aus diesem Grunde ist in der Zahnbehandlung streng zwischen Parodontitis und
Parodontose zu unterscheiden. ...(weiter)
|
|
|
| |
|