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Skizze zum Projekt "Professionalisierung und Integration der Lebenssphären. Geschlechtsspezifische Berufsverläufe in Medizin und Psychologie (PROFIL)"

Forschungsvorhaben im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms "Professionalisierung, Organisation, Geschlecht. Zur Reproduktion und Veränderung von Geschlechterverhältnissen in Prozessen sozialen Wandels"

Dipl.-Soz.wirtin Susanne Dettmer, Dr. Stefanie Grote, Prof. Dr. Ernst-H. Hoff, PD Dr. Hans-Uwe Hohner Institut für Arbeits-, Organisations- und Gesundheitspsychologie der FU Berlin

Laufzeit: 1.10.1999 –30.9.2000

1. Worum geht es in diesem Projekt?

Medizin und Psychologie sind Professionen, die Frauen und Männern nach gleicher Grundausbildung ein breites Spektrum an Spezialgebieten und Berufsverläufen bieten. Manche Gebiete (z. B. Pädiatrie, Kinderpsychotherapie) weisen Affinitäten zu jenen außerberuflichen Bereichen auf, die als frauentypisch gelten. Andere erscheinen auf den ersten Blick als Männerdomänen (z. B. Arbeitspsychologie, Chirurgie). Die Berufsverläufe lassen sich durch Stagnation oder Aufstieg in Organisationen (z. B. im Krankenhaus) und durch verschiedenartige, typisch "freie" Tätigkeiten (z. B. in der ärztlichen Praxis) kennzeichnen.

Innerhalb von zwei Jahren soll erstens untersucht werden, ob und wie dieses Spektrum an Spezialgebieten und Verlaufsmustern von Frauen und Männern in unterschiedlicher Weise genutzt wird. Zweitens soll analysiert werden, welche Rolle dabei außerberufliche Anforderungen durch Familie bzw. Kinder und individuelle Sichtweisen zur Relation der Lebenssphären sowie Strategien ihrer Integration bzw. Segmentation spielen.

Um noch weitere wichtige Fragen, wie z.B. die nach den Unterschieden von Frauen mit und ohne Kindern zu untersuchen, wird eine Verlängerung des Projekts um weitere zwei Jahre angestrebt.

2. Welche Methoden werden eingesetzt?

In einem ersten Schritt erhalten knapp 4.000 Mitglieder der professionellen Organisationen (BDP, Ärztekammer) des gleichen Studienabschlußjahrganges (1983, 1984, 1985) einen standardisierten Fragebogen zugesandt. Mit seiner Hilfe sollen soziographische Angaben (zu Familienstand und Kindern), die derzeitige Berufstätigkeit (inhaltliche Spezialisierungen, Hauptaufgabengebiete, organisationale Kontexte etc.) und vor allem alle Stationen des individuellen Berufsweges in zeitlich exakter Reihenfolge (Fachausbildung, Weiterbildung, Zertifikate, organisationale Kontexte, Wechsel der Tätigkeiten, Zeiten von Erwerbslosigkeit etc.) erfaßt werden.

In einem zweiten Schritt werden etwa 50 weibliche und 50 männliche prototypische Vertreter der wichtigsten beruflichen Verlaufsmuster in halboffenen Interviews befragt. Im einzelnen soll der Interviewleitfaden (a) Fragen zum Verhältnis von Beruf, Familie, Hausarbeit und Freizeit im gegenwärtigen Alltag und Jahresablauf sowie zu darauf gerichteten Koordinations- und Integrationsleistungen, (b) Fragen zum Verhältnis von beruflichem und privatem Lebensstrang mit den darin wichtigsten Stationen und Ereignissen sowie zu darauf gerichtetem Handeln in der Vergangenheit; (c) Fragen zur Bilanzierung von Doppelbelastung und "Doppelgewinn" und (d) Fragen zum subjektiv idealen Verhältnis der Lebenssphären umfassen.

3. Welche Ergebnisse werden erwartet?

Mit Hilfe der erhobenen Daten soll eine Beschreibung des Spektrums der außeruniversitären Spezialgebiete und Berufsverlaufsmuster sowie der Geschlechterverhältnisse in Medizin und Psychologie geliefert werden. Es wird detailliert untersucht, in welchen fachärztlichen und fachpsychologischen Tätigkeitsfeldern die Marginalität von Frauen extrem erscheint bzw. in welchen ein vergleichsweise stärker ausgewogenes Geschlechterverhältnis anzutreffen ist. Es wird aufgezeigt, in welchen Spezialgebieten, Organisationsformen und Berufsverläufen sich besonders erfolgreiche Frauen befinden und welche Kriterien von Erfolg für sie bedeutsam sind. Eine komparative Beschreibung der unterschiedlichen Relationen der Lebenssphären sowie Integrationsleistungen bei Frauen und Männern soll Ansatzpunkte für die Erklärung der Segregationsprozesse innerhalb der diversen Berufsfelder liefern. Der psychologische Schwerpunkt dieser Analysen liegt auf subjektiven Potentialen des Umgangs mit strukturell unterschiedlichen Barrieren und Chancen für den beruflichen Erfolg von Frauen und Männern.

Schließlich sollen besonders erfolgreiche Frauen mit solchen verglichen werden, deren Berufsverläufe nicht von den üblichen Mustern abweichen. Es können Aussagen darüber gemacht werden, wie sich deren Sichtweisen und Strategien unterscheiden und in welcher Form besonders erfolgreiche Ärztinnen und Psychologinnen das Vereinbarkeitsproblem von beruflichem und privatem Bereich lösen.

4. Welchen Nutzen haben die Ergebnisse?

Die Ergebnisse geben über den Stand der Professionalisierung zweier gesellschaftlich höchst wichtiger Berufe Aufschluß. Sie können als Grundlage für Überlegungen über künftige Entwicklungen und deren Steuerung sowie über das Verhältnis von Studienausbildung, Fachausbildung (nach dem Studium) und Berufspraxis dienen. Es werden darüber hinaus genauere Analysen zur Erklärung des Zusammenspiels von institutioneller und subjektiver Strukturierung des Berufverlaufs und ihrer geschlechtsspezifischen Charakteristika geliefert. Die Ergebnisse der Vergleiche zwischen Gebieten und Verläufen mit sehr unterschiedlichem Geschlechterverhältnis bilden eine wichtige Grundlage für Maßnahmen der gezielten Förderung von Frauen z.B. im Rahmen von beruflicher Weiterbildung. Schließlich können Anhaltspunkte für ein neues Leitbild der Integration von Familie und Beruf gefunden werden, die vermutlich zukünftig für Frauen und Männer gleichermaßen an Bedeutung gewinnen werden.

Literatur:

Hoff, E.-H. (1998). Probleme der Psychologie als Profession. Report Psychologie 23, S. 18-25.

Hoff, E.-H., Hohner, H.-U. & Dettmer, S. (1998). Projektskizze PROFIL: Professionalisierung und Integation der Lebenssphären - Geschlechtsspezifische Berufsverläufe in Medizin und Psychologie. Berichte aus dem Institut für Arbeits-, Organisations- und Gesundheitspsychologie der FU Berlin, Nr. 12.

Hohner, H.-U (1997). Welche Herausforderungen ergeben sich aus dem Wandel der Medizin für die Psychologie. In Richardt, G., Krampen, G. & Zayer, H. (Hrsg.). Beiträge zur Angewandten Psychologie (S.533-536). Bonn: DPV.

Hohner, H.-U. (1999). Ärzte als Unternehmer. In Moser, K. & Batinic, B. Bedingungen unter-nehmerisch erfolgreichen Handelns. Göttingen. VAP.

Kontaktadresse:

Susanne Dettmer, Dipl.-Soz.wirtin (Wiss. Mitarbeiterin)

Dr. Stefanie Grote, Dipl.-Soz. (Wiss. Mitarbeiterin)

Prof. Dr. Ernst Hoff, Dipl.-Psych. (Projektleitung)

PD Dr. Hans-Uwe Hohner, Dipl.-Psych. (Projektleitung)

FU Berlin, Institut für Arbeits-, Organisations- und Gesundheitspsychologie, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin Tel. 030/838-5768, -5769 Fax 030/838-5766

e-mail: sdettmer@zedat.fu-berlin.de grote.h@metronet.de ehoff@zedat.fu-berlin.de hohner@zedat.fu-berlin.de

internet: http://www.fu-berlin.de/arbpsych

 


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