| |
|
|
|
Krankheitsbild und Beschwerden
|
Unterschiedliche Arterien und Organe können betroffen sein.
|
Die Polymyalgia rheumatica, eine spezielle Form der Riesenzellarteriitis,
ist eine entzündliche Multiorganerkrankung, deren Ursache bisher unbekannt ist. Sie steht
in enger Beziehung zur Arteriitis temporalis
(Horton-Krankheit). Diese beiden Krankheiten kommen fast immer gemeinsam vor. Allerdings
treten sie auch getrennt auf. Die Betroffenen sind meistens älter als 65 Jahre. Frauen
sind 4 mal häufiger betroffen, als Männer. Es gibt jedes Jahr etwa 20 bis 50 neue
Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. |
Viele Beschwerden treten vorwiegend Nachts und am Morgen auf.
|
Die Symptome der Polymyalgia rheumatica treten besonders in der Nacht und
Morgens auf:
- Schmerzen in beiden Schultern
- Muskelschmerzen und Muskelschwäche im Beckengürtel und in den Extremitäten,
- Morgensteifigkeit bis hin zur Gehunfähigkeit,
- Arthritis einzelner oder mehrerer Gelenke mit der Bevorzugung großer Gelenke, z. B.
Knie oder Schulter
- Müdigkeit
- Depression
- Fieber
- Abgeschlagenheit / Krankheitsgefühl
- Gewichtsabnahme
|
|
|
|
Diagnostik
|
|
Obwohl es bisher keine eindeutigen diagnostischen Kriterien für die
Polymyalgia rheumatica gibt, wurde aus multizentrischen Studien in England eine Rangfolge
von 7 Diagnosekriterien abgeleitet, die sehr stark auf eine Polymyalgia rheumatica
hindeuten:
- Beidseitige Schulterschmerzen und/oder beidseitige Steifigkeit (alternativ auch
Schmerzen in Nacken, Oberarme, Gesäß, Oberschenkel)
- Akuter Krankheitsbeginn (innerhalb von 2 Wochen)
- Initiale Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) über 40 mm in der ersten Stunde
- Morgensteifigkeit über eine Stunde lang
- Alter über 65 Jahre
- Depression und/oder Gewichtsverlust
- Beidseitiger Oberarmdruckschmerz
|
BSG und CRP sind erhöht.
|
Die Laborbefunde zeigen insbesondere eine Erhöhung der
Entzündungsparameter. Die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) ist oft sehr stark erhöht,
ebenfalls das c-reaktive Protein (CRP). |
Differentialdiagnosen müssen abgeklärt werden.
|
Erkrankungen, die ein ähnliches Beschwerdebild hervorrufen können, sind
Polymyositis (autoimmune Muskelerkrankung), Alters-RA,
parainfektiöse Myalgien (Muskelschmerzen durch Virusinfektionen z. B. bei Hepatitis oder Grippe), Fibromyalgie. Diese Erkrankungen müssen mit
diagnostischen Maßnahmen ausgeschlossen werden. Deshalb können weitere Untersuchungen z.
B. eine Elektromyografie (EMG = Untersuchung des Muskelgewebes), notwendig sein. |
|
|
|
Therapie
|
Eine Behandlung mit Kortison muss über Monate durchgeführt werden.
|
Behandelt werden die akut auftretenden Beschwerden mit Kortison. Zu Beginn
werden die Glukokortikoide in
einer höheren Dosierung gegeben. Die Beschwerden klingen sehr rasch ab. Die Wirkung der
Therapie kann über die Kontrolle der Entzündungsparameter (BSG und CRP, vgl. Diagnostik)
erfolgen. Danach wird auch die Dosierung der Medikamente gesenkt bis zu einer minimalen
Erhaltungsdosis. Diese muss über einen langen Zeitraum beibehalten werden. |
|
Insgesamt kann von einer Erkrankungsdauer von etwa 1 bis 4 Jahren
ausgegangen werden. Die Krankheit verläuft nur selten chronisch.
|
| |
|