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Wundmanagement

Wundmanagement -
Wundheilung und chronische Wunden

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Therapie Diabetischer Fuß: Gefäßrekonstruierende Maßnahmen
Aufgrund der oben beschriebenen Mechanismen heilen periphere Gewebsläsionen beim Diabetiker langsamer, lokale Infektionen können schlechter kontrolliert werden oder breiten sich rascher aus. Die beim Diabetiker ohnehin reduzierte nutritive Durchblutung (av-Shunts etc.) wird durch eine Makroangiopathie noch verstärkt. Dadurch kommt es oft zu einer raschen, manchmal innerhalb von wenigen Stunden auftretenden Ausbreitung der Entzündung.

Die Einsatzmöglichkeiten einer konservativ-medikamentösen Therapie zur Durchblutungsverbesserung sind beim Diabetiker begrenzt. Der vermeintliche Therapieerfolg ist oft eher auf allgemeine Maßnahmen wie Ruhigstellung, antibiotische Abdeckung, Ödembehandlung, lokales Wunddébridement etc. zurückzuführen als auf die vasoaktive Substanz. Bei milder Durchblutungs-störung scheint der Einsatz von Prostaglandinen sinnvoll zu sein [9]. Euphorische Erfolgsberichte sind jedoch ebenso kritisch zu bewerten wie die Ansicht, die Substanz sei wirkungslos. Bei ausgeprägten Durchblutungsstörungen, bei denen die Möglichkeit einer lumeneröffnenden Behandlung besteht, sollte eine Behandlung mit Prostaglandinen nur unter kritischer Kontrolle der loka-len Verhältnisse erfolgen, um bei ausbleibendem Erfolg (sog. Non-Responder) den richtigen Zeitpunkt für interventionelle oder gefäßchirurgische Maßnahmen nicht zu verpassen.

Durch die interventionelle Behandlung, in der Regel durch Ballonkatheter, können druckreduzierende Stenosen oder kurzstreckige Verschlüsse meist gut beseitigt werden. Auch wenn - wie beim Diabetiker häufig - zusätzliche, sehr peripher gelegene Gefäßprozesse vorliegen, kann durch die Beseitigung proximaler Verschlußprozesse, z.B. in der Oberschenkel- und Kniekehlarterie, die Durchblutung so weit verbessert werden, daß es zu einer Abheilung der peripheren Läsion kommt. Auch die interventionelle Behandlung von kruralen Gefäßverschlüssen im proximalen und mittleren Unterschenkeldrittel steht als Therapieoption zur Verfügung, wenn auch die Ergebnisse der Katheterbehandlung in dieser Gefäßetage oft nur kurzfristig zur Verbesserung der Durchblutung führen. Das primäre Ziel ist es, die Durchblutung wenigstens so lange zu verbessern, bis die periphere Läsion abgeheilt ist.

Sehr häufig liegt beim Diabetiker ein ausschließlich im Unterschenkel lokalisierter Verschlußprozeß vor. Handelt es sich um einen Komplettverschluß aller drei Unterschenkelarterien (sog. Querschnittsverschluß), ist eine Abheilung der peripheren Läsionen und Infektionen unter konservativen und lokalen Therapiemaßnahmen nicht zu erwarten. Fast immer findet man beim Diabetiker weit distal offene Gefäßsegmente oder einen zumindest teilweise erhaltenen Fußbogen. Für die Beurteilung der Gefäßsituation ist eine selektive Angiographie unabdingbar. Allein durch diese Maßnahme läßt sich feststellen, ob eine Gefäßrevaskularisation technisch möglich ist. Bei progredientem Lokalbefund ist eine Unterschenkelamputation ohne vorherige angiographische Sicherung der lokalen Inoperabilität heute absolut unzulässig.

Sehr oft besteht beim Diabetiker eine Bypass-Anschlußmöglichkeit an die Arteria dorsalis pedis und an die Arteria tibialis posterior unterhalb der Knöchelregion bzw. an ihre Äste (Arteria tarsalis medialis oder lateralis). Im Gegensatz zu langen Venentransplantaten (femoro-krural) sind die Ergebnisse auch langfristig überraschend günstig mit Funktionsraten von mehr als 60 nach 5 Jahren. Derartige Rekonstruktionen sind zeitaufwendig, technisch anspruchsvoll und an strukturelle Voraussetzungen gebunden (z.B. intraoperative Angiographie, intraoperative Meßverfahren).


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