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Alpha-Liponsäure D: Duralipon, Fenint, Liponsäure-ratiopharm, Neurium, Thioctacid,
Tromlipon
A: Tioctan Injektionslösung
Die körpereigene Substanz Alpha-Liponsäure unterstützt
die Funktion von Enzymen in den Zellen. Darüber hinaus fängt sie freie
Sauerstoffradikale ab. Diese sehr aggressiven Sauerstoffverbindungen entstehen bei
diversen Stoffwechselprozessen. Eine schlüssige und haltbare Antwort auf die Frage,
welche Rolle diese Sauerstoffradikale beim Auftreten von Krankheiten spielen, gibt es
jedoch noch nicht. Trotzdem wurden Medikamente auf den Markt gebracht wie z.B. solche mit
Alpha-Liponsäure, die Sauerstoffradikale inaktivieren sollen. Dafür, wie diese Substanz
therapeutisch wirken könnte, gibt es allenfalls Hinweise aus Tierexperimenten.
Die größte Patientengruppe mit Neuropathie stellen
Typ-2-Diabetiker. Alpha-Liponsäure ist zugelassen für ,,Mißempfindungen bei
diabetischer Polyneuropathie". Doch die Studien, die die Wirksamkeit belegen sollen,
sind äußerst kritisch zu werten. Das Ergebnis einer Untersuchung, in der Diabetiker
Alpha-Liponsäure als Lösung gespritzt bekamen, wurde so interpretiert, daß die Substanz
die Beschwerden bessern kann; allerdings waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser
Studie derart schlecht eingestellt, daß die richtige Therapie in einer besseren
Blutzuckereinstellung bestanden hätte. Deshalb reicht diese Studie nicht aus, um den
therapeutischen Nutzen von Alpha-Liponsäure bei diabetischer Neuropathie zu belegen.
Für die Behandlung mit Alpha-Liponsäure in
Tablettenform fehlt der überzeugende Nachweis, daß sie überhaupt etwas bewirkt.
ANWENDUNG
Üblicherweise beginnt die Behandlung, indem 2 Wochen
lang täglich 600 mg des Mittels infundiert werden. Weil schnell gespritzte
Alpha-Liponsäure schlecht vertragen wird, verdünnt man sie mit Kochsalzlösung und
läßt diese Mischung in etwa 1/2 Stunde in die Vene laufen. Anschließend soll die
Behandlung mit Tabletten fortgeführt werden, die 1/2 Stunde vor dem Essen
geschluckt werden sollen.
Nach der 1. Woche mit Infusionen sind die
Beschwerden häufig deutlich abgeklungen. Das ist aber bei etwa der Hälfte der Personen
mit einer schmerzhaften Erkrankung so, wenn sie Infusionen bekommen haben - egal, ob mit
oder ohne Wirkstoff. Dieser sogenannte Plazeboeffekt vergeht nach 1-2 Wochen
wieder.
ACHTUNG
Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten:
- Bei einer Krebsbehandlung mit Cisplatin dürfen Sie
nicht zugleich Alpha-Liponsäure bekommen; das Krebsmittel wird sonst unwirksam.
- Wenn Sie Ihren Diabetes mit Sulfonylharnstoff-Tabletten
behandeln, müssen Sie diese nach ärztlicher Anweisung niedriger dosieren.
- Eisen- oder Magnesium-haltige Mittel (Eisen bei Blutarmut,
Magnesium bei zuviel Magensäure) dürfen Sie nicht zusammen mit Alpha-Liponsäure
einnehmen, weil sie das Mittel binden und unwirksam machen.
Bei Speisen und Getränken
Sie sollten das Medikament immer mindestens 1/2 Stunde
vor dem Essen einnehmen und Milch und Milchprodukte meiden. Diese enthalten Kalzium, das
die Alpha-Liponsäure bindet und unwirksam macht.
UNERWÜNSCHTE WIRKUNGEN
Selten und unbedenklich
Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Selten, aber gefährlich
Es können Unterzuckerungen (~ Seite 335) auftreten,
weil der Zucker im Blut besser verarbeitet wird. Um diese individuelle Reaktion zu
erkennen, müssen Ärztin oder Arzt zu Beginn der Behandlung häufig die Blutzuckerwerte
kontrollieren und die Dosierung der Sulfonylharnstoff-Tabletten oder des Insulins
anpassen.
Wenn Sie Ihren Blutzucker ausschließlich mit Biguanid-
oder Acarbose-Tabletten behandeln, können solche Unterzuckerungen nicht auftreten.
HINWEISE
Für Schwangere und Stillende
Über die Anwendung in dieser Zeit gibt es keine
Erkenntnisse; darum sollten Sie das Mittel meiden.
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