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Altern wird individuell unterschiedlich erlebt.
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Sowohl das biographische Alter
(Lebensalter), als auch das biologische Alter
(körperliches Älterwerden) berücksichtigen nicht, dass der Prozess des Alterns sehr
unterschiedlich erlebt wird. Nicht nur die Gesundheit, auch Familie und soziales Umfeld
wie Freunde, der Kontakt zu ehemaligen Arbeitkollegen etc. machen einen wichtigen Teil der
Lebensqualität im Alter aus. Im Laufe des Lebens werden von jedem Menschen verschiedene
soziale Abschnitte durchlaufen, die natürlich individuell sehr unterschiedlich sind, aber
häufig insbesondere Bezugspersonen, schulische und berufliche Abschnitte, die Übernahme
verschiedener Rollen sowie wechselnde innere Überzeugungen und Einstellungen betreffen. |
Das traditionelle Rollenbild des Alters wirkt eher negativ.
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Besonders mit zunehmender Anzahl an Lebensjahren kann dieser soziale
Alterungsvorgang als Reifungsprozess aufgefasst werden. In der Regel sind wesentliche
Prozesse wie Berufsleben, Familiengründung und Selbstfindung abgeschlossen. Dafür treten
neue Herausforderungen und Probleme auf, z.B. körperliche Gebrechen, Auszug der Kinder,
Wegfall des beruflichen Umfeldes, Nachlassen sozialer Kontakte. Im höheren Lebensalter
kommt es also besonders darauf an, mit den zur Verfügung stehenden persönlichen
Kapazitäten ein erfülltes Leben zu führen. Das traditionelle Rollenbild aber stellt
eher die Probleme des alternden Menschen in den Vordergrund. Das wirkt sich - obwohl als
Unterstützung gedacht - in der Praxis eher hinderlich und einschränkend aus. |
Die Qualität der sozialen Kontakte ist entscheidend.
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Auch Vereinsamung und der Verlust sozialer Kontakte hat eine eher
fördernde Wirkung auf den Alterungsprozess. Dabei ist nicht die Menge der sozialen
Kontakte ausschlaggebend. Vielmehr ist die Qualität entscheidend. Je nachdem, wie die
Persönlichkeit des Einzelnen beschaffen ist, kann ein Mensch zufriedener sein, wenn er
weniger, dafür aber intensivere soziale Kontakte aufrecht erhalten kann. Erfüllung und
Sinn kann in einem verstärkten Engagement für Hobbies oder durch andere Aktivitäten
gefunden werden. |
Früh vorbeugend handeln, wirkt sich positiv aus.
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Um sich in seinen Möglichkeiten im Alter so wenig wie möglich
einschränken zu lassen, kann man schon in jüngeren Jahren vorbeugend gehandelt. Da
betrifft z. B. die Einflussnahme auf die körperliche und geistige Gesundheit.
Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit vor einem Alter von 75 Jahren können durch
Erhalten eines normalen Körpergewichts, regelmäßige körperliche Aktivität und
Nikotinverzicht um bis zu ein Drittel gesenkt werden. Zudem lässt sich durch diese
Maßnahmen die Häufigkeit einer körperlichen Behinderung halbieren bzw. ihre
Manifestation um etwa 7 Jahre verzögern. Weiterhin ist es möglich, die eigenen
Ressourcen - z.B. durch Teilnahme an Bildungsmaßnahmen, Ausbau und Pflege sozialer
Kontakte sowie Anpassung von Lebens- und Entwicklungszielen - zu erweitern. Auch einige
technische Hilfen können eine soziale Isolierung verhindern, indem sie Mobilität und
Kommunikationsfähigkeit erhalten, z.B. Gehhilfen/Rollstuhl, Aufzug, Gruppentreffen,
Gedächtnistraining, Hörgerät, Brille. |
Gedächtnis- und Fitnesstraining mit 80.
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So konnte z.B. ein Versuch im Rahmen der Nürnberger SIMA-Studie (SIMA:
"Selbstständig im Alter") zeigen, dass die Kombination aus Gedächtnis- und
Fitnesstraining über einen Zeitraum von 6 Monaten in einer Gruppe 80-Jähriger eine über
mehrere Jahre anhaltende Verbesserung sowohl der Gehirnleistung als auch der
Selbstständigkeit im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne Training bewirkte. Zudem
traten psychisch-geistige Einschränkungen durchschnittlich 4 Jahre später auf als in der
Kontrollgruppe. |
Strategien die helfen: Selektion,
Kompensation, Optimierung.
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Zum Erreichen persönlicher Ziele bzw. zur Beibehaltung individueller
Aktivitäten ist bei nachlassender Leistungsfähigkeit der Einsatz von 3 hilfreichen
Strategien sinnvoll: Selektion (Auswahl), Kompensation und Optimierung. Dies soll am
Beispiel des berühmten Pianisten Arthur Rubinstein verdeutlich werden, der als
80-Jähriger noch Konzerte gab und diese Strategien erfolgreich einsetzte:
- Er verringerte sein Repertoire, das heißt die Anzahl der Stücke, die er spielte:
Selektion.
- Er wendete einige Kunstgriffe an, z.B. eine Verlangsamung vor schnellen Passagen, um
diese dann relativ schneller klingen zu lassen: Kompensation.
- Er übte die Stücke häufiger: Optimierung.
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