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Nasenpolypen

Eine genaue Ursache für die Entstehung von Polypen in der Nase ist bisher nicht bekannt

Bei Nasenpolypen, in der Fachsprache Polyposis nasi genannt, handelt es sich um Schleimhautaufquellungen und Schleimhautvorstülpungen, die ihre Basis in den Nasennebenhöhlen haben und aus diesen bis in die Nasenhaupthöhle ragen. Eine genaue Ursache ihrer Entstehung ist nicht bekannt. Vermutet werden jedoch Zusammenhänge mit folgenden Faktoren:

  • familiäre Veranlagung
  • chronische Schleimhautreizung, beispielsweise bei chronischer Nasenschleimhautentzündung oder chronischer Entzündung der Schleimhäute in den Nasennebenhöhlen (Sinusitis)
  • allergische Nasenschleimhautentzündung (Heuschnupfen)
  • Unverträglichkeit des Wirkstoffs Azetylsalizylsäure, der unter anderem zur Blutverdünnung sowie bei Kopfschmerzen und Erkältungsbeschwerden eingesetzt wird
  • anatomische Engstellen im Bereich der Nasennebenhöhlen, sodass gegenüberliegende Schleimhäute in Kontakt miteinander treten, was wiederum den Schleimtransport und damit auch den Abtransport eingeatmeter Schadstoffe beeinträchtigt
  • Vorliegen einer Mukoviszidose (bei Kindern)
  • Vorliegen einer sogenannten primären Ziliendyskinesie: Bei dieser angeborenen, vererbbaren Erkrankung bestehen Bewegungsstörungen der feinen Flimmerhärchen, welche kontinuierlich den Schleim aus den Atemwegen nach außen transportieren. Durch die Erkrankung kommt es u.a. zu Schleimansammlungen in den Nasennebenhöhlen und damit zu häufig wiederkehrenden Nasennebenhöhenentzündungen.

 

Symptome

Die durch Nasenpolypen verursachten Symptome hängen von den anatomischen Verhältnissen beim einzelnen Patienten sowie von der Größe und der Ausdehnung der Polypen ab. Häufige Beschwerden sind:

  • Behinderung der Nasenatmung
  • Riechstörungen bis zur völligen Aufhebung des Geruchvermögens
  • Kopfschmerzen
  • Schnarchen
  • Stimmveränderungen
  • Räusperzwang
  • Kehlkopfentzündung (Laryngitis)

 

Diagnostik

Der Verdacht auf Nasenpolypen ergibt sich durch die Schilderung der typischen Symptome durch den Patienten. Zur Bestätigung der Verdachtsdiagnose wird eine Nasenspiegelung durchgeführt, bei welcher die aus den Nasennebenhöhlen in die Nasenhaupthöhle ragenden Polypen gut zu erkennen sind. Um die Ausdehnung der Polypen innerhalb der Nasennebenhöhlen und das Ausmaß des meist bestehenden Sekretrückstaus in den Nasennebenhöhlen zu beurteilen, wird in der Regel eine Computertomographie durchgeführt. Zudem erfolgt häufig ein Allergietest, um eine allergisch bedingte Ursache der Polypen festzustellen beziehungsweise auszuschließen. Um herauszufinden, ob eine Riechstörung besteht und wie stark diese gegebenenfalls ausgeprägt ist, wird meist noch eine Riechprüfung durchgeführt.

 

Therapie der Symptome oft ausreichend

Zunächst kann eine Therapie begonnen werden, welche sich lediglich gegen die Krankheitsbeschwerden richtet und nicht die eigentliche Ursache der Symptome, nämlich die Polypen selbst, beseitigt. Dazu gehört unter anderem die Anwendung kortisonhaltiger Nasensprays, um allergische Schleimhautveränderungen zu bessern. Das gleiche Ziel hat die Einnahme von Tabletten, welche entweder ebenfalls ein Kortisonpräparat enthalten oder einen Wirkstoff, der die Histaminrezeptoren blockiert. Die Histaminrezeptoren sind dafür verantwortlich, dass das bei allergischer Reaktionen vermehrt aus den Mastzellen des Immunsystems freigesetzte Histamin seine Wirkungen an den Zellen entfalten kann. Durch diese symptomatischen Maßnahmen lassen sich häufig eine Verkleinerung der Polypen und eine Verbesserung der Beschwerden erreichen.

 

Operation

Bei Patienten, bei denen diese symptomatischen Maßnahmen nicht ausreichen, empfiehlt sich eine Operation. Bei jungen und uneingeschränkt operationsfähigen Patienten werden die Polypen an ihrem Ansatz in den Nasennebenhöhlen entfernt. Außerdem werden die Nasennebenhöhlen gründlich gereinigt, und es erfolgt eine Erweiterung der häufig engen Verbindungen zischen den Nasennebenhöhlen und der Nasenhaupthöhle. Diese Operation kann mittels kleiner Instrumente erfolgen, welche der Operateur über die Nasenhaupthöhe einführt. Zusätzlich kommt ein Spiegelungsinstrument (Endoskop) oder ein Operationsmikroskop zum Einsatz, um dem Operateur eine optimale Sicht auf das Operationsgebiet zu ermöglichen.

 

OP bei älteren Patienten

Bei älteren Patienten oder solchen, die nur eingeschränkt operationsfähig sind, werden häufig nur die aus den Nasennebenhöhlen in die Nasenhaupthöhle ragenden Polypen entfernt, um den operativen Eingriff möglichst gering zu halten. Eine eingeschränkte Operationsfähigkeit kann sich beispielsweise durch schwere Begleiterkrankungen ergeben (z. B. vorangegangener Herzinfarkt, schwere Zuckerkrankheit oder fortgeschrittene Tumorerkrankung).

 

Häufig kommt es zu Rezidiven

Allerdings kann auch eine Operation häufig keine dauerhafte Heilung herbeiführen. Bei vielen Patienten treten nach einer gewissen Zeit erneut Polypen auf, die dann wiederum Beschwerden verursachen. Diese sogenannten Rezidivpolypen sind darauf zurückzuführen, dass die Ursachen für die Bildung von Nasenpolypen noch nicht bekannt sind, sodass keine Therapie zur Anwendung kommen kann, die die Ursachen beseitigt. Allerdings kann der erneuten Entstehung von Polypen durch die regelmäßige Anwendung kortisonhaltiger Nasensprays nach der Operation entgegengewirkt werden.

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