|
Chronische Nasenschleimhautentzündung - Chronische Rhinitis
|
|
|
Dauerhafter Schnupfen
|
Eine chronischen Nasenschleimhautentzündung oder chronische Rhinitis ist eine
lang andauernde Entzündung der Nasenschleimhaut. Die Dauer unterscheidet sie von
der akuten Rhinitis, dem "Schnupfen".
Je nach Ursache wird eine unspezifische von einer spezifischen chronischen
Nasenentzündung unterschieden. |
|
Unspezifische chronische Rhinitis
|
Ursachen
|
Einer unspezifischen chronischen Entzündung der Nasenschleimhaut
können verschiedene Ursachen zugrunde liegen:
- häufige akute Entzündungen der Nase mit zunehmender Schädigung der Nasenschleimhaut
- anatomische Veränderungen wie Septumperforation oder Spornbildung auf
der Nasenscheidewand
- Nasenpolypen
- Nasentumoren
- Wegener-Granulomatose (Erkrankung, die mit entzündliche bedingten
Veränderungen der Blutgefäße in zahlreichen Regionen des Körpers, unter
anderem der Nase, einhergeht)
- dauerhafter Aufenthalt in sehr hohen oder sehr niedrigen
Umgebungstemperaturen, was häufig eine Austrocknung der Nasenschleimhaut
nach sich zieht
- Schadstoffe in der Luft, welche die Nasenschleimhaut angreifen
|
Symptome
|
Eine unspezifische chronische Rhinitis macht sich durch eine
behinderte Nasenatmung bemerkbar. Zudem bestehen häufig ein schleimiger Ausfluss
aus der Nase, ein Räusperzwang und bei einigen Patienten eine Heiserkeit.
|
Therapie
|
Die Behandlung besteht in erster Linie in der Therapie
beziehungsweise Beseitigung der auslösenden Ursache. Begleitend können lindernde
Maßnahmen ergriffen werden, die jedoch nur kurzfristig wirksam sind. Dazu
gehören die Anwendung abschwellender Nasentropfen sowie Spülungen mit
Salzwasser. Insbesondere abschwellende Nasentropfen sollten jedoch immer nur für
kurze Zeit verwendet werden, da sie die Nasenschleimhäute zum einen austrocknen
können und zum anderen unter Umständen eine chronische Schwellung der
Nasenschleimhäute bedingen, welche wiederum eine Nasenatmungsbehinderung nach
sich zieht.
|
|
Spezifische chronische Rhinitis
|
Eine Erkrankung ist Ursache
|
Bei einer spezifischen chronischen Rhinitis besteht eine
zugrunde liegende Erkrankung. Diagnostik
und Therapie der spezifischen chronischen Rhinitis orientieren sich am Vorgehen der
zugrunde liegenden Erkrankung.
|
Tuberkulose
|
Beispielsweise kann sich eine
Tuberkulose neben der Lunge
auch an der Nase manifestieren. Diese Tuberkulose der Nase ist die Folge einer
Ansteckung bei einem Tuberkulosekranken über eine Tröpfcheninfektion.
Beispielsweise gelangen beim Niesen feinste Tröpfchen in die Luft, die im Fall
eines Tuberkulosekranken mit Tuberkulosebakterien versetzt sind und bei
Einatmung bei einer anderen Person eine Tuberkulose auslösen können, unter
anderem an der Nase. Eine Tuberkulose der Nase, die zu einer chronischen Rhinitis führt, manifestiert sich etwas sechs Wochen nach der Ansteckung bei
einem Tuberkulosekranken in Form einer Nasenschleimhautentzündung mit
Entwicklung tuberkulöser Entzündungsherde (sogenannte Primärkomplexe).
|
Sarkoidose
|
Auch eine Sarkoidose kann sich an der Nase manifestieren.
Bei der Sarkoidose handelt es sich um eine Erkrankung, die mit der Bildung
sogenannter Granulome ("Entzündungsknötchen") im gesamten Körper einhergeht.
Meistens sind jedoch die Lungen sowie Lymphknoten, Gelenke und Haut betroffen.
Bei Befall der Nasenschleimhaut ist meist die Schleimhaut im Bereich der
Nasenscheidewand betroffen. Bei der Nasenspiegelung fallen in diese Bereichen
unter der Schleimhaut gelegene, gelbliche Knötchen auf, welche den Granulomen
entsprechen.
|
Rhinosklerom
|
Beim Rhinosklerom handelt es sich um eine durch das
Bakterium Klebsiella pneumoniae übertragene Erkrankung. Diese chronische
entzündliche Erkrankung ist in Mitteleuropa allerdings extrem selten. Dabei
entwickeln sich in der Nasenschleimhaut kleine Entzündungsherde, die später in
Granulome ("Entzündungsknötchen") übergehen können. Als Folge dieser
entzündlichen Veränderungen trocknet die Nasenschleimhaut aus, und es kommt zu
übel riechendem Ausfluss aus der Nase sowie zur Bildung trockener Beläge auf der
Nasenschleimhaut.
|
Aktinomykose
|
Die Infektionskrankheit
Aktinomykose wird durch das
Bakterium Aktinomyces israelii ausgelöst. Betroffen sind insbesondere Patienten,
deren Immunsystem geschwächt ist, beispielsweise durch eine
Immunschwächekrankheit wie Aids oder durch die Einnahme von Medikamenten, welche
das Immunsystem dämpfen, wie dies nach einer
Organtransplantation der Fall ist.
Zeichen einer Aktinomykose an der Nase sind entzündliche Verhärtungen an der
Nasenhaut, welche einem Nasenfurunkel ähneln, sowie die Bildung von Granulomen ("Entzündungsknötchen")
an der Nasenschleimhaut. Unbehandelt sind ausgedehnte Gewebezerstörungen und
sogar tödliche Krankheitsverläufe möglich.
|
Syphilis
|
Bei der Syphilis kommt es insbesondere im dritten
Erkrankungsstadium, dem Tertiärstadium, zu einer Beteiligung der Nase. Dies
äußert sich in der Bildung der für die Syphilis typischen Gummen im Bereich der
Nasenschleimhaut. Unter Gummen versteht man entzündliche Verdickungen, die eine
prall-elastische, "gummiartige" Konsistenz aufweisen. Unbehandelt entwickelt
sich eine zunehmende Zerstörung der Nasenstrukturen einschließlich Nasenknorpel
und -knochen. Säuglinge, die während der Schwangerschaft von einer an Syphilis
erkrankten Mutter angesteckt werden, können bereits mit den Zeichen einer
syphilitischen Nasenentzündung auf die Welt kommen.
|
Rotz
|
Beim Malleus ("Rotz") handelt es sich um eine
Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Pseudomonas mallei übertragen wird.
Die Übertragung erfolgt durch Pferde und andere Haustiere. Gelangen die
Krankheitserreger in die Nasenschleimhaut, resultieren entzündliche
Schwellungen, Eiterbläschen und Geschwüre mit zähem, blutigem Nasenausfluss.
|
Pilzinfektion
|
Auch Pilzinfektionen im Bereich der Nasenschleimhaut
können zu einer spezifischen chronischen Rhinitis führen. Meist sind
Schimmelpilze die auslösenden Erreger, welche sich insbesondere im Bereich der
Nasennebenhöhlen ausbreiten. Bei Patienten mit eingeschränkter Immunfunktion
(beispielsweise Patienten mit einer Aidserkrankung oder nach einer
Organtransplantation) können sich die Pilze derart stark ausdehnen, dass das
umliegende Gewebe zerstört wird. Diese schwere Form der pilzbedingten
spezifischen chronischen Rhinitis bei immungeschwächten Patienten endet nicht
selten tödlich.
|
|
|