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Leptospirose

Leptospirose

Ratten, Mäuse und viele andere Tiere scheiden die Erreger mit dem Urin aus

Die Leptospirose ist eine akut verlaufende Infektionskrankheit, die sowohl bei Menschen als auch bei Tieren auftritt. Krankheitserreger ist das Bakterium Leptospira interrogans. Diese aus der Gattung Leptospira stammenden Bakterien gehören zu den gramnegativen, beweglichen Schraubenbakterien. Leptospiren sind Bakterien, die in warmblütigen Tieren zu finden sind, insbesondere bei Ratten, Mäusen, Schweinen Hunden, Katzen, Pferden, Schafen, Ziegen und Rindern. Die Tiere scheiden das Bakterium mit dem Urin aus. So gelangt es in den Boden und in das Wasser. Der Mensch infiziert sich dann durch Kontakt mit infiziertem Boden oder Wasser über kleine Hautverletzungen. Auch durch gesunde Schleimhäute kann das Bakterium in den Körper gelangen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch findet nicht statt. In einer kalten, trockenen oder sauren Umgebung sterben Leptospiren schnell ab.

 

In Deutschland infizieren sich jährlich etwa 50 Menschen

Viele Berufsgruppen können Kontakt mit dem Erreger haben, z. B. Feld- und Abwasserarbeiter, Laborpersonal, Tierwärter, Fleischer und Schlachthofpersonal, Tierärzte aber auch Angler und Wassersportler. In Deutschland infizieren sich pro Jahr etwa 40 bis 50 Menschen mit dem Erreger. Gefährdet sind hier insbesondere Angler, Wassersportler sowie Kanal-, Feld- und Abwasserarbeiter.

 

Siehe auch MedizInfo® Reisemedizin

Auf Reisen können alle Aktivitäten bei denen ein Kontakt mit potenziell verseuchtem Süßwasser gegeben ist, für eine Infektion an Leptospirose riskant sein, z. B. Triathlon, Schwimmwettbewerbe in Süßwasser, Abenteuer - und Expeditionstourismus.

 

Die Inkubationszeit beträt 5-14 Tage

Die Inkubationszeit (Zeitspanne zwischen Ansteckung und Beginn der Erkrankung) beträgt 5 - 14 Tage. Nach Ablauf der Inkubationszeit kommt es zu hohem Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, einer Entzündung der Augenbindehäute sowie starken Wadenschmerzen. Nach dieser ersten Krankheitsphase treten organtypische Symptome auf: Gelbsucht (bei Befall der Leber), nachlassende Urinproduktion und Ausscheidung blutigen Urins (wenn die Nieren betroffen sind), Gehirnhautentzündung, Blutgerinnungsstörungen sowie Störungen des Magen-Darm-Traktes und der Atemwege.

 

Die Weil-Krankheit ist eine besonders gefährliche Form

Eine Sonderform der Leptospirose ist der durch den Erreger Leptospira icterohaemorrhagica ausgelöste Morbus Weil (Weil-Krankheit). Dabei breiten sich die Bakterien über das Blut im Körper aus und besiedeln Leber und Nieren. Es kommt aufgrund der Beteiligung der Leber zu einer Gelbsucht und durch den Befall der Nieren zur Nierenentzündung mit Ausscheidung von infektiösem Urin. Auch das Gehirn kann von einem Morbus Weil betroffen sein.

 

Der Erreger wird im Labor nachgewiesen

Die Diagnose einer Leptospirose wird anhand der vorliegenden Krankheitssymptome und den Angaben typischer vorausgegangener Ereignisse (z.B. Wassersport) gestellt. Zudem können die Krankheitserreger in Blut, Urin und Nervenwasser (Liquor) nachgewiesen werden. Außerdem produziert der Körper des Patienten bestimmte Eiweißstoffe (so genannte Antikörper), die sich als Teile des Immunsystems gegen die in den Organismus eingedrungenen Erreger richten. Auch diese Antikörper können mittels Laboruntersuchungen nachgewiesen werden und so der Diagnosefindung dienen.

 

Die Sterblichkeit liegt bei 2,3 bis 11,3 Prozent

Eine Leptospirose kann mit hochdosiertem Penicillin G und alternativ mit Tetracyclinen oder Erythromycin behandelt werden. Mit diesen Antibiotika werden die Erreger wirksam abgetötet. Sind verschiedene Organe befallen, so kommen, je nach Symptomen, weitere Behandlungen zur Anwendung. Die Sterblichkeit der Leptospirose beträgt 2,3 - 11,3 Prozent. Besonders gefährdet sind Menschen mit Weil-Krankheit.

 

Vorbeugende Maßnahmen schützen vor einer Infektion

Zur Vorbeugung können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, u.a. Bekämpfung der Ratten- und Mäusepopulation, Schutzkleidung (Gummistiefel und -handschuhe, Schutzbrillen) bei Kanalarbeitern und Laborpersonal, Desinfektion des Abwassers in Schlachthöfen und Schweinezuchtbetrieben. Besonders gefährdete Menschen können sich durch eine aktive Impfung schützen.

Leptospirose ist eine  nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtige Erkrankung.

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