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Meningitis
 

Meningitis
im Internet

 
Kurzinfo: Meningitis
Symptome Hohes Fieber, Erbrechen, Kopfschmerzen, Apathie, Verwirrtheit, Schläfrigkeit, Nackensteifigkeit, Schmerzen bei Berührung, blassgraue Gesichtsfarbe, vorgewölbte Fontanelle.
Wann zum Arzt? Bei Verdacht sofort.
Therapie Bettruhe, bei Herpes-Virus: Aciclovir. Bakterielle Infektionen: Antibiotika. Es besteht Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz bei bestimmten Erregern.
Inhaltsübersicht:
Entstehung
Schutzschichten des Gehirns
Symptome
Therapie
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Entstehung
Eine Meningitis kann durch Viren oder Bakterien hervorgerufen werden. Eine Erkrankung, die auch im Erwachsenenalter, jedoch deutlich bevorzugt im Kindesalter vorkommt, ist die Hirnhautentzündung oder Meningitis. Sie kann sowohl durch Bakterien als auch durch Viren verursacht werden. Meistens ist sie im Rahmen einer anderen Erkrankung auf. Die Erreger werden über das Blut verbreitet. Sie können aber auch direkt, z. B. über ein entzündetes Ohr oder entzündeten Nasennebenhöhlen auf die Gehirnhäute gelangen. Eine Meningitis kann schleichend und allmählich mit untypischen Symptomen über Tage entstehen. Sie kann sich aber auch plötzlich, innerhalb weniger Stunden entwickeln. Eine Meningitis ist eine schwere und potentiell lebensbedrohliche Erkrankung, bei deren Verdacht das Kind in ein Krankenhaus eingeliefert werden muss.

 

Der Erreger überwindet schon erste Schutzbarrieren, bevor er in die Blutbahn gelangt. Wie kommt es aber genau zu einer Entzündung der Hirnhäute? Die Erreger können auf verschiedenen Wegen in das zentrale Nervensystem (ZNS) eindringen. Aber nur selten nehmen sie den direkten Weg. Meistens gelangen die Erreger über die Blutbahn in das ZNS. In der Regel geht vorher eine Infektion des Nasen-Rachen-Raumes voraus. Dort können sich bestimmte Eiweißstoffe an den Erreger anlagern, die dazu führen, dass das Immunsystem den Erreger nicht als körperfremd ansieht. So wird die Aufnahme von Erregern in die Blutbahn gefördert. Andere Erreger können z. B. die Nasenschleimhaut so verändern, dass die schützende Barriere durchlässiger wird. Auch so gelangen Erreger in die Blutbahn.

 

Ein feines Adergeflecht in der weichen Hirnhaut lässt die Erreger in den Liquorraum eindringen. Sind die Erreger, oder auch nur einige Bestandteile der Erreger, in der Blutbahn, so können sie sich überall im Körper verteilen. Auch die Hirnhäute werden mit Blut versorgt. Die weiche Gehirnhaut (Pia mater) besitzt im Bereich des 3. und 4. Gehirnkammer ein Adergeflecht mit sehr vielen Blutgefäßen und Nerven. In diesen Bereichen entsteht auch der Liquor. Bei der Meningitis gelangen Erreger bzw. Erregerbestandteile meistens im Bereich dieses Adergeflechts (Plexus choreoideus) in den Liquorraum.

 

Die natürliche Entzündungsreaktion vergrößert das auftretende Hirnödem. Im Liquorraum führen die Erreger dann zu einer Entzündungsreaktion. Diese Reaktion führt letztendlich auch zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke. Es tritt dann vermehrt Flüssigkeit aus dem Blut in den Liquorraum aus und es bildet sich ein Hirnödem. Zusätzlich werden durch die Entzündungsreaktion auch die Blutgefäße weiter und die Zellwände der Blutgefäße werden angegriffen. Der Blutfluss im Gehirn wird erhöht. Auch das sind Gründe dafür, dass die Blut-Hirn-Schranke noch durchlässiger wird.

 

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Schutzschichten des Gehirns
Großhirn, Kleinhirn, Brücke und verlängertes Mark bilden das Gehirn des Menschen. Der Aufbau der verschiedenen Schutzschichten des Gehirns macht deutlich, wo die Entzündung der Hirnhäute wirkt. Das Gehirn ist ein wichtiger Bereich des Zentralen Nervensystems. Es ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Dazu gehören Großhirn, Kleinhirn, Brücke und verlängertes Mark. Der Balken (Corpus callosum) trennt die rechte und die linke Gehirnhälfte, auch Hemisphären genannt, voneinander. Dort liegen unzählige Nervenstränge ganz nah beieinander.

Verschiedene menschlicher Fähigkeiten, z. B. Sprechen, Fühlen, Gedächtnis, Sehen, werden über entsprechende Zentren im Gehirn gesteuert. Je nachdem, welche Bereiche des Gehirns z. B. durch Verletzungen oder Erkrankungen geschädigt werden, kann es zu verschiedenen Nervenschäden mit den entsprechenden Ausfällen kommen.

 

Der Liquor ist ein Flüssigkeitsmantel, der das Gehirn vor heftigen Bewegungen und Schlägen schützt. Geschützt wird das Gehirn, neben dem knöchernen Schädel, von drei sehr feinen Membranen geschützt, der festen Hirnhaut (Dura mater), der Spinnwebenhaut (Arachnoidea) und der weichen Hirnhaut (Pia mater). Diese Hautschichten verhindern den direkten Kontakt des Gehirns mit dem Schädelknochen. Um bei Bewegungen und Schlägen eine zusätzliche Pufferung zu haben, wird das Gehirn (und das Rückenmark) durch die Hirn- Rückenmarks- Flüssigkeit, die auch Liquor genannt wird, geschützt. Der Liquor befindet sich in einem Spalt zwischen der Arachnoidea und der Pia mater. Wenn man von außen nach innen sieht, dann ergeben sich folgende Schichten:
  • Schädel
  • Dura mater
  • Arachnoidea
  • Liquor
  • Pia mater
  • Gehirn

 

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Symptome
Bei Kleinkindern zeigen sich typische Symptome. Charakteristische Beschwerden sind hohes Fieber, Kopfschmerzen und Erbrechen. Bei Säuglingen und Kleinkindern kommen auch häufig Verwirrtheit bis hin zu Halluzinationen, Schläfrigkeit, Berührungsempfindlichkeit oder Gereiztheit vor. Nackensteifigkeit und Aufschreien beim Auf-die-Arme-Nehmen sind ein Zeichen dafür, dass die Dehnung der Gehirnhäute Schmerzen bereitet. Kann Ihr Kind mit dem Fuß nicht mehr das Kinn berühren, so ist das ein Alarmsignal.

 

Bei Säuglingen fehlen die Beschwerden oft. Je jünger die Betroffenen, desto untypischer sind oft die Beschwerden. Das erschwert die Diagnose. Bei Neugeborenen können die typischen Symptome ganz fehlen. Sie sehen aber oft grau und blass aus, werden trinkfaul, sind unruhig und apathisch. Hat sich die Fontanelle noch nicht geschlossen, so ist sie bei einer Meningitis oft vorgewölbt.

 

Virale Infektionen sind fast immer leicht. Durch Viren verursachte Meningitis ist sehr viel häufiger, als die bakterielle Form. Bei guter Pflege verläuft die virale Infektion fast immer leicht und komplikationslos. Lediglich nach einer Mumps-Meningitis kommt es häufiger zu Taubheit, meistens auf einem Ohr. Eine virale Meningitis kann auch durch einen Zeckenstich hervorgerufen werden. Dann übertragen Zecken den Erreger der FSME. In 45 Prozent aller FSME- Infektionen entwickelt sich eine Meningitis, wenn die Infektion nicht frühzeitig erkannt wird.

 

Bakterielle Infektionen können sehr gefährlich sein. Die selteneren, durch Bakterien hervorgerufene Hirnhautentzündungen, stellen trotz der Verfügbarkeit wirksamer antibiotischer Mittel, immer noch eine ernsthafte Erkrankung des Kindesalters dar. Im Vergleich zur viralen Infektion können Schäden, wie Hörstörungen, Epilepsie oder geistiger Retardierung zurückbleiben. In sehr schweren Fällen kann sie auch zum Tode führen.

 

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Therapie
Eine Lumbalpunktion ist erforderlich. Die Diagnose stellt der Arzt anhand der typischen Symptome und der Untersuchung des Liquor. Liquor wird mit Hilfe einer Lumbalpunktion gewonnen, die hier (Beispiel Multiple Sklerose) genauer erklärt wird. Dabei wird dem Patienten durch einen Einstich in den Rückenmarkskanal ein wenig Liquor entnommen.

 

Das Herpes-Virus kann mit Aciclovir bekämpft werden. Handelt es sich um eine Virus-Meningitis, so ist eine ursächliche Behandlung nicht möglich. Die Betroffenen müssen gut gepflegt werden und sich schonen. Die Bettruhe sollte solange eingehalten werden, wie die Kinder unter Belastungen über Beschwerden klagen. Bei guter Pflege verläuft die virale Infektion fast immer leicht und komplikationslos. Wurde die Meningitis durch das Herpes-Virus hervorgerufen, so hilft eine Therapie mit Aciclovir.

 

Antibiotika sind bei bakteriellen Infektionen lebensrettend. Ist der Auslöser ein Bakterium, so kann der durch die Liquoruntersuchung genau identifiziert werden. Nach der Bestimmung des Erregers werden dann spezifische Antibiotika gegeben. Die Behandlung wird im Krankenhaus durchgeführt. Die Betroffen müssen ständig überwacht werden.

 

Vorbeugende Behandlung für gefährdete Kontaktpersonen ist notwendig. Wichtig ist bei einer Hirnhautentzündung auch der Schutz der Umgebung. Die Vorbeugung richtet sich nach der Enge des Kontaktes mit dem Betroffenen, der Immunabwehr der Kontaktpersonen (schlechte Immunabwehr v.a. bei jungen Kindern und Alten) und der Virulenz der Erreger. Handelt es sich um eine Meningokokken-Meningitis, sollte sich die enge Umgebung des Erkrankten und vor allem Kinder unter 4 Jahren einer vorbeugenden Behandlung unterziehen.

 

Es besteht Meldepflicht. Die Haemophilus influenzae Typ b-Meningitis und die Infektion mit Meningokokken sind nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtige Erkrankungen. Nähere Informationen zu den gesetzlichen Bestimmungen finden Sie hier.

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