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Die
Untersuchung liefert wichtige Ergebnisse. |
Eine
Liquoruntersuchung kann ausschlaggebend für die Diagnose der Multiplen Sklerose sein. Sie
sollte allerdings nur dann durchgeführt werden, wenn sie diagnostisch notwendig
erscheint. |
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Der
Liquor wird auch als Nervenwasser bezeichnet und umfließt das Gehirn und das Rückenmark.
Es ist eine farblose und klare Flüssigkeit, die u. a. Salze, Glucose und Proteine in
unterschiedlicher Konzentration enthält. Die wenigen notwendigen Tropfen für eine
Untersuchung werden mit Hilfe einer Lumbalpunktion gewonnen. Viele Menschen haben Angst
vor dieser Untersuchung. Sie ist aber bei fachgerechter Durchführung oft nicht
schmerzhafter als eine Blutabnahme. Bei einer Lumbalpunktion wird nicht das Rückenmark
punktiert (ein häufiges Vorurteil). Die Einstichstelle liegt so tief an der Wirbelsäule,
dass das Rückenmark gar nicht mehr bis zu dieser Stelle reicht. Dennoch befinden sich an
der Stelle der Lumbalpunktion im Rückenmarkskanal noch einzelne Nervenwurzeln, die bei
Berührung ein sehr kurzes elektrisierendes Gefühl in einem Bein hervorrufen können. |
Schnell
ist alles vorbei.
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Die
Lumbalpunktion dauert meistens nur wenige Minuten. Wichtig ist, dass der Patient sich
entspannt und sein Körper deutlich nach vorne gekrümmt ist. Dazu legt sich der Patient
am besten mit angewinkelten Oberschenkeln auf die Seite. Das erleichtert die Punktion.
Nach der Entnahme sollte der Patient noch ungefähr 12 Stunden ruhig und entspannt liegen
bleiben. |
Veränderungen
im Liquor können unterschiedliche Ursachen haben. |
Bei
der Untersuchung des Liquors kann eine typische Reaktion des Immunsystems auf die
entzündlichen Plaques bei Multipler Sklerose nachgewiesen werden. Der Körper reagiert
mit einer vermehrten Produktion von Immunglobulin
G. Immunglobulin G kann im Liquor nachgewiesen werden. Insgesamt wird der Liquor
untersucht auf:
- Farbe,
- Zellzahl und Zellart,
- Zuckerkonzentration,
- Eiweißgehalt,
- Vorhandensein von Antikörpern.
Zwar liefert eine Liquoruntersuchung für den Arzt
detaillierte Informationen über den Gesundheitszustand von Gehirn und Rückenmark,
dennoch ist eine Liquoruntersuchung als einzelnes Ergebnis kein sicherer Nachweis der
Multiplen Sklerose. Das liegt daran, dass ähnliche Veränderungen im Liquor auch bei
anderen Erkrankungen des Zentralen Nervensystems vorkommen.
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Oligokonale
Banden durch Produktion von Immunglobulin G im Nervengewebe sind ein Hinweis
auf Multiple
Sklerose |
Ein
spezifischer Befund im Liquor von Patienten mit Multipler Sklerose sind so genannte
oligoklonale Banden. Diese werden sichtbar, wenn die im Liquor enthaltenen Eiweiße mit
Hilfe einer elektrischen Spannung nach ihrer Größe "sortiert" und auf einer
Karte dargestellt werden. Die übermäßige Produktion der Immunglobuline G macht
sich dann in Form zahlreicher "Banden" (Streifen, Markierungen) bemerkbar, die
bei Gesunden nicht zu finden sind. Diese "Banden" finden sich nicht, wenn man im
Blut danach sucht, was darauf hindeutet, dass diese Immunglobuline G direkt im
Nervengewebe gebildet und von dort in den Liquor abgegeben werden. Der Befund der
oligoklonalen Banden ist nicht beweisend für eine Multiple Sklerose, jedoch (vor allem
zusammen mit weiteren Untersuchungsergebnissen) hochverdächtig auf das Vorliegen dieses
Krankheitsbildes. |
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Bei
der Untersuchung des Liquors in Hinblick auf die Diagnose einer Multiplen Sklerose ist
immer die Kombination mehrerer Befunde zu betrachten und nicht ein einzelner Wert. So
findet sich bei vielen Patienten folgende Befundkonstellation:
- erhöhte Anzahl weißer Blutzellen (Leukozyten), darunter
insbesondere einige spezielle "Immunzellen" (die Blutzellen gelangen durch die
Wand kleiner Blutgefäße in Gehirn und Rückenmark und von dort in den Liquor),
- normaler bis leicht erhöhter Eiweißanteil im Vergleich
zum Eiweißanteil im Blut,
- oligoklonale Banden durch Produktion von
Immunglobulin G im Nervengewebe (siehe oben),
- Nachweis spezieller Antikörper.
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Weitere
Untersuchungen zur Multiplen Sklerose:
Anamnese
Neurologische Untersuchung
Neurophysiologische Untersuchungen
Untersuchung des Sehnervs
Computertomographie
Magnetresonanztomographie |