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Listerien kommen weltweit vor
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Listerien (Listeria monocytogenes), die Auslöser der Listeriose, sind
weltweit verbreitet und kommen in der Natur sowie im Darm von Tieren und Menschen vor. Mit
tierischen Ausscheidungen gelangen sie in Wasser und Boden. Bei etwa 5 Prozent der
gesunden Bevölkerung finden sich Listerien im Darm. Besonders erkrankungsgefährdet sind
Schwangere, Kinder im Mutterleib und Neugeborene sowie alte Menschen und Menschen mit
Immunschwäche. In Deutschland kam es im Jahre 2001 zu 213 Listerioseerkrankungen, davon
22 Fälle von Neugeborenenlisteriose. |
Infektion durch kontaminierte Lebensmittel
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Die Infektion des Menschen erfolgt hauptsächlich über den Verzehr
kontaminierter Lebensmittel, insbesondere roher tierischer Produkte (z.B.
Rohmilchprodukte, Produkte aus rohem Fleisch). Daher sollten vor allem Schwangere auf den
Verzehr von z.B. Rohmilchkäse, Salami oder Leberwurst verzichten. Aber auch rohes Gemüse
kann kontaminiert sein. |
Die Listeriose kann unterschiedlich schwere Krankheitsbilder
hervorrufen
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Die Erreger gelangen durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel
zunächst in den Darm. Die Krankheit kann als lokale (begrenzte) Listeriose oder als
systemische (den gesamten Körper betreffende) Erkrankung ablaufen. Das hängt wesentlich
vom Zustand des Immunsystems des Betroffenen ab. Bei einer systemischen Erkrankung
gelangen die Erreger über die Darmschleimhaut in die Lymphgefäße und von dort in den
Blutkreislauf. Auf diesem Weg erreichen sie verschiedene Organe, z.B. Leber, Milz, Lunge,
Nebennieren, Gehirn und Rückenmark. Die Erkrankung äußert sich zunächst in
grippeähnlichen Symptomen, wie Fieber und Muskelschmerzen, sowie unter Umständen in
Erbrechen und Durchfall. Bei schwerem Verlauf kann es zur eitrigen Gehirnhautentzündung und/oder zur Sepsis
(Ausschwemmung der Erreger in den gesamten Körper) kommen. Daher kann grundsätzlich
jedes Organ betroffen und in seiner Funktion gestört sein. |
Während der Schwangerschaft wird der Erreger über die Plazenta auf
das Kind übertragen
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Erfolgt eine Infektion während der Schwangerschaft, kann das ungeborene
Kind über die Plazenta infiziert werden. Je nach Menge der auf das Kind übertragenen
Erreger und dem Stadium der Schwangerschaft kann es zum Absterben des Ungeborenen oder zur
Entwicklung einer Gehirn- und Gehirnhautentzündung beim Neugeborenen kommen. Bei den
erkrankten schwangeren Frauen bestehen in der Regel lediglich grippeähnliche
Symptome. |
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Bei Verdacht auf das Vorliegen einer Listeriose kann der Erreger in
verschiedenen Körperflüssigkeiten bzw. Geweben nachgewiesen werden (Blut, Liquor,
Scheidensekret, Plazentagewebe oder Gewebeproben anderer Organe). |
Bei Gehirnhautentzündung besteht eine hohe Sterblichkeit
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Die Therapie besteht in der 14-tägigen Gabe von Antibiotika, welche
die Listerien abtöten. Bei schwerem Krankheitsbild müssen zusätzliche
Behandlungsmaßnahmen eingeleitet werden, z.B. Fiebersenkung oder Kreislaufunterstützung.
Allerdings ist die Sterblichkeit trotz angemessener Therapie hoch (etwa 30 Prozent bei Gehirnhautentzündung). Eine Impfung
steht nicht zur Verfügung. |
Speisen gründlich erhitzen
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Um einer Listeriose vorzubeugen, sind eine sorgfältige
Lebensmittelhygiene sowie das gründliche Erhitzen von Speisen (Kochen, Braten) vor dem
Verzehr zu empfehlen. Nach dem Infektionsschutzgesetz
besteht eine Meldepflicht nur für den direkten Nachweis aus Blut, Liquor oder anderen
normalerweise sterilen Substraten sowie aus Abstrichen von Neugeborenen.
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