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Milzbrandbakterien bilden Sporen und können jahrelang im Boden
überleben
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Der Milzbrand ist eine akut verlaufende Infektionskrankheit, die Schafe,
Ziegen und Rinder befällt. Die Tiere nehmen den Erreger, das Bakterium Bacillus
anthracis, mit ihrer pflanzlichen Nahrung auf. Bacillus anthracis ist ein sehr großes und
unbewegliches, grampositives Stäbchenbakterium. Infizierte Tiere scheiden es auch mit dem
Kot in Form von Sporen wieder aus. So wird das Bakterium weiter verbreitet. Bacillus
anthracis kann als so genannte Dauerformen (Sporen) jahrzehntelang im Erdboden überleben.
Die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch Hautkontakt mit erkrankten Tieren
(insbesondere bei Vorliegen kleiner Hautverletzungen) oder durch Einatmen infektiösen
Staubes, seltener durch Verzehr kontaminierter Nahrungsmittel (Fleisch oder Milch). Eine
Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. |
Milzbrand kommt in Deutschland selten vor
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Milzbrand ist weltweit verbreitet, kommt in Deutschland allerdings selten
vor. Betroffen sind insbesondere Personen, die mit Tieren oder Fellen umgehen (z.B.
Beschäftigte in Industrien, die der Pelze, Haare und Wolle verarbeiten, sowie Landwirte,
Tierärzte und Schlachter. |
Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 7 Tage
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Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 7 Tage, in Ausnahmefällen wenige
Stunden. Nach erfolgter Infektion vermehren sich die Krankheitserreger zunächst am Ort
ihres Eindringens in den Körper, z.B. an der Haut bei Hautkontakt oder in der Lunge bei
einatmen von Sporen. In der Folge können sie sich über die Lymphbahnen und die
Blutgefäße im gesamten Körper ausbreiten und sich in verschiedensten Organen ansiedeln.
Durch Störung der Kreislaufregulation kann es auch zum Kreislaufschock kommen. |
Hautmilzbrand ist die häufigste Form
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Der Hautmilzbrand ist die häufigste Erscheinungsform dieser Erkrankung
(etwa 95 Prozent aller Milzbrandfälle). Typische Krankheitszeichen sind Blasenbildung,
Gewebezerstörung und Schorfbildung an der betroffenen Hautstelle. Die typischen
Milzbrandkarbunkel enthalten eine kontagiöse Flüssigkeit. Anschließend kommt es zu
Fieber und zur Schwellung der örtlichen Lymphknoten. Diese Symptome sind in der Regel
nicht schmerzhaft. Etwa 80 Prozent aller Fälle von Hautmilzbrand heilen ohne weitere
Therapie ab. Die Karbunkel können allerdings Narben hinterlassen. Bei den übrigen 20
Prozent der vom Hautmilzbrand Betroffenen breiten sich die Krankheitserreger über Lymph-
und Blutgefäßsystem innerhalb des Körpers aus. In diesem Fall ist eine Sterblichkeit
von 5 - 20 Prozent der Betroffenen zu erwarten. |
Lungenmilzbrand kann tödlich sein
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Der sehr seltene Lungenmilzbrand, bei dem die Bakterien eingeatmet werden
bzw. der Erreger über das Gefäßsystem gestreut wurde, verläuft in 2 Phasen: Zunächst
kommt es zu Muskelschmerzen, Müdigkeit und Fieber, später treten Entzündungen im
Bereich des Mittelfellraumes des Brustkorbes (Mediastinitis) und Lungenversagen auf. In
bis zu 50 Prozent der Fälle kommt es im weiteren Verlauf zu einer Gehirnhautentzündung (Meningitis). Der Lungenmilzbrand
verläuft nahezu immer tödlich, was die Anthrax-Bakterien als so genannte Biowaffen
potentiell sehr gefährlich macht. |
Darmmilzbrand ist sehr selten
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Der ebenfalls sehr seltene Darmmilzbrand, der nach Verzehr infizierter
Nahrung auftritt, äußert sich in Form von Erbrechen, Durchfall und Druckempfindlichkeit des Bauches.
Zudem kann es zu einem Darmdurchbruch mit nachfolgender Bauchfellentzündung,
Bauchwassersucht (Aszites), Herzinsuffizienz
und Organversagen kommen. |
Der Bakteriennachweis erfolgt im Labor
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Die Diagnose wird anhand des Krankheitsbildes und der Tatsache, dass
Tierkontakt bestand oder möglicherweise infektiöse Nahrungsmittel verzehrt wurden,
gestellt. Zudem werden Laborverfahren zum Nachweis der Krankheitserreger in Blut, Eiter
oder Abstrichen genutzt. |
Behandlung mit Antibiotika und Impfung besonders gefährdeter
Personen.
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Die Therapie des Milzbrandes besteht in der Gabe von Antibiotika
(Penicillin G), welche für mehrere Wochen hochdosiert verabreicht werden müssen.
Risikogruppen, z. B. Landwirte, Schlachthauspersonal und Tierärzte, können sich
vorsorglich impfen lassen. Milzbrand ist eine nach dem Infektionsschutzgesetz
meldepflichtige Erkrankung.
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