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Malaria

Malaria

Jährlich sterben 650.000 Menschen

Die Malaria ist weltweit die bedeutendste durch Parasiten ausgelöste Infektionskrankheit. Sie kommt in den Tropen und in den Subtropen vor. Nach Europa wird sie gelegentlich durch Reisende oder Immigranten eingeschleppt. Jährlich werden weltweit etwa 250 Millionen Neuerkrankungen erfasst. Die Zahl der Todesfälle ist deutlich zurückgegangen, liegt aber immer noch bei etwa 650.000 Menschen.

 

4 Erreger führen zu 3 verschiedene Malariaformen

Es werden 3 verschiedene Malariaformen unterschieden, die durch 4 unterschiedliche Erreger bedingt sind:
  • Malaria tropica (Erreger: Plasmodium falciparum)
  • Malaria tertiana (Erreger: Plasmodium vivax und Plasmodium ovale)
  • Malaria quartana (Erreger: Plasmodium malariae)

 

Der Erreger wird durch Mückenstiche übertragen

Die Übertragung der Malaria erfolgt durch weibliche Mücken der Spezies Anopheles. Nach dem Stich einer infizierten Mücke wandern die Krankheitserreger in die menschliche Leber, wo sie sich vermehren. Dieses Vermehrungsstadium benötigt einen Zeitraum von etwa 5 - 16 Tagen. Von der Leber aus gelangen die Parasiten dann wieder in den Blutkreislauf, wobei sie rote Blutkörperchen befallen. Innerhalb der roten Blutkörperchen findet eine erneute Vermehrung statt, die damit endet, dass die betroffenen roten Blutkörperchen zerstört werden und die Krankheitserreger erneut in das Blut gelangen, wo sie weitere rote Blutkörperchen befallen. Diese Zerstörung der roten Blutkörperchen geht mit einem Fieberschub einher. Wenn die Erreger sich im Blut befinden, können sie dort erneut von Mücken beim Blutsaugen aufgenommen werden.

 

Fieberschübe sind das charakteristische Zeichen

Die Zeit zwischen Ansteckung und Auftreten erster Krankheitszeichen (Inkubationszeit) entspricht der Zeit der Vermehrung der Parasiten in der Leber, etwa 5 - 16 Tage. Die Erkrankung äußert sich zunächst sehr unspezifisch, z.B. in Form von Abgeschlagenheit und Kopf- und Gliederschmerzen. Im weiteren Verlauf kommt es zu Fieberphasen, die in der Regel mit Schüttelfrost, Kältegefühl und Temperaturanstieg beginnen. Nach 10 Minuten bis einer Stunde ist das Fieberstadium erreicht, welches etwa 2 - 6 Stunden anhält und von Fieberkrämpfen und Erbrechen begleitet sein kann. Durch die Zerstörung zahlreicher roter Blutkörperchen kommt es zur Blutarmut (Anämie). Außerdem sammelt sich Zelltrümmer in der Blutbahn an, der kleinste Blutgefäße verstopfen kann. Dadurch kann es zu Minderdurchblutung und Gewebezerstörung in verschiedenen Organen kommen. Da die Zelltrümmer vorwiegend in der Milz abgebaut werden, ist die Milz häufig vergrößert.

 

Malaria tropica ist die schwerste Form

Bei der Malaria tropica kann es zu besonders schweren Verläufen mit folgenden Symptomen kommen (insbesondere bei Kindern):
  • Bewusstseinsstörung
  • ausgeprägte Erschöpfung
  • Atemnot
  • häufige Krampfanfälle
  • Kreislaufkollaps
  • Lungenödem (Wasseransammlungen in der Lunge)
  • Blutungsneigung (z.B. aus Schleimhäuten)
  • Gelbsucht
  • Blutausscheidung mit dem Urin
  • schwere Blutarmut
  • Nierenschwäche
  • erniedrigter Blutzuckerspiegel
  • Störungen des Säure-Basen-Haushalts

Eine besonders schwere Komplikation der Malaria tropica ist der Befall des Gehirns. Das ist mit einem Koma und eventuell auch mit Krampfanfällen verbunden. Diese Komplikation verläuft nicht selten tödlich, und bei mehr als 10 Prozent der Überlebenden eines Gehirnbefalls bleiben dauerhafte Schäden zurück. Charakteristisch für die Malaria tropica ist das unregelmäßige Auftreten der Fieberschübe.

 

Malaria tertiana

Bei der Malaria tertiana treten die Fieberschübe alle 48 Stunden auf. Nach etwa 3- bis 8-wöchigem Krankheitsverlauf heilt die Erkrankung in der Regel von selbst aus. Schwere Verläufe sind selten.

 

Malaria quartana

Die Malaria quartana ist durch Fieberanfälle gekennzeichnet, die alle 72 Stunden auftreten. Auch hier sind schwere Verläufe eine Seltenheit.

 

Der Erreger kann im Blut nachgewiesen werden

Jedes Auftreten von Fieber über 38,5° C, das frühestens eine Woche und spätestens etwa ein Jahr nach Beginn eines Aufenthaltes in einem Malariagebiet auftritt, erweckt Malariaverdacht und sollte diesbezüglich abgeklärt werden. Die Diagnose wird durch den mikroskopischen Nachweis der Krankheitserreger im Blut gesichert. Im Verlauf der Erkrankung bildet das Immunsystem so genannte Antikörper. Antikörper sind Eiweißstoffe, die gegen die Parasiten gerichtet sind und die etwa 1 - 2 Wochen nach Krankheitsbeginn ebenfalls im Blut auftreten und dort nachgewiesen werden können.

 

Die Therapie ist je nach Malariaform unterschiedlich

Die Therapie richtet sich nach der bestehenden Malariaform und der Immunitätslage des Betroffenen. Bei der schwer verlaufenden Malaria tropica ist in der Regel eine Betreuung auf der Intensivstation erforderlich, um die Komplikationen adäquat behandeln zu können. Ansonsten besteht die Therapie der Malaria in der Gabe von Medikamenten, welche die Parasiten abtöten. Da es mittlerweile gegen einige Medikamente resistente Malariaerreger gibt, ist die Behandlung nicht immer ganz einfach. Die Prognose der Malaria tertiana und der Malaria quartana ist gut, ebenso die der frühzeitig behandelten Malaria tropica. In Deutschland beträgt die Malariasterblichkeit etwa 2 Prozent.

 

Die Impfung bietet keinen vollständigen Schutz

Eine Impfung gegen die Malaria steht nicht zur Verfügung. Es besteht aber die Möglichkeit, vor Reiseantritt in Malariagebiete vorbeugend Medikamente einzunehmen. Diese Vorbeugung ist aber kein 100 Protzentiger Schutz vor einer Infektion. Auch sollte man sich vor der Einnahme erkundigen, ob in dem Reisegebiet resistente Malariaerreger vorkommen. Dann muss ein entsprechend anderes Medikament gewählt werden. Mit oder ohne medikamentöse Vorbeugung sollte sich in Malariagebieten jeder Mensch vor Mückenstichen schützen. Dass kann geschehen z. B. durch Tragen langärmeliger und langbeiniger Kleidung, Schlafen unter einem Moskitonetz und Verwendung insektenabweisender Hautlotionen, so genannter Repellents. Umfangreiche Informationen zur Malariavorbeugung finden Sie bei Medizinfo®Reisemedizin.

 

Menschen, die in Malariagebieten leben, entwickeln häufig eine Art "Halbimmunität". Diese schützt zwar nicht vor Infektionen, bedingt aber milde oder vollständig symptomlose Krankheitsverläufe. Einige in Malariagebieten häufiger vorkommende erbliche Blutkrankheiten bieten einen gewissen Schutz vor einer Malariainfektion, da die Parasiten in die veränderten roten Blutkörperchen nicht oder nur erschwert eindringen können (z.B. Sichelzellenanämie).

Der Nachweis der Malariaerreger muss nach dem Infektionsschutzgesetz gemeldet werden.

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