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Reiseplanung: Malariavorbeugung

 

Inhaltsübersicht:
Erreger und Erkrankungshäufigkeit
Mückenschutz
Medikamente zur Malariavorbeugung
Notfallbehandlung (Stand-by-Therapie)
Malariavorbeugung bei Kindern
Malariavorbeugung bei Schwangeren

Erreger und Erkrankungshäufigkeit

4 unterschiedliche Erreger

Malaria ist die weltweit bedeutendste, durch Parasiten hervorgerufene Infektionskrankheit. Die Parasiten werden durch den Stich der Anopheles-Mücke übertragen. Es werden 3 verschiedene Malariaformen unterschieden, die durch 4 unterschiedliche Erreger bedingt sind:

  • Malaria tropica (Erreger: Plasmodium falciparum)
  • Malaria tertiana (Erreger: Plasmodium vivax und Plasmodium ovale)
  • Malaria quartana (Erreger: Plasmodium malariae)

Weitere Informationen zum Krankheitsbild und zur Behandlung finden sie bei MedizInfo®Infektionskrankheiten: Malaria.

 

Immer noch sterben viele Menschen an Malaria

Je nach Reiseziel sollten Überlegungen zum vorbeugenden Schutz gegen Malaria ein wesentlicher Bestandteil Ihrer Reisevorbereitungen sein. Zwar geht weltweit die Zahl der Malariafälle erstmals seit vielen Jahrzehnten leicht zurück, aber es sterben immer noch jedes Jahr rund 650 000 Menschen daran. Erfreulicherweise ist die Zahl der nach Reisen importierten Malariafälle in Deutschland in den letzten 10 Jahren ebenfalls zurückgegangen, vielleicht auch infolge intensiverer Information über die Möglichkeiten einer geeigneten Malariavorbeugung.

 

Risikofaktoren

Das Risiko an Malaria zu erkranken, ist von vielen Faktoren abhängig: dem Reiseziel, der dort vorherrschenden Plasmodienart (Erreger), der Jahreszeit, Resistenzen gegen Medikamente, Aufenthaltsdauer und Reiseart. Empfehlungen gibt der reisemedizinisch versierte Arzt deshalb immer individuell unter sorgsamer Abwägung von Nutzen und Risiko.

 

Schutzmaßnahmen

Schutzmaßnahmen vor Malaria bestehen in:

  • Vermeidung von Insektenstichen (Schutz vor dem Überträger)
  • Medikamentöse Vorbeugung (Schutz vor dem Erreger)

 

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Mückenschutz

Mückenschutz in den Tropen ist sehr wichtig

Ein sorgsam durchgeführter Mückenschutz ist nicht nur eine wirksame Vorbeugung gegen die nacht- und dämmerungsaktive Anophelesmücke - die Überträgerin der Malaria, sondern auch gegen andere Insekten, die Überträger von Infektionskrankheiten (z.B. Dengue-Fieber) sind.

 

Allgemeine Maßnahmen

Einige allgemeine Regeln zum Mückenschutz:

  • Während der Dämmerung und in der Nacht sollten Sie sich in mosquitosicheren Räumen (Insektengitter an Fenstern und Türen, Klimaanlage) aufhalten.
  • Nachts sollte der Schlafplatz mit einem Mosquitonetz - am besten imprägniert - abgedeckt sein
  • Tragen Sie hautbedeckende, helle Kleidung (beim Kofferpacken beachten)
  • Einreiben unbedeckter Hautstellen mit mückenabweisenden Mitteln (Repellents) mit den Wirkstoffen DEET (Diethyltoluamid). DEET darf allerdings bei Kindern und Schwangeren sowie in der Stillzeit nicht angewandt werden.
  • Zusätzlicher Einsatz von Insektenvertilgungsmitteln (Insektiziden) als Spray oder Verdampfer. Auch Räucherspiralen enthalten ebenfalls Insektizide, sind allerdings für Schlaf- und Kinderzimmer nicht geeignet, da sie organische Lösungsmittel enthalten können, die Atemwegsreizungen verursachen können.
  • Während der Regenzeit sollten  nach Möglichkeit Reisen in Gebiete mit hohem Malariarisiko vermieden werden.

Details zum Mückenschutz (u. a. Tipps zu Moskitonetzen) finden Sie auch beim Institut für Reise und Tropenmedizin.

 

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Medikamente zur Malariavorbeugung

Medikamente bieten keinen 100 %igen Schutz

Für Malaria- Hochrisikogebiete wird - zusätzlich zum Mückenschutz - für Erwachsene eine medikamentöse Malariavorbeugung empfohlen. Eine solche Malariavorbeugung bedeutet aber keinen absolut sicheren Schutz. Zur Verfügung stehen im Wesentlichen folgende Prophylaxemedikamente:

 

Wirkstoff-Kombination Atovaquon / Proguanil

Malarone® (Wirkstoff-Kombination Atovaquon/Proguanil) ist geeignet gegen Malaria tropica als Vorbeugung und zur notfallmäßigen Selbsttherapie (Stand-by-Therapie). Mögliche Nebenwirkungen sind: Übelkeit, Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, Schwindel, Herzklopfen. Die Einnahme beginnt 1-2 Tage vor der Einreise und endet 7 Tage nach Verlassen des Malariagebiets.

 

Wirkstoff Doxycyclin

Doxycyclin kann zur Vorbeugung gegen Malaria tropica eingesetzt werden, zur Therapie ist es allein nicht ausreichend. Nebenwirkungen sind: Lichtempfindlichkeit der Haut, Verdauungsstörungen. Kinder unter 8 Jahren sowie Schwangere und Stillende dürfen das Medikament nicht anwenden. Doxycyclin ist in Deutschland nicht für die Malariaprophylaxe zugelassen, obwohl die WHO es empfiehlt. Die Anwendung ist aber als hinweispflichtiges "Off label use" möglich. Die Einnahme beginnt 1 Tag vor der Einreise in ein Malariagebiet und endet 4 Wochen danach.

 

Wirkstoff Mefloquin

Lariam® (Wirkstoff Mefloquin) wird zur Prophylaxe und Therapie gegen Malaria tropica eingesetzt. Nebenwirkungen sind: Verdauungsstörungen. Für Reisende mit psychiatrischen Erkrankungen ist Mefloquin nicht geeignet. Die Einnahme beginnt 1 Woche vor der Einreise in ein Malariagebiet und endet 4 Wochen nach Verlassen des Gebietes.

 

Wirkstoff Chloroquin

Quensyl®/Resochin® (Wirkstoff Chloroquin) kann nur in Gebieten ohne Chloroquin-Resistenz für Prophylaxe und Therapie eingesetzt werden, die Resistenz ist aber schon weit verbreitet. Nebenwirkungen sind: Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Netzhautveränderungen bei Langzeiteinnahme. Die Einnahme beginnt 1 Woche vor Einreise in das Malariagebiet und endet 4 Wochen nach der Rückkehr.

 

Karte: Quelle Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Stand 4/2011

Malariagebiete und Malariavorbeugung
Farbinterpretation:
  • weiß: keine Malariaübertragung
  • grau: geringe Malariaübertragung
  • gelb: Malariaübertragung
Empfehlungen zur Prophylaxe und Therapie:
P : Zur Chemoprophylaxe Mefloqin (Lariam®) oder Atovaquon/Proguanil (Malarone®) oder Doxycyclin (ist für diese Indikation in Deutschland nicht zugelassen)
-  : Keine Chemoprophylaxe empfohlen.
T : Zur Notfalltherapie Atovaquon/Proguanil (Malarone®) oder Artemether/Lamefantrin (Riamet®)
- : Keine Chemoprophylaxe empfohlen.
CT : Chloroquin zur Notfalltherapie

 

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Notfallbehandlung (Stand-by-Therapie)

Notfallmedikamente mit auf die Reise nehmen

Für die Einreise in ein Gebiet mit niedrigerem Malaria-Risiko, aber eingeschränkten medizinischen Bedingungen wird häufig nur sorgsamer Mückenschutz und Mitnahme sogenannter Notfallmedikamente empfohlen. Am gebräuchlichsten sind die Wirkstoffkombinationen Atovaquon/Proguanil (Malarone®) oder Artemether/Lumefantrin (Riamet®).

 

Einnameregeln

Die Inkubationszeit der Malaria beträgt - je nach Erregerart - 5 bis 16 Tage. Falls Bei einem Aufenthalt in Malariagebieten nach frühestens 5 Tagen unklares Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schüttelfrost auftreten, ist der Verdacht auf Malaria gegeben und die Anwendung der Notfallmedikamente gerechtfertigt, wenn nicht innerhalb von 24 Std. ein Arzt/Ärztin erreichbar ist. Trotz Anwendung der Notfallmedikamente ist anschließend eine ärztliche Kontrolluntersuchung unbedingt erforderlich.

 

Vorherige Beratung ist notwendig

Darüber welche Notfallmedikamente Sie auf Verordnung mitnehmen sollten und in welcher Dosierung sie bei Bedarf anzuwenden sind, berät Sie Ihr Reisemediziner.

 

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Malariavorbeugung bei Kindern

Nicht mit Kleinkindern in die Tropen

Von Reisen in entlegene malariagefährdete Gebiete mit Kindern unter 5 Jahren wird seitens der DTG (Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit) abgeraten.

 

Repellents nicht bei Kindern anwenden

Bei der Reise mit Kindern sollte ganz besonders sorgfältig auf die Durchführung eines Mückenschutzes geachtet werden. DEET-haltige Repellents sollten Kinder nicht erhalten.

 

Medikamente nur durch den Arzt

Eine medikamentöse Malariavorbeugung und ggf. Notfallbehandlung werden nach Anweisungen des Arztes angewandt, wobei Doxycyclin erst für Kinder ab 8 Jahren zulässig ist. Auch bei voll gestillten Säuglingen ist eine eigene Malariaprophylaxe erforderlich, da die Milch der Mutter, die Malaria-Medikamente einnimmt, keinen ausreichenden Schutz darstellt.

 

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Malariavorbeugung bei Schwangeren

Malaria ist für Mutter und Kind gefährlich

Grundsätzlich wird seitens der Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) dazu geraten, touristische Reisen in Malaria-Risikogebiete auf die Zeit nach der Schwangerschaft zu verschieben, denn Malaria stellt ein hohes Risiko für Mutter und Kind dar.

 

Medikamente nur in Einzelfällen durch den Arzt

Eine medikamentöse Malariavorbeugung ist in der Schwangerschaft nur unter Vorbehalt möglich. Bei keinem der Präparate besteht Gewissheit, dass es für die Entwicklung des werdenden Kindes unbedenklich ist. Eine strenge Abwägung von Risiko und Nutzen ist in jedem Einzelfall notwendig.

 

 

Ausführliche Informationen über Sicherheitshinweise und medizinische Hinweise einzelner Länder (Impfungen, Malariarisiko und gesundheitliche Versorgung) erhalten Sie über das Auswärtige Amt.

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