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Die Infektionsursache ist nicht entscheidend
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Bei der Entstehung der Sepsis spielt die gegenseitige Beeinflussung von
Infektion und Abwehrreaktion eine wichtige bzw. die entscheidende Rolle. Es ist nicht
entscheidend, ob die Infektion durch Bakterien,
Viren, Pilze
oder Parasiten ausgelöst wurde. Letztendlich
kommt es zur Aktivierung des Immunsystems. Die natürlichen Entzündungssubstanzen
Tumor-Nekrose-Faktor alpha (TNF-alpha) und Interleukin-1 (IL-1) werden ausgeschüttet. Sie
sorgen für das massive Freisetzen von einer Vielzahl von entzündungsverstärkenden
(inflammatorischen) Substanzen. |
Die Entzündung ist ein normaler Prozess
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Dieser Prozess ist wichtiger Bestandteil des Immunsystems. Er dient der
Bekämpfung von Bakterien, Viren u.a. Fremdkörpern (Antigenen), die in den Körper
eindringen. Allgemein gesagt bedeutet Entzündung nichts anderes, als die normale Abwehrreaktion des menschlichen Körpers
auf einen Reiz. Ziel der Abwehrreaktion ist es, den auslösenden Reiz und seine Folgen zu
beseitigen. Wie dieser Vorgang funktioniert, finden Sie im Bereich MedizInfo®Immunsystem im Text "Unspezifische Abwehr" genauer
erklärt. |
Bei der Sepsis kommt es zu gegensätzlichen Reaktionen
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Neben diesen Mechanismen, die eine Entzündungsreaktion unterstützen, man
spricht auch von inflammatorischer Reaktion ( Inflammation = Entzündung), kommt es bei
der Sepsis auch zum Gegenteil: einer antiinflammatorischen Reaktion und zu einem
programmierten Zelltod von Immunzellen. Dadurch kommt es zu einem Zusammenspiel von
Inflammation und Antiinflammation. Die genaue Funktion dieses Zusammenspiels bei der
Sepsis ist bisher noch unklar. |
Feine Blutgerinnsel, Blutungen in das Gewebe, Volumenmangel in den
Blutgefäßen, niedriger Blutdruck, Herzmuskelschwäche und verminderte Hormonsekretion
führen zu einer mangelnden Sauerstoffversorgung der Organe
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Wichtig ist aber, dass dieses Wechselspiel eine Reihe von
Körperfunktionen schädigt:
- Durch Einflüsse auf Monozyten, neutrophile Granulozyten und Endothelzellen in den
Blutgefäßen kommt es zu einer Aktivierung der Blutgerinnung. Gleichzeitig werden
natürliche Substanzen, die normalerweise die Blutgerinnung hemmen, in ihrer Funktion
behindert. Durch diese Vorgänge kommt es an den unterschiedlichsten Stellen im Körper
zur Blutgerinnung bzw. zur Bildung feine Thromben innerhalb der Gefäße.
- Die Endothelzellen, die feine innere Zellschicht der Gefäßwände, setzt Substanzen
frei, die Leukozyten anlocken. Berühren die Leukozyten die Endothelzellenoberfläche, so
werden sie aktiviert. Sie vernichten eingedrungene Krankheitserreger. Gleichzeitig aber
schädigen sie auch die Endothelzellen. Diese Schädigung der Endothelzellen führt zu
einer Verschiebung von Flüssigkeit: In den feinen Kapillaren bilden sich Lecks und es
tritt vermehrt Flüssigkeit in das Zellzwischengewebe aus. Diese Flüssigkeit fehlt dann
innerhalb der Blutgefäße. Das kann zu einem massiven Volumenmangel führen, das
bedeutet, dass die im Blutkreislauf zirkulierende Blutmenge stark abnimmt und es kommt zu
einer Mangelversorgung der Organe mit Sauerstoff.
- Entzündungsmediatoren stimulieren die Freisetzung von Stickoxid, das eine
gefäßerweiternde Wirkung hat. Durch eine Weitstellung der Blutgefäße kommt es zu einem
sehr niedrigen arteriellen Blutdruck. Das ist ein typischen Zeichen für einen septischen
Schock. Durch den geringen Druck können sich die Herzkammern nicht ausreichend mit Blut
füllen. Das Herz pumpt bei jedem Schlag weniger Blut, als normalerweise. Zusammen mit dem
schon beschriebenen Phänomen des Volumenmangels erhöht sich so der Sauerstoffmangel in
den Organen weiter.
- Es kommt zu einer Kardiomyopathie, bei
der die ausgeworfene Blutmenge und verringert ist. Die Erschlaffung der linken Herzkammer
nach dem Herzschlag ist unzureichend. Dadurch ist die Füllmenge geringer.
- Nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung scheint eine Sepsis außerdem mit einer
Fehlfunktion der Hormonsekretion verbunden zu sein. Dazu gehört z. B. eine relative
Schwäche der Nebennierenrinde,
in der verschiedene Hormone produziert werden, die u.a. Auswirkungen auf den
Wasserhaushalt, das Blutvolumen und den Blutdruck haben. Auch das Vasopressin oder ADH, ein Hormon,
das im Hypothalamus gebildet wird und
eine wichtige Rolle bei der Regulierung des osmotischen Drucks und des
Flüssigkeitsvolumens des Körpers hat, wird nicht in ausreichendem Maße freigesetzt.
Auch Insulin wird nur unzureichend produziert.
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Multiorganversagen kann schnell zum Tod führen
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Alle diese Mechanismen führen zu ausgeprägten Störungen der
Herz-Kreislauf-Funktion. Eine massive Mangelversorgung mit Sauerstoff ist die Folge.
Dadurch kommt es zu einem Multiorganversagen, das ist das gleichzeitige oder schnell
aufeinander folgende Versagen von zwei oder mehreren lebenswichtigen Organen z. B. Lunge,
Nieren oder Leber. Außer bei Sepsis kann es auch bei einem Schock, bei schweren
vielfältigen Verletzungen und bei Vergiftungen zu einem Multiorganversagen kommen.
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