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Aufbau und Funktion der Bauchspeicheldrüse
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Bauchspeicheldrüse, auch Pankreas genannt, ist eine wichtige Drüse für die
Verdauungsvorgänge. Als exokrine Drüse produziert der Pankreas den Bauchspeichel, der in
den Darm abgegeben wird. Als endokrine Drüse gibt sie Hormone in das Blut ab. Die
Bauchspeicheldrüse liegt "mitten im Getümmel", zwischen Magen und
Wirbelsäule. Vorne ist sie von Bauchfell überzogen. Geformt ist die Bauchspeicheldrüse
ungefähr wie eine Zunge. Sie ist nur etwa 70 bis 100 Gramm schwer. Die
Bauchspeicheldrüse ist knapp 15 bis 20 Zentimeter lang, aber nur bis zu 3 Zentimeter
dick. Das dünnere Ende, das auch Schwanz genannt wird, liegt in der inneren Wölbung der
Milz. Der Kopf der Bauchspeicheldrüse ist breiter und wie der Buchstabe "C"
gekrümmt. Der Kopf schmiegt sich in eine Schlinge des Zwölffingerdarms, das ist der
oberste Abschnitt des Dünndarms, der direkt am Magenausgang beginnt. Der Körper
erstreckt sich dazwischen ungefähr in der Höhe das zweiten Lendenwirbels. Gleich
oberhalb der Bauchspeicheldrüse auf der rechten Körperseite liegt die Leber.
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Im inneren der Bauchspeicheldrüse befinden sich kleine Drüsenläppchen,
die den Bauchspeichel produzieren. Die Drüsenläppchen geben das Sekret in feine Gänge
ab, die sich zur Mitte der Bauchspeicheldrüse hin in einen großen Hauptausführungsgang,
den Ductus pancreaticus vereinen. Dieser Gang reicht vom Pankreasschwanz bis zum Kopf und
mündet zusammen mit dem Ausführungsgang der Gallenblase in den Dünndarm. Die
Ausführungsstelle nennt sich Papilla duodeni major. Dieser Aufbau ist bei ungefähr 80
Prozent aller Menschen so. Bei einigen findet man zusätzlich einen Seitenast mit einer
eigenen Mündungsstelle. |
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Bauchspeichel
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Für die Produktion des Bauchspeichels, oder Pankreassekret, wird
ungefähr 98 Prozent des Gewebes der Bauchspeicheldrüse benötigt. Immerhin produziert
die Drüse fast 1,5 Liter Sekret. |
Enzyme spalten große Moleküle auf
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Im Saft der Bauchspeicheldrüse sind Enzyme enthalten, die notwendig sind,
damit der Mensch Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette aus der Nahrung in das Blut aufnehmen
kann. Die Nährstoffmoleküle sind in ihrer normalen Form viel zu groß, um in den
Blutkreislauf aufgenommen zu werden. Sie müssen erst zerlegt werden. Dabei helfen die
Enzyme des Pankreassaftes. |
Die Eiweißspalter sind Trypsin, Chymotrypsin und Carboxypeptidase
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Die wichtigsten eiweißspaltenden Enzyme sind Trypsin, Chymotrypsin und
Carboxypeptidase. Damit die Bauchspeicheldrüse sich nicht selbst verdaut, sind in ihrem
Saft nur die Vorstufen dieser Enzyme enthalten. Die Vorstufen heißen Trypsinogen und
Chymotrypsinogen. Im Dünndarm werden sie zu aktiven Enzymen umgewandelt und spalten die
Eiweiße aus der Nahrung in verwertbare Bestandteile auf. |
Die Fettspalter sind Lipase, Phospholipase und Esterasen
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Die Namen der fettspaltenden Enzyme des Pankreassaftes sind Lipase,
Phospholipase und Esterasen. Die Lipase ist das wichtigste fettspaltende Enzym. Es wird in
seiner endgültigen Form in der Bauchspeicheldrüse hergestellt, wird aber erst aktiv,
wenn es mit dem Saft aus der Gallenblase im Dünndarm in Kontakt kommt. Dort spaltet sie
die großen Fettmoleküle in kleinere Moleküle auf, die dann weiterverarbeitet werden
können. Die Phospholipase wird wieder, wie die eiweißspaltenden Enzyme, in einer
inaktiven Form hergestellt. |
Alpha-Amylase spaltet Kohlenhydrate
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Zur Spaltung der Kohlenhydrate enthält der Saft der Bauchspeicheldrüse
die Alpha-Amylase. Die Alpha-Amylase hat die Aufgabe, pflanzliche Stärke bis zum Zweifachzucker abzubauen. Die Enzyme
Ribonuclease und Desoxyribonuclease sind für den Abbau von Nukleinsäuren notwendig. |
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Hormone
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2 Prozent des Pankreas produzieren Hormone
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Von den gesamten Zellen der Bauchspeicheldrüse sind nur zwei Prozent an
der Bildung von Hormonen beteiligt. Diese Zellen bestehen aus kleinen Verbänden, die wie
Inseln mitten im Gewebe der Bauchspeicheldrüse verteilt sind. Deshalb werden sie auch
nach ihrem Entdecker Langerhans-Inseln oder Inselzellen genannt. |
Verschiedene Zellarten der Inselzellen produzieren Glukagon, Insulin
und Somatostatin
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Die Langerhans-Inseln haben die Funktion einer endokrinen Drüse. Sie
bestehen aus drei verschiedenen Arten von Zellen:
- Die A-Zellen produzieren das Hormon Glukagon. Glukagon ist der Gegenspieler des
Insulins. Ungefähr 20 Prozent der Inselzellen sind A-Zellen.
- Die B-Zellen bilden das Hormon Insulin. Mit einem Anteil von 70 Prozent sind die
B-Zellen am häufigsten in den Inselzellen vertreten.
- Die D-Zellen bilden das Hormon Somatostatin. Die D-Zellen kommen im gesamten
Verdauungstrakt vor. Somatostatin hat die Funktion, die Sekretion von Magensaft und
Bauchspeichel zu hemmen.
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