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Steinleiden: Hintergründe der Steinentstehung
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Steinbildende Substanzen werden normalerweise mit dem Urin
ausgeschieden
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Harnsteine bestehen zu 90 Prozent aus Kristallen und nur zu 10 Prozent aus
organischem Material. Die Substanzen, die an der Steinbildung beteiligt sind, liegen bei
jedem Menschen in gelöster Form im Urin vor. Es sind dies Kalziumoxalat, Kalziumphosphat,
Magnesiumammoniumphosphat (Struvit), Harnsäure oder Zystin. Diese Substanzen werden auch
als lithogene (steinbildende) Substanzen bezeichnet. Normalerweise werden sie mit dem Urin
ausgeschieden. Überschreitet aber die Konzentrationen einzelnen Substanzen bestimmte
Grenzwerte, bilden sich daraus Kristalle. Verbinden sich mehrere Kristalle und dauert
dieser Zustand längere Zeit an, so bilden sich schließlich Steine. |
Jeder Mensch verfügt über Substanzen, die die Steinbildung hemmen
und fördern. Bei gesunden Menschen befinden sie sich im Gleichgewicht
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Jeder Mensch verfügt in seinem Körper über
kristallisationsunterdrückende Substanzen, die sich normalerweise im Gleichgewicht mit
den auszuscheidenden steinbildenden Substanzen im Urin und kristallisationsfördernden
Substanzen im Körper befinden. Kristallisationsunterdrückende Substanzen werden auch als
Inhibitoren (Hemmer) bezeichnet. Sie sorgen bei gesunden Menschen dafür, dass sich die im
Urin befindlichen Substanzen nicht konzentrieren und kristallieren, sondern normal
ausgeschieden werden. Zu diesen Substanzen gehören:
- Zitrat
- Magnesium
- Glykoproteine
- Pyrophosphat
- Nephrokalzin
- Glykosaminglykan
Ein Mangel an Inhibitoren unterstützt die Entstehung von Kristallen. Die Wirksamkeit
der Hemmer ist außerdem abhängig vom Urin-pH-Wert und von der Ionenstärke der
steinbildenden Substanzen und von ihrer Konzentration.
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Verschiedene Erkrankungen und Lebens- und Ernährungsgewohnheiten
begünstigen die Steinentstehung
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Die Steinbildung wird durch verschiedene Faktoren begünstigt. Zu den
Risikofaktoren gehören u.a.:
- familiäre Disposition
- Lebens- und Ernährungsgewohnheiten wie
Bewegungsmangel, Immobilisation: Unbeweglichkeit und/oder Bettruhe z.B. nach
Knochenbrüchen, unzureichende Flüssigkeitszufuhr,
starkes Schwitzen, Überkonsum z.B. von Fleisch
- Medikamente, z. B. Kalzium, Vitamin C, Vitamin-D-Therapie
Begünstigend wirken außerdem Diabetes mellitus, Gicht, Nierenerkrankungen, Hyperparathyreoidismus
(Überfunktion der Nebenschilddrüse) oder bösartige
Tumore. Bei diesen Erkrankungen treten Harnsteine häufig als Begleiterscheinung auf,
weil sie Stoffwechselveränderungen mit sich bringen.
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Die Forschung hat immer noch keine 100 %ige Erklärung
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Diese Theorie der Steinentstehung bietet die Grundlage für Therapie und
Diagnostik der Urolithiasis. Sie ist jedoch in manchen Fällen unzureichend. Ganz genau
ist immer noch nicht belegt, warum jemand letztendlich Harnsteine ausbildet. Denn auch
Gesunde bilden, ohne dass sie über Beschwerden klagen, Harnsteine. Diese werden in noch
kleiner Form ausscheiden. Darüber hinaus wachsen manche Steinarten derart langsam, dass
sie ohne Hindernisse mit dem Harn auf dem natürlichen Weg fortgespült werden müssten. |
Kalzium- und Okalatsteine entstehen schon im Nierengewebe
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So entstehen die häufigsten Steinarten, die Kalzium- und Oxalatsteine
bereits innerhalb des Nierengewebes. Als Entstehungsmechanismus wird angenommen, dass
aufgrund von degenerativen oder die Nieren schädigenden Erkrankungen einzelne
Nierenzellen absterben und verkalken. An diesen bilden sich dann innerhalb der Niere
Steine. Erst dann lösen sich die abgestorbenen Nierenzellen und mit ihnen die gebildeten
Steine ab und behindern den Harnabfluss. |
Die Steinbildung ist multifaktoriell
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Doch auch hierdurch lässt sich die Herkunft der meisten Steinarten nicht
erklären. So bilden nicht nur die Überschreitung einer bestimmten Konzentration oder
Nierenschäden den Grundstein" eines Steinleidens. Erst ein Zusammenspiel von
vielen Faktoren führt letztendlich zur Steinbildung. Die Erkrankung wird deshalb auch oft
als multifaktoriell bezeichnet. Insgesamt liegt bei weniger als 10 Prozent der Fälle ein
klar definiertes - meistens nichtnephrologisches Problem - der Urolithiasis zugrunde.
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