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Nieren sind die Recyclingspezialisten unseres Körpers. Sie trennen
wieder verwertbare Substanzen und zur Ausscheidung bestimmte Substanzen voneinander. Aber
die Nieren können weit mehr, als eine einfache "Mülltrennungsanlage". Die
Nieren greifen regulierend in unterschiedlichste Mechanismen des Körpers ein, damit der
Organismus reibungslos funktioniert und sie selbst nicht überlastet werden. Neben ihrer
Entgiftungsfunktion regulieren die Nieren den Blutdruck, den Säuren-Basen-Haushalt und
den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt. Nieren regen den Körper zur Bildung roter
Blutkörperchen an. Die Nephrologie, die sich mit Aufbau, Funktion und Erkrankungen der
Niere beschäftigt, ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin. Häufige Beschwerden bei
Nierenerkrankungen sind verminderte Harnausscheidung, Wasseransammlungen im Körper, Blut
im Urin, Schmerzen und Bluthochdruck. |
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Aufbau und Funktion der Nieren
Die Nieren sind rotbraun gefärbt, etwa 6 cm breit und 11 cm lang und 2,5 cm dick. Sie
liegen unterhalb des Zwerchfells links und rechts neben der Wirbelsäule. Obwohl sie nur
sehr klein sind, enthalten sie ein kilometerlanges Röhren- und Filtersystem. Der komplexe
Aufbau ist notwendig, um die vielfältigen Aufgaben der Nieren sicher und zuverlässig
erfüllen zu können. |
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Säuren-Basen-Haushalt
In unserem Körper ist immer was los. Nicht nur die inneren Organe arbeiten ständig. Es
finden auch fortlaufend chemische Prozesse statt. Stoffwechsel, Muskelarbeit,
Nervenübertragungsprozesse - alles das wäre ohne diese chemischen Prozesse nicht
möglich. Sie sind dabei an ein bestimmtes Milieu gebunden. Saure und basische Stoffe
müssen in einem Gleichgewicht sein. Wenn das nicht der Fall ist, kann das schwerwiegende
Erkrankungen mit sich bringen, z. B. Diabetes, Gicht, Osteoporose oder Arthritis. |
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Leitsymptome
Viele Erkrankungen können durch typische Beschwerden charakterisiert werden. Diese
Beschwerden, die Leitsymptome, weisen einen Arzt schon frühzeitig auf die möglichen
Ursachen hin. In der Nephrologie sind Veränderungen der Harnausscheidung, Beimengungen im
Urin und Schmerzen Leitsymptome mit hoher Aussagekraft. |
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Diagnostik
Hier finden Sie einen Überblick über häufig angewandte diagnostische Maßnahmen. Die
Untersuchungsmöglichkeiten und Techniken in der Nephrologie sind sehr vielfältig. Im
Labor können Urin und Blut untersucht werden. Bildgebende oder endoskopische Verfahren
eröffnen weitere Möglichkeiten der Diagnosestellung. |
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Infektionen
und Entzündungen
Infektionen der oberen und unteren Harnwege können durch Bakterien und in seltenen
Fällen auch durch Protozoen, Viren oder Pilze hervorgerufen werden. Manchmal sind auch
gar keine Erreger nachweisbar. Infektionen können in jedem Lebensalter auftreten. Bei
Säuglingen ist häufiger das männliche Geschlecht betroffen, während bei Erwachsenen
Infektionen bei Frauen erheblich häufiger auftreten, als bei Männern. |
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Steinleiden - Urolithiasis
In den letzten Jahrzehnten hat das Steinleiden, die Urolithiasis deutlich zugenommen. Die
Schuld daran wird dem vermehrten Konsum von Fleisch und anderen ungünstigen
Ernährungsgewohnheiten zugeschrieben. Deshalb wird das Steinleiden auch als
Zivilisationskrankheit bezeichnet. Bis zu 10 Prozent aller Deutschen werden in ihrem Leben
einen Harnstein bekommen. Sogar kleine Kinder können schon betroffen sein. Selbst bei
erfolgreicher Behandlung ist die "Rückfallquote" recht hoch. |
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Glomerulopathien -
Erkrankungen der Glomeruli
Das Nierenkörperchen mit dem Glomerulus und der umgebenden Kapsel bildet die zentrale
Filtereinheit der Nieren. Durch vielfältige Erkrankungen, aber auch durch entzündliche
Prozesse können die Filtermembranen in den Gefäßwänden vorübergehend oder dauerhaft
so geschädigt werden, dass die Nieren ihre Funktion nicht mehr in ausreichendem Maße
erfüllen können. |
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Chronische
Niereninsuffizienz
Die Filterfunktion der Nieren ist lebenswichtig. Ist diese Filterfunktion aufgrund einer
langanhaltenden Schädigung dauerhaft und irreversibel eingeschränkt, so spricht man von
einer chronischen Niereninsuffizienz. Von dieser schweren Erkrankung sind jedes Jahr 6 bis
7 Menschen pro 100.000 Einwohner betroffen. Das sind in Deutschland etwa 5.000 bis 6.000
Menschen. |
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Akutes Nierenversagen
Die Filterfunktion der Nieren ist lebenswichtig. Ist diese Filterfunktion plötzlich akut
gestört, so entwickelt sich innerhalb weniger Tage bis Wochen ein akutes Nierenversagen.
Betroffen sind etwa 10 Menschen pro 100.000 Einwohner. Die Risiko für ein akutes
Nierenversagen ist für Menschen im Krankenhaus, speziell in der Unfallchirurgie und der
Bauch-, Herz- und Thorax-Chirurgie besonders hoch. |
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Zystische Nierenerkrankungen
Typisch für zystische Nierenerkrankungen ist eine Erweiterung der Nierentubuli und der
Sammelrohre durch eine Vielzahl von Zysten. Das gesunde Nierengewebe wird durch die vielen
Zysten zusammengedrängt. Die Nieren sind knotig vergrößert. Der Druck ist stellenweise
so groß, dass es zu einer verminderten Durchblutung kommt, die dann zu einer
Einschränkung oder sogar zu einem lokalen Verlust der Nierenfunktion führt. |
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Nierenzellkarzinom
Beim Nierenzellkarzinom liegt ein unkontrolliertes Wachstum von Zellen des Nierengewebes
vor. Männer sind hierbei häufiger betroffen als Frauen, wobei derzeit noch keine Ursache
für die Entstehung bekannt ist. Eine Heilung kann nur durch eine Operation mit Entfernung
der Niere erfolgen. Dabei ist die Lebenserwartung abhängig davon, in welchem Stadium die
Therapie erfolgt. |
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Nierenersatztherapie
Können die geschädigten Nieren den Körper nicht mehr von Stoffwechselabfallprodukten,
Giftstoffen und übermäßiger Flüssigkeit befreien, so muss die Filterfunktion der
Nieren ersetzt werden. Das kann entweder durch eine Nierentransplantation oder durch die
physikalischen Verfahren der Dialyse erfolgen. |
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