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Steinleiden: Harnsäuresteine
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Harnsäure ist ein Endprodukt des Purinstoffwechsels und wird ständig
mit dem Urin ausgeschieden
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Harnsäure ist eines der Endprodukte des Purinstoffwechsels. Der Mensch
produziert ständig Harnsäure in allen seinen Körperzellen. Sie entsteht bei Abbau- und
Umbauprozessen, dem sogenannten physiologischen Zellabbau. Der Mensch besteht ungefähr
aus 100 Tausend Milliarden Zellen. Da wird eine Menge Harnsäure produziert. Mit dem Blut
gelangt die Harnsäure dann in Niere und Darm. Dort wird sie herausgefiltert und
ausgeschieden. Purine sind ein Teil der Erbinformationen, die in jeder tierischen und
pflanzlichen Zelle enthalten sind. Dabei gilt: je höher ein Lebewesen entwickelt ist,
desto mehr Erbsubstanz in den Zellen ist notwendig, um alle Informationen zu speichern.
Bei Pflanzen sind das deshalb nicht so viele, wie z. B. bei hochentwickelten Säugetieren
oder dem Menschen. Das wirkt sich bei der Ernährung aus. Wer viel Fleisch isst, nimmt
auch viel mehr Purine auf, die dann zu Harnsäure abgebaut werden müssen. Dieser
Zusammenhang spielt auch bei der Gicht eine
entscheidende Rolle. |
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Die Purine aus dem Stoffwechsel in unseren Zellen und die Purine aus der
Nahrung werden in einem Abbauprozess zu Hypoxanthin umgewandelt. Mit Hilfe des Enzyms
Xanthinoxidase wird Hypoxanthin zu Xanthin und schließlich zu Harnsäure verarbeitet.
Unser Körper scheidet täglich etwa 400 bis 800 mg Harnsäure über den Urin aus. Den
Vorgang des Harnsäurestoffwechsels finden Sie in der nebenstehenden Grafik dargestellt.
Ist dieser Mechanismus in irgendeiner Weise gestört, so kann sich die produzierte
Harnsäure im Blut und im Urin anreichern. |
Harnsäuresteine bilden sich bei saurem Urin
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Eine vermehrte Harnsäureausscheidung nennt sich Hyperurikämie.
Harnsäuresteine kommen bei etwa 5 bis 10 Prozent der von einem Steinleiden Betroffenen
vor. Die Hauptursache für eine Bildung von Harnsäuresteinen ist ein saurer Urin mit
einem pH-Wert unter 5,8. Insgesamt kann die Harnsäureerhöhung im Urin folgende Ursachen
haben:
- vermehrtes Anfallen von Purinen.
- wenn es im Organismus zum erhöhten Zellzerfall kommt, z.B. bei bestimmten Erkrankungen
wie Leukämien, hämolytischen Anämie, Psoriasis,
oder während einer Tumor-Chemotherapie.
- durch vermehrte Zufuhr von purinhaltigen Nahrungsmitteln wie tierischen Eiweißen oder
Bier (vgl. Gicht: 1/3 aller Gichtpatienten entwickeln
Harnsäuresteine.
- nierenbedingte Ausscheidungsstörung von Harnsäure, z.B. durch Medikamente oder durch
Nierenerkrankungen.
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Die Serumkonzentration von Harnsäure ohne sauren Urin bildet kein
vermehrtes Risiko
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Bei Menschen, die eine erhöhte Harnsäure im Blut haben, deren Urin aber
n i c h t sauer ist, besteht kein erhöhtes Risiko für eine
Harnsäuresteinbildung. Ausschlaggebend für die Harnsäuresteinbildung ist der saure
Urin, denn der führt dazu, dass Harnsäure sich nicht im Urin lösen kann, sondern als
undissoziierte Harnsäure Kristalle bildet. Das kann dazu führen, dass sich trotz einer
normalen Gesamtharnsäureausscheidung bei sehr saurem Urin Harnsäuresteine ausbilden
können.
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