| |
|
Warum Frauen häufiger von einer Harnwegsinfektion betroffen sind, als
Männer
|
Die kurze Harnröhre ist nicht immer schuld
|
Insgesamt leiden bis zu 10 Prozent der weiblichen Bevölkerung an akuten
oder chronischen Harnwegsinfekten. Zwar spielt die kurze weibliche Harnröhre und die
Nähe der Harnröhre zum Anus als einem Bakterienreservoire auch eine wichtige Rolle. Sie
darf aber nicht überbewertet werden. Immunologische und biologische Faktoren, die
genetisch festgelegt sind, können ebenfalls entscheidend für die Infektanfälligkeit von
Frauen sein. |
Typische Blutgruppenantigene sorgen für eine erhöhte
Infektanfälligkeit
|
Infektanfällig sind Frauen, mit bestimmten Blutgruppen-Antigenen
(Subgruppe Le: A-, B+ und Le: A+, B-). Blutgruppenantigene sind sogenannte
Blutgruppenmerkmale, die bei jedem Menschen genetisch festgelegt sind. Die Merkmale selbst
sind bestimmte Substanzen, die auf der Zellmembran von roten Blutkörperchen, aber auch
auf der Membran anderer Blutkörperchen oder Gewebszellen angesiedelt sind. Diese
Substanzen besitzen ganz spezifische "körperfremde" (antigene) Eigenschaften,
die jeweils für eine einzelne Blutgruppe charakteristisch sind. Diese Eigenschaften
lassen sich im Labor nachweisen. Blutgruppenantigene sind bedeutsam als Rezeptoren oder
Bindungsstellen für die Bindung von Bakterien, Viren oder Parasiten. Bei
infektanfälligen Frauen ähneln die Blutgruppenantigene den Antigenen, die auf der
Schleimhaut des Harntraktes befinden. Das führt dazu, dass pathogene Bakterien in diesem
Bereich besser wachsen können, als das unter normalen Bedingungen der Fall ist. |
Mangelnde Antikörper
|
Außerdem fehlen diesen Frauen häufig Antikörper in der Schleimhaut der
Vagina, die E.coli-Bakterien abtöten. Darüber hinaus wird vermutet, dass Östrogene auf
die Haftfähigkeit der Bakterien Einfluss haben können. |
Wiederkehrende Entzündungen sind immer Neuinfektionen, die häufig
nach dem Geschlechtsverkehr entstehen
|
Bei Frauen kommt es nicht selten zu Infektionen durch eine falsche
Reinigung nach dem Stuhlgang. Wichtig ist, dass die Analgegend immer nach hinten und
niemals nach vorne zur Scheide hin gereinigt wird. So werden Schmierinfektionen vermieden.
Anfällige Frauen sollten auch kein Bidet zur Analhygiene benutzen, sondern lieber feuchte
Tücher verwenden. Analkeime gelangen ebenfalls leicht nach dem Geschlechtsverkehr in die
Harnröhre. Das geschieht besonders leicht, wenn zunächst ein Analverkehr stattgefunden
hat und danach, ohne Reinigung des Penis eine Penetration der Scheide erfolgt. Diese Form
der Infektion tritt besonders bei entsprechenden genetischen Vorbedingungen bei Frauen
immer wieder auf. Die sogenannten wiederkehrenden (rezidivierenden) Harnwegsinfektionen
sind immer Neuinfektionen die häufig nach dem Geschlechtsverkehr auftreten.
|
| |
|