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Steinleiden: Beschwerdebild
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"Stumme" Steine finden sich oft direkt im Nierengewebe
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Insgesamt hängen die Symptome von der Lage, Größe und Beweglichkeit der
Harnsteine ab. Steine innerhalb des Nierengewebes verursachen häufig keinerlei
Beschwerden und werden oft nur zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt.
Dagegen verursachen Nierenkelch- oder Nierenbeckensteine leichte Druckschmerzen in der
Flanke. Durch Verletzung der Schleimhaut kann es zu Blutbeimischungen im Harn, der
sogenannten (Makro-)Hämaturie,
kommen. Steine können aus den Harnfluss blockieren, so dass sich eine Harnverhaltung entwickelt. |
Kolikschmerzen sind anfallsartige, extrem starke Schmerzen
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Treten Steine in den Harnleiter über, verursachen sie eine Kolik. Kolik- oder Flankenschmerz stehen
beim Steinleiden im Vordergrund. Kolikschmerzen gehören zu den stärksten Schmerzen
überhaupt. Sie treten wellenförmig und krampfartig auf. Ausgelöst wird der Schmerz
durch die Dehnung und Zunahme der Wandspannung, die durch einen Stein ausgelöst wird, der
den Harntrakt verstopft. |
Auch kleine Steine verursachen heftige Koliken
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Form und Größe der Steine können dabei stark variieren. Sie reichen von
stecknadelkopfgroßen Steinen, die gerade noch im Ultraschall oder Röntgenbild
nachweisbar sind, bis hin zu Korallensteinen, die selten zu Abflussbehinderungen, aber
häufiger zu Hämaturie und Nierenbeckenentzündungen
(Pyelonephritis) führen. |
Die Schmerzen verlagern sich, je nach Sitz des Steins.
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Die typische Nieren- bzw. Steinkolik beginnt meistens plötzlich in Form
von krampfartigen und anfallsleisen Schmerzen, die entlang des Harnleiters in Richtung der
Blase, des Genitals oder der Oberschenkelregion ausstrahlen. Je nach Sitz des Steines kann
sich der Schmerz von der Nierenregion in den Unterbauch bis hin zur Leiste verlagern.
Typisch ist dabei der wehenartige Charakter der Schmerzen: Phasen der Schmerzfreiheit
wechseln sich ab mit Phasen von starken seitlichen Schmerzen. Die Betroffenen haben Angst,
sind unruhig und gehen hin und her. Ihre Haut ist blass und schwitzig. Bei betroffenen
Männern kann es, durch den Zug der angespannten Bauchdeckenmuskulatur, sogar zum
Hodenhochstand kommen. |
Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung können begleitend auftreten
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Durch den Schmerz kommt es zu einer Freisetzung von Prostaglandinen, was
zu einer verstärkten Durchblutung der Nieren führt. Dadurch erhöht sich auch die
Urinproduktion. Mehr Urin verstärkt den Druck auf den Harnleiter und damit den
Schmerzreiz. Durch nervale Reflexe kann es außerdem zu einer Beeinträchtigung der
Magen-Darm-Motorik kommen, die sich in Übelkeit, Erbrechen
und Verstopfung äußert. |
Kolikschmerzen sollten, auch wenn sie nur kurz sind, direkt zum Arzt
führen
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Die Dauer einer Kolik kann von wenigen Minuten bis hin zu Stunden reichen.
Ein rasches Eingreifen durch den Arzt ist jedoch in jedem Fall sinnvoll und notwendig. Der
Grund: Je nach Ausmaß und Dauer des Harnleiterverschlusses kann es zu pathologischen
Veränderungen in den Nieren kommen. Besteht ein teilweiser Verschluss ohne
Harnwegsinfektion, so führt das auch bei längerem Bestehen nicht automatisch zu einem
bleibenden Schaden. Auch bei einem kompletten Verschluss produziert die Niere erst einmal
weiterhin Urin. Das Körpergewebe wird weiterhin von Stoffwechselendprodukten entlasten,
so dass es nicht sofort zu einer Vergiftung" des Körpers mit Schadstoffen
kommt. Doch nach kurzer Zeit sinkt die Nierendurchblutung und es kann zum Untergang des
Nierengewebes (Nierenrindenatrophie) kommen. Das kann dann zu einer dauerhaften
Schädigung der Niere führen. Daneben wird durch den mangelnden Auswascheffekt das
vermehrte Auftreten von Harnwegsinfekten begünstigt. In diesem Falle kann es durch die
Kombination von Urinstauung und Infektion zur Einschwemmung von Erregern in die Blutbahn
kommen und damit zum lebensgefährlichen Zustand der Urosepsis.
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