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Stoffwechselbedingter Säureüberschuss des Blutes- Metabolische
Azidose
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Im Körper sind zu viele H+ -Ionen
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Entsteht eine Übersäuerung oder Azidose durch eine Entgleisung des
Stoffwechsels und nicht durch die Atmung, so spricht man von einer metabolischen Azidose.
Der pH-Wert des Blutes sinkt unter einen Wert von 7,36. Dabei kommt es zu einem
Überschuss an H+ -Ionen im Körper und einer Unterversorgung mit Bikarbonat. |
Additions-
azidose
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Insgesamt werden drei Formen der metabolischen Azidose unterschieden:
- Die Additionsazidose entsteht durch vermehrte Zufuhr oder Bildung von Säuren.
Gleichzeitig ist die Ausscheidungskapazität der Nieren für Säuren vermindert bzw.
überfordert. Dadurch kommt es zu einem Übergewicht der sauren H+ -Ionen.
- Die am häufigsten auftretende Form ist die Ketoazidose bei Diabetikern. Durch den Insulinmangel bei Diabetes
verstärkt der Körper zur Energiegewinnung die Verbrennung von Fettsäuren (Lipolyse).
Dabei entstehen vermehrt
Ketonkörper, die zu
einer Übersäuerung des Blutes führen.
- Die Laktatazidose ist ebenfalls eine metabolische Azidose, die durch das vermehrte
Vorkommen von Milchsäure im Blut bedingt ist. Ursache ist ein Sauerstoffmangel im Gewebe
bei gleichzeitiger verstärkter anaerober Energiegewinnung. Die Laktatazidose kommt z. B.
vor bei Schockzuständen, Operationen, Lungenembolie, Diabetes, Myopathien, Muskelarbeit. Bei Muskelarbeit
tritt die Laktatazidose in der Regel vorübergehend auf. Krankheitszeichen sind Übelkeit,
Hyperventilation (vermehrte Atmung), Bauchschmerzen, manchmal plötzliche Blindheit,
Benommenheit und Koma.
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Subtraktions-
azidose
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- Bei der Subtraktionsazidose kommt es durch gesteigerte Verluste von Bikarbonat zu einer
Übersäuerung. Bikarbonatverluste können z. B. auftreten bei Fisteln der Galle oder der Bauchspeicheldrüse, bei
Durchfall oder bei
Ileus (Darmverschluss oder Darmlähmung).
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Verteilungs-
azidose
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- Die Verteilungsazidose tritt in zwei Varianten auf.
- Bei der Verdünnungs- oder Dilutionsazidose kommt es durch eine sehr hohe Zufuhr an
neutralen Lösungen zu einer Verdünnung der Bikarbonatkonzentration.
- Bei der hyperkaliämischen oder extrazellulären Azidose kommt es durch einen
Überschuss von Kalium zu einer Verdrängung von Wasserstoffionen aus der Zelle. Die
Verteilungsazidose wird in der Regel durch eine verstärkte Atmung kompensiert (vgl. Bikarbonatpuffer), so dass sich der pH-Wert des Blutes
schnell wieder normalisiert.
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Kussmaul Atmung, niedriger Blutdruck, Schock
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Bei der metabolischen Azidose kommt es zu einer vertieften Atmung oder
Kussmaul-Atmung. Der Blutdruck sinkt. Es kann zu einem Schock kommen. Die Diagnose wird
anhand einer Blutgasanalyse und durch einen Säuren-Basen-Status getroffen. |
Dekompensierte Azidosen müssen intensivmedizinisch behandelt werden
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Die Kussmaul-Atmung, die als eines der deutlichsten Anzeichen einer
Übersäuerung auftritt, ist das wichtigste Mittel des Körpers, die Übersäuerung
abzubauen. Durch die verstärkte Atmung kommt es vermehrt zu einem Ausscheiden von
Kohlendioxid, das die sauren H+ -Ionen bindet. An zweiter Stelle werden durch
die Nieren verstärkt H+ -Ionen ausgeschieden. Gelingt es, die Übersäuerung
auf diese Weise abzufangen, so spricht man von einer kompensierten Azidose. Gelingt das
nicht und der Betroffene leidet unter einer dekompensierten Azidose, so besteht
Lebensgefahr und der Betroffene muss sofort intensivmedizinisch behandelt werden. Als
Therapie kann die Gabe von Puffersubstanzen durchgeführt werden. Dabei ist aber die
Gefahr einer "Überdosierung" und damit das Auftreten einer Alkalose zu
bedenken.
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